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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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jedoch endgültig von der Wärme der beheizten Räumlichkeiten ausschloss, hörten sie den Human-Link-Programmierer sagen: „Wenn ich noch etwas für Sie habe, lass ich es Sie wissen.“
    Cid und Krischan starrten auf die verschlossene Tür.
    „Darauf kann der lange warten“, knurrte Cid leise. „Los komm, Kleiner, ehe du hier noch auf der Stelle einschläfst.“ Kleine Dampfwölkchen tanzten vor den sich bewegenden Lippen und Krischan sah fasziniert zu, wie sie zerflossen, davonflogen und durch neue ersetzt wurden. Cid zog ihn jedoch aus seiner stillen Betrachtung, indem er ihn heftig schüttelte. Krischan schnappte erschrocken nach Luft.
    „Na, endlich wach genug?“
    Krischan hustete. „Ja, aber das war nicht notwendig.“
    Cid lachte und klopfte ihm auf den Rücken. Sie verschwendeten keine weitere Sekunde und setzten sich beide in Bewegung. Krischan hatte das Gefühl, dass er vollkommen verkatert war, da es Minuten brauchte, ehe seine Glieder den Befehlen wirklich Folge leisteten. Schweigend, um Kräfte zu sparen, machten sie sich auf den Heimweg.
     
    Krischan achtete nicht auf den Geschmack der milden Gaben, die ihm Cid offerierte. Es war ein wenig altbackenes Gebäck und schales Wasser und es war gut genug, den Magen zu füllen. Kauend betrachtete er den kleinen Bildschirm seines Planers und versuchte, Sinn in das Kauderwelsch der SDA-Bürokratie zu bringen. Erstaunlich und eigentlich wiederum nicht waren die sehr detaillierten Unterlagen über ihn selbst. Einiges hatte er schon wieder vergessen: Wo er wann und mit wem gewesen war.
    So wie er festgestellt hatte, hielten sich seine Aktivitäten jedoch nicht nur im Rahmen, sie waren fast kaum vorhanden gewesen. Das änderte sich, als er mit Shkarr den Flug gebucht hatte. Ab diesem Zeitpunkt gewann seine Akte an Umfang. Sie wurde auf den neuesten Stand gebracht und neue Schlüsse wurden gezogen. Es war doch sehr interessant, wie andere einen sahen. Ein Experte, dessen Namen er nicht kannte, schätzte ihn nicht sehr schmeichelhaft ein. Er rechnete mit Krischans Kapitulation innerhalb von zwei Wochen, nachdem dieser bei der misslungenen Festnahme hatte fliehen können. Dabei merkte er die hohe Wahrscheinlichkeit an, dass dieser Zeitraum jedoch noch kürzer sein könnte, da Mr. Ros das Leben ohne einen gewissen Grad an Sicherheit und Komfort kaum behagen würde. Krischan schüttelte den Kopf. Offensichtlich hatte er mittlerweile das gesetzte Zeitlimit überschritten. Neugierig blätterte er weiter.
    Er fand Tabellen, Berichte, Prognosen und Statistiken über das Projekt „Kanarra“. So wie es aussah, war der Name für die neu gezüchtete Rasse von der SDA erfunden worden. Krischan atmete durch und blätterte weiter. Bilder hatte er auch heruntergeladen, die sich jetzt vor ihm Zeile für Zeile aufbauten. Der Planer geriet langsam an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Vollgestopft mit Daten besaß er kaum noch Speicherkapazität.
    Ein gewisser Johnson Drake war etwas pixelig auf dem Display zu erkennen. Er war einer der Assistenten des Projekts gewesen, vermerkte der kleine Eintrag. Ein weiteres Bild von einem Mark Kettler fand sich in der Datenbank. Krischan rief die Daten der zwei auf, die einzigen Fotos, die von den beteiligten Menschen des Projektes gemacht worden waren. Ein leises ‚Heureka’ entschlüpfte seinen Lippen. Das waren die Bilder der Mitarbeiter, die damals gefeuert worden waren. Kettler war der, der Shkarr an einen Züchter verkauft hatte und Drake war gefeuert worden, weil er sich dafür eingesetzt hatte, die Kanarras besser zu behandeln.
    Angespannt überflog Krischan die damaligen Ermittlungen und die letzten Angaben, die zu den zweien gemacht worden waren. Kettler starb vor vier Jahren in Texas in einem kleinen Kaff. Niemand interessierte sich für ihn und seine Geschichte. Drake hingegen war schon vor einiger Zeit spurlos von der Bildfläche verschwunden. Niemand hatte ihn danach gesehen oder wusste, wo er lebte. Die Unterlagen waren um einiges genauer als die spärlicheren der Laboratorien, und sie trugen ein Top-Secret-Icon.
    Krischan kaute auf seiner Unterlippe herum. Immer mehr offenbarte sich ihm. Zeile für Zeile der Berichte und Analysen brannte sich in sein Gedächtnis. Was sich da wie ein riesiges Puzzle vor ihm zusammenfügte, wurde ihm erst nach und nach bewusst. Zu ungeheuerlich waren die Ausmaße und die Gier, die ihm hier begegneten. Diese Art von Denken war ihm fremd. Eigentlich war ihm vieles fremd, wenn er so

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