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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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sie eine Hand gegen seine Brust, während das Blut in ihren Schläfen rauschte.
    Unbeirrt fuhr er fort. »Wie ich hörte, hast du illegale Waren in das Heimatsystem eingeschleust. Und jetzt bist du hier und versuchst, die Freie Demokratische Gemeinschaft auszutricksen. Ganz ehrlich – warst du auf Bourdains Rock, als das Ding explodierte?«
    »Ich …« Dakota spürte, wie sie rot wurde, und wusste, dass sie sich verraten hatte.
    »Verfluchter Mist!« Severn wich von ihr zurück und starrte sie an, als hätte er sie nie zuvor gesehen. »Jesus, Dak, es ist in aller Munde, dass ein Maschinenkopf für das Desaster verantwortlich sein soll. Wenn sie dich schnappen, bist du erledigt, darüber bist du dir doch im Klaren, oder?«
    »Mit dem, was auf Bourdains Rock passiert ist, hatte ich nichts zu tun, das schwöre ich dir«, verteidigte sie sich und merkte zu ihrem Verdruss, dass ihre Stimme zitterte. »Bourdain ist allerdings kein Mensch, der sich auf rationale Argumente einlässt. Die Freistaatler brauchten einen Piloten, und aus irgendeinem Grund waren sie so verzweifelt, dass sie sogar mit einem Maschinenkopf vorliebnahmen. Mittlerweile weiß ich, dass ich schon wieder dabei bin, schwer in die Bredouille zu geraten. Mein Instinkt sagt mir, dass diese Leute irgendetwas aushecken, das keine Kleinigkeit ist. Es muss sich um eine ganz heiße Sache handeln – weshalb sonst diese Heimlichtuerei?«
    Severn nickte, dann sah er zur Seite. Seine Mimik verriet, dass er über seine Implantate eine Botschaft empfing.
    Er hob eine Hand. »Warte hier«, forderte er sie auf. »Ich muss mit jemandem sprechen. Bin gleich wieder da, okay?«
    »Okay«, fügte sie sich. Sie fühlte sich elend.
    Severn verschwand durch die hintere Tür, die zu den Kampfarenen der Mogs führte.
    Eine Minute verstrich, dann die nächste. Schließlich hielt Dakota das Warten und die Unsicherheit nicht länger aus. Für sie ging es schließlich um Leben oder Tod.
    Entschlossen passierte sie dieselbe Tür, durch die Severn gegangen war, um nach ihm zu suchen. Sie gelangte in einen Bereich, der ähnlich aussah wie die Bar, in der sie Udo und Corso zurückgelassen hatten. Hier jedoch führte ein erhöhter Laufsteg mitten durch den Raum; links und rechts steckten vergitterte Käfige in zahlreichen Nischen hoch oben in den Wänden.
    Darunter befanden sich Alkoven, die gerammelt voll waren mit Gästen. In diesem Teil des Gebäudes gab es wesentlich mehr Mogs als im vorderen Trakt, und zu ihrem gelinden Entsetzen sah Dakota, wie einige von ihnen an Leinen von Perlen-Zombies über den Laufsteg geführt wurden. Sie hätte nie gedacht, dass Severn jemand war, der sich Zombies bediente, und fragte sich, wie sehr er sich seit ihrem letzten Zusammentreffen verändert haben mochte. Der Anblick dieser kopflosen Monstrositäten verursachte ihr einen Brechreiz.
    Die vorgeführten Mogs hatte man dressiert, auf den Hinterbeinen zu laufen. Die meisten dieser Kreaturen verrieten nur einen Hauch von Intelligenz, wenn man in ihre großen, dunklen Augen über den gedrungenen Schnauzen blickte. Das grelle Licht der Scheinwerfer spiegelte sich auf ihren polierten Krallen und den Metalldornen der Lederhalsbänder. Einige jedoch wirkten viel menschlicher als alle anderen Mogs, die Dakota je zu Gesicht bekommen hatte, was ihren Abscheu nur vertiefte.
    Severns Gäste blieben zumeist im Hintergrund; ihre Gesichter waren in den schattigen Alkoven, in die sie sich zurückgezogen hatten, nicht zu erkennen. Am hinteren Ende des Laufstegs führten mehrere Türen zu abgeschirmten Räumen, in denen sich die Kunden gegen Bezahlung ein paar Stunden lang mit einer Chimäre vergnügen konnten – wenn sie es nicht vorzogen, sich die Mog-Kämpfe in den Arenen anzusehen und teils horrende Wetten abzuschließen.
    Und dann sah Dakota, mit wem Severn sich gerade unterhielt.
    Moss.
    Rasch wich sie in einen dunklen Winkel zurück, ehe einer der beiden sie entdecken konnte. Sie schienen sich zu streiten, und nach Severns Mienenspiel zu schließen, fühlte er sich von Moss bedroht.
    Trotz seines veränderten Äußeren hatte sie Moss auf Anhieb wiedererkannt. Ein großer Teil seines Gesichts sah aus wie mit kochendem Wasser verbrüht; die fleckige rote Haut glich einer Plastikfolie. Über einem Ohr fehlte das gesamte Haar, und insgesamt bot er einen schaurigen Anblick.
    Eine Verstümmelung dieser Art hätte sich binnen einer Woche, die ein Patient in einer Medbox zubrachte, kurieren lassen, doch offensichtlich

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