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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Kunst, die die Menschheit im Laufe ihrer langen Geschichte kreiert hatte, war nach Ansicht der Freistaatler nichts als Schund, von dem man sich rigoros lossagte. Eigens um gewissen Einflüssen zu entgehen, die als verderbt und sündhaft eingestuft wurden, hatte sich die Freie Demokratische Gemeinschaft gebildet.
    Dakota wagte sich nicht auszumalen, was Udos eigene Leute mit ihm anstellen würden, wenn herauskäme, dass er – ein Mann, der die vollen Bürgerrechte der Freistaatler genoss – mit halb menschlichen, halb tierischen Zwittern kopulierte. Die Strafe musste entsetzlich sein.
    Corso sah aus, als wäre ihm übel. »Und das Konsortium duldet diese … diese Exzesse?«
    »Nein, natürlich nicht.« Dakota seufzte. »Aber hier befinden wir uns nicht auf einem Gebiet, das vom Konsortium kontrolliert wird. Der Kriegsherr, der diesen Distrikt in seine Gewalt gebracht hat, verschließt vor bestimmten Praktiken die Augen, wenn es ihm einen Vorteil bringt.«
    Corso schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen. Dafür fehlen mir die Worte. Allein die Vorstellung, dass jemand …«
    »Selbst wenn Sie so tolldreist wären, diese Geschichte an die große Glocke zu hängen«, brummte Udo, der Dakota mit seinen Blicken durchbohrte, »wer würde Ihnen schon glauben?«
    »Ich sagte bereits, dass ich den Besitzer dieser Bar kenne. Er heißt Severn, nicht wahr?«
    Udo nickte; der Name war ihm offenkundig nicht fremd.
    »Nun, er ist ein Maschinenkopf, und unseresgleichen halten zusammen. Das wissen Sie doch alles, Udo, oder stellen Sie sich absichtlich dämlicher an, als Sie sind? Denken Sie doch mal nach. Wie hat er es wohl geschafft, so lange unbehelligt zu bleiben, ohne dass er sich großartig versteckt? Doch nur, indem er über jeden, der hier hereinspaziert, Informationen sammelt und eine Akte anlegt.«
    In Dakota verstärkte sich das Gefühl, dass sie Udo mittlerweile genug unter Druck gesetzt hatte; wenn sie die Sache auf die Spitze trieb, konnte es sein, dass sein Wunsch, sich an ihr zu rächen, über seinen Selbsterhaltungstrieb obsiegte. Bei jedem Atemzug bebten seine Nasenflügel, und sein ganzer Körper vibrierte vor unterdrückter Wut.
    »Das sind meine Bedingungen«, hob sie an, während sie die beiden Freistaatler abwechselnd taxierte. »Entweder Sie schenken mir reinen Wein ein – im Klartext heißt das, dass Sie mir sofort die Wahrheit sagen –, oder ich marschiere hier heraus, und weder Sie noch sonst jemand von der Hyperion wird mich je wiedersehen. Und ich gehe jede Wette ein, dass das nicht in Ihrem Sinne wäre.«
    Weder Mansell noch Corso erwiderten etwas darauf. Als Dakota das Schweigen zu lange andauerte, stand sie auf ganz langsam, damit Severns Männer deutlich sehen konnten, dass sie keine Waffe bei sich trug. »Dann heißt es jetzt Abschied nehmen, meine Herren.«
    »Warten Sie!« Udo hob eine Hand. »Sie können nirgendwohin gehen, Oorthaus. Wo wollen Sie sich hier verstecken?«
    Dakota lachte. »Sie irren sich, Udo. Ich habe es gar nicht nötig, mich in diesem Kernschiff auf Dauer zu verschanzen. Ich brauche mich nur in ein Schiff einzuschmuggeln, das von hier abfliegt, und hinterher dauernd die Transportmöglichkeiten zu wechseln. Wenn ich will, kann ich hintereinander auf einem Dutzend Schiffen mitreisen, und Sie würden mich im Leben nicht wiederfinden. Die Freie Demokratische Gemeinschaft ist am Ende. Die Hälfte aller Mitglieder des Konsortiums wird erleichtert aufatmen, wenn es die Freistaatler nicht mehr gibt. Ihre eigenen Leute haben Wichtigeres zu tun, als eine Jagd auf jemanden wie mich zu veranstalten.«
    »Wir haben eine Entdeckung gemacht«, warf Corso unvermittelt ein. Er sprach so leise, dass Dakota einen Moment Zeit benötigte, um sich zu vergegenwärtigen, dass er tatsächlich etwas gesagt hatte.
    Severn kam hinter dem Tresen hervor und trat an ihren Tisch heran. Er beugte sich zu Dakota vor, ihre beiden Begleiter ostentativ ignorierend. »Du hast hoffentlich nicht vergessen, dass ich dir noch was schuldig bin. Solltest du in Schwierigkeiten geraten, verlass dich auf mich. Es gibt nichts, was ich nicht für dich tun würde.«
    Udo wollte von seinem Platz hochschnellen. Der Wachmann, der hinter ihm stand, zog den Lauf seiner Waffe zurück, drehte sie blitzschnell um und ließ den Griff auf den Schädel des Freistaatlers niedersausen. Udo kippte auf dem Sitz um wie ein nasser Sack.
    Severn lehnte sich wieder zurück und deutete mit dem Kinn auf Udo. »Wie heißt dein

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