Shoal 01 - Lichtkrieg
Freund?«
»Udo Mansell. Und er ist nicht mein Freund. Dieser Mann hier heißt Lucas. Ich schätze, er ist harmlos.«
Severn starrte auf Udo hinunter, der sich mühsam wieder in eine sitzende Position hievte, den glasigen Blick auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet. Mit grollender Stimme begann er: »Nun, Udo, ich will, dass Sie ein Weilchen hübsch ruhig hier sitzen bleiben. Sie rühren sich nicht vom Fleck. Ich und …« Er warf Dakota einen fragenden Blick zu.
»Mala«, half sie aus.
»Ich und Mala müssen uns kurz unterhalten. Und wenn Sie noch einmal aufmüpfig werden, wird Grigori nicht mehr den Knauf seiner Waffe einsetzen, um Sie ruhig zu stellen, sondern das Ende, das Kugeln abschießt.«
Dakota schlüpfte aus dem Alkoven und folgte Severn, der durch eine Tür am Ende des Hauptraums stapfte und eine der rückwärtigen Kammern betrat. Sie hörte, wie hinter einer Tür, die in einen noch entfernteren Raum führte, Mogs jaulten und Menschen brüllten; dieses schrille Geschrei mischte sich mit dem lauten Wummern aggressiver, misstönender Musik. Dort befanden sich die Kampfarenen der Mogs – mit denen Severn seine wahren Geschäfte machte.
Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, da warf Severn sich herum und stieß Dakota brutal gegen eine Wand.
»Egal, in welcher Scheiße du steckst, Dakota, du wirst mir jetzt alles erzählen – von Anfang an – und nichts auslassen!«
»Schön, dich wiederzusehen, Chris. Wie lange ist es her seit unserer letzten Begegnung?«
»Nicht lange genug, verdammt noch mal! Was, im Namen sämtlicher Sterne am Himmel, hat dich dazu gebracht, ausgerechnet in meinem Lokal aufzukreuzen und für Stunk zu sorgen?«
»Ich hatte keine Wahl, Chris. Der Scheißkerl namens Udo …«
»Ich weiß, wer dieser Typ ist!«, schnauzte Severn. Dann schien sein Zorn ein wenig zu verrauchen; er rückte ein Stück von ihr ab und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Als er wieder sprach, klang er gefasster.
»Wenn die Leute anfangen zu glauben, in meiner Bar seien sie nicht sicher, dann kriegt jeder Maschinenkopf im Umkreis von mehreren hundert Lichtjahren ernste Probleme. Das weißt du doch, oder? Es hat mich eine Menge Zeit und Arbeit gekostet, dafür zu sorgen, dass dies hier einer der wenigen Orte ist, an denen sich jeder von uns aufhalten kann, ohne ständig auf dem Sprung zu sein, aus Angst, ihm könnte was passieren.«
»Ich stecke tief in der Scheiße«, erklärte Dakota rundheraus.
»Tun wir das nicht alle?« Severn hob und senkte seine massigen Schultern. »Willst du darüber reden?«
»Im Grunde möchtest du doch gar nicht wissen, was mit mir los ist.«
Severn schürzte die Lippen. »Dann ist es also wieder einmal der übliche Schlamassel, in den du dich mit schöner Regelmäßigkeit reinreitest.«
»Nicht ganz. Pass auf, ich wurde von einer Gruppe Freistaatler angeheuert. Ich soll ihr Schiff fliegen – die Fregatte, die erst vor ein paar Stunden hier angedockt hat. Sie erzählten mir, es handele sich um die routinemäßige Exploration eines potenziell besiedelbaren Sonnensystems, aber ich glaube ihnen kein Wort. Das genaue Ziel dieser Erkundungsmission wollen sie mir nicht verraten, und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass an der Geschichte was faul ist. Sie verbergen etwas.«
»Freistaatler?« Severn glotzte sie ungläubig an. »Freistaatler haben einen Maschinenkopf angeheuert?«
»Der Dreckskerl, der schon früher hier war – ich meine Udo –, kann sich auf was gefasst machen, wenn herauskommt, dass er mit Mogs bumst. Auf Redstone, seiner Heimatwelt, steht auf Sodomie die Todesstrafe. Ich wollte ein Druckmittel gegen ihn in der Hand haben, um aus ihm herauszupressen, was diese Leute wirklich vorhaben.«
»Du warst sicher mächtig stolz auf dich, als du ihn hierhergeschleppt hast – du dachtest wohl, er würde zusammenbrechen und mit der Wahrheit rausrücken. Na los, sag schon – ist deine kleine List aufgegangen? Bist du jetzt schlauer als vorher?«
»Nein, denn keiner der beiden macht den Mund auf«, gab Dakota zu. »Ich glaube, mir bleibt gar nichts anderes übrig, als unterzutauchen.«
Severn sah sie voller Mitleid an. »Du bist verdammt tief gesunken, Dak.«
»Ich weiß.« Sie zog eine Grimasse. »Das brauchst du mir nicht unter die Nase zu reiben.«
»Aber du hast mir immer noch nicht alles gesagt.« Er trat dichter an sie heran und drängte sie so hart an die Wand, dass sie sich wie in einer Falle vorkam. Warnend drückte
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