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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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analysierten.
    „Neu hier“, brummte sie in tiefem Alt. „Kommen Sie! Ich zeige Ihnen alles.“
    Schnell schloss Krischan Bekanntschaft mit den Räumlichkeiten und kurze Zeit später hielt er einen Stapel trockener Kleider in den Armen und eine wedelnde Hand wies ihm den Weg zu den Duschen. Es gab eine Trennung zwischen Männern und Frauen, wie er feststellte. In einer Art Umkleidekabine befanden sich kleine, schmale Schränke, die der Aufbewahrung der Habseligkeiten dienten. Ein beeindruckendes Schloss befand sich davor und Krischan programmierte es kurzerhand um.
    „Was bisde denn du für einer?“, nuschelte jemand hinter ihm. Krischan fuhr herum und schaute in braune Augen. Sein Gegenüber blinzelte. „Nich verraden!“, wisperte er und wedelte mit einer kleinen Flasche vor Krischans Augen, um sie dann jedoch in einer Hosentasche verschwinden zu lassen. „Aber man darf hier nich drinken, Kleiner. Ich geh’ jetz duschen.“ Daraufhin drehte der braunhaarige Unbekannte sich um und schlich sich vorsichtig davon. Anscheinend rechnete er mit einem Beobachter der besonderen Art, der ihm auflauerte, da er sich immer wieder umsah. Krischan sah ihm hinterher, bis er dorthin verschwand, wo ein Schild ihm den Weg zu den Duschen wies. Er entledigte sich seiner Kleider und band ein Handtuch um seine Blöße. Kurz dachte er noch daran, dass der Betrunkene wohl vergessen hatte, sich auszuziehen. Aber vielleicht bemerkte dieser noch seinen Irrtum.
    Krischan prüfte das Schloss und ging auch zu den Duschen. Er brauchte, dort angekommen, eine Sekunde, um zu begreifen, dass es nur eine Gemeinschaftsdusche gab und keine Möglichkeit, dem auszuweichen, sofern man nicht vollkommen darauf verzichten wollte. Ein Umstand, der ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb. Bis auf Shkarr hatte ihn schon lange keiner mehr nackt gesehen und Baby- und Kleinkindjahre zählten sowieso nicht.
    Außer dem braunhaarigen Betrunkenen standen noch drei weitere Männer in dem Raum und ließen sich von dem warmen Strahl säubern. Krischan legte sein Handtuch ab. Er hatte sich entschlossen, der angenehmen Aussicht auf eine kleine Massage mit hygienischem Nebeneffekt den Vorzug zu geben. Der Sensor erfasste ihn und gleich darauf spürte er das sanfte Kribbeln auf der Haut. Entspannt schloss er die Augen und ließ sich treiben. Fast vermeinte er, wieder zu Hause zu sein und Shkarr würde einen Blick riskieren, um ihn zu fragen, was er zum Abendbrot haben wolle. Dieser Augenblick seelischen Glücks hielt jedoch nicht lang. Seine Nerven spielten wieder verrückt, da er meinte, beobachtet zu werden. In den letzten Tagen hatte ihm dieses Gefühl immer wieder einen Streich gespielt und verwandelte ihn nach und nach in ein zitterndes Etwas, das sich am liebsten in ein Mauseloch verkriechen wollte.
    Krischan öffnete seine Augen und schaute sich um. Zu seinem Unglück wurde er tatsächlich beobachtet und das ziemlich ungeniert. Blaue Augen blitzten taxierend, schienen jede seiner Bewegungen genauestens in sich aufzunehmen. Krischan fühlte sich nackter als zuvor, was eigentlich unmöglich war. Der Besitzer der blauen Augen hob einen Mundwinkel und grinste ihn an. Krischan packte sein Handtuch und verließ fluchtartig die Duschen, während ihm ein furchtbares Lachen folgte, welches von den Fliesen auf unheimliche Weise zurückgeworfen wurde.
    Krischan erreichte seinen schmalen Spind und lehnte sich dagegen. Keine Sekunde später drehte er sich um und öffnete sein Schloss. Hastig zog er die neuen Sachen über und wunderte sich, wie die Betreiber dieses Hauses es geschafft hatten, ihm Kleider in der richtigen Größe herauszugeben.
    „Du solldesd dich vor ihm in acht nehmen.“
    Krischans Herz stolperte vor Schreck, als der Betrunkene von vorhin ihn plötzlich wieder ansprach. „Er nimmt alles, was hübsch is und zur Verfügung steht.“
    Krischan verstand im ersten Moment nicht so genau, worauf dieser hinaus wollte. Doch dann stieg ihm die Schamesröte ins Gesicht.
    „Aber ich ...“
    Ein Kichern unterbrach ihn und amüsiertes Funkeln der braunen Augen bedachte seine Naivität.
    „Ja un?“, prustete der Braunhaarige. „Mein Kleiner, du musst noch ne Menge lernen, wenn du hier ald wern willst.“ Noch immer kichernd schlich sich der Mann davon und ließ Krischan mit neuen Erkenntnissen und einem feinen Dunst aus Alkohol allein. Hastig zog er sich die Jacke über, die er von der Nonne bekommen hatte. Einen Spiegel konnte er nicht finden, sodass er nach

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