Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
Vom Netzwerk:
übernahm. Sie fühlte sich von sich selbst entfremdet; wie unter einem Zwang stehend, kämpfte sie sich auf alle viere hoch und kroch auf den Ausgang zu.
    Einmal drehte sie den Kopf und sah, dass Moss ihr hinterherstarrte, sein Gesicht eine dämonische, blutüberströmte Fratze. Ob Udo lebte oder tot war, vermochte sie nicht festzustellen.
    Es war unfassbar, dass Moss diese Attacke durch die Mogs hatte überleben können; er hatte eine Kreatur nach der anderen getötet, und nun schien es, als sehe er sich nach neuen Opfern um. Wie ein verstümmelter Todesengel schleppte er sich zu Dakota hin, einen Arm schützend gegen die Seite gepresst, an der er offensichtlich schwerste Verletzungen davongetragen hatte.
    Ihr war nicht bewusst gewesen, dass in der Nähe Udos Messer lag, halb versteckt unter dem noch warmen Leib eines Mogs, der mit weit aufgerissenem Rachen dalag und selbst leblos noch bösartig wirkte. Geleitet von ihren Implantaten, streckte sie die Hand aus und schloss die Finger fest um die Waffe. Bei der Berührung wallten heftige Vibrationen durch den Griff, pflanzten sich durch Dakotas Arm fort und ließen ihre Zähne klappern.
    Moss war nicht mehr weit von ihr entfernt. Zu spät erkannte er, dass sie ein Messer in der Faust hielt. Blitzschnell drehte Dakota sich um, als Moss sich ihr entgegenwarf. Eine Hand stieß sie in sein zerfetztes, blutiges Gesicht, und mit der Klinge schlitzte sie seinen ungeschützten Hals auf. Ein Blutschwall ergoss sich über sie, als sie die Schlagader traf.
    Ohne dass sie einen nennenswerten Druck auf das Messer ausübte, trennte sie Moss’ Kopf beinahe vom Rest des Körpers ab. Der Rumpf sackte unverzüglich zu Boden, ohne auch nur ein einziges Mal zu zucken. Die elektrischen Handschuhe versprühten Funkenschauer, als sie in Kontakt mit dem feuchten Boden kamen. Dakota schnappte nach Luft und versuchte, sich schleunigst in Sicherheit zu bringen.
    An ihrem starken Zittern merkte sie, dass sie die Kontrolle über sich selbst zurückerlangte. Die Musik hatte schon längst aufgehört zu spielen.
    »Mala?« Es war Corso, der sie von dem Gemetzel wegschleifte; die Ärmel seiner Jacke waren mit Blut durchtränkt. »Alles in Ordnung?«
    Dakota gab ein Geräusch von sich, das für ein Lachen durchgehen sollte.
    »Dieser Mann, der versucht hat, Sie umzubringen … wer, zum Teufel, war er?«
    »Ein alter Freund«, keuchte Dakota. »Wo ist Udo?«
    »Er hat eine Menge abgekriegt, aber es scheint, dass er noch atmet.«
    Dakotas Atemzüge beruhigten sich, als ihr Ghost das Muster ihrer Gehirnströme glättete und wieder die Steuerung ihres Nervensystems übernahm, damit sie nicht in einen Schockzustand verfiel.
    »Lucas, ich muss Ihnen etwas verraten. Ich habe Feinde.«
    »Was Sie nicht sagen!«
    »Aber das Gleiche gilt für Sie, nicht wahr? Oder habe ich da etwas missverstanden? Sie nehmen nicht an dieser Expedition teil, weil es Ihr Wunsch ist. Das heißt, Sie befinden sich nicht aus freien Stücken auf der Hyperion. Wenn ich mich recht erinnere, dann sagten Sie, es gäbe gewisse Leute auf Redstone, die -lassen Sie es mich so ausdrücken – nicht so ganz nach Ihrem Geschmack sind.«
    Mittlerweile waren die letzten Gäste aus Severns Bar geflüchtet, zusammen mit den wenigen Wachposten, die immer noch aufrecht standen. Sie hatten die Eingangstür zugezogen und bestimmt auch verriegelt. Mit Corsos Hilfe gelang es Dakota, auf die Füße zu kommen.
    Als er sie bei den Schultern packte, starrte sie benommen in seine Augen, in denen sich der Schreck über die ausgestandene Gefahr spiegelte. Nun hielt er Udos Messer in der Hand; offenbar hatte er es ihr abgenommen, ohne dass sie sich dessen bewusst gewesen war.
    »Lassen Sie mich eines klarstellen, Mala«, krächzte er. »Eher bringe ich Sie um, als tatenlos zuzusehen, wie Sie uns hereinlegen. Arbenz ist nichts weiter als ein Opportunist, der unseren Krieg mit den Uchidanern dazu benutzt, selbst nach der Macht zu greifen. Aber Tatsache ist, dass er Menschen, die mir sehr am Herzen liegen, zugrunde richten kann. Deshalb werde ich meinen Teil dazu beitragen, dass er genau das bekommt, was er will. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie wandte sich von ihm ab und ging zu Udo, vor dem sie niederkniete. Seine Brust hob und senkte sich in einem regelmäßigen Rhythmus, doch er sah übel zugerichtet aus. Als sie eines seiner Augenlider hochzog, verengte sich die Pupille in dem trüben Licht, das in der Bar herrschte.
    Vermutlich kein ernsthafter

Weitere Kostenlose Bücher