Shoal 01 - Lichtkrieg
Daten zu sichern.«
»Sie hatten kein Recht, diese Dateien zu öffnen …«
»Udo, es fällt einem verdammt schwer, nicht in den Dateien zu lesen. Sie sind doch schon einmal erwischt worden. Damals hätte es auf Redstone beinahe einen Skandal gegeben. Machen wir uns doch nichts vor – Sie und ich wissen sehr gut, was Ihnen in Ihrer Heimat blüht, sollte die Wahrheit jemals ans Tageslicht kommen.«
Udo zog sein Messer ein wenig zurück, doch er zielte weiterhin damit auf ihren Schenkel. Dakota war sich darüber im Klaren, dass sie binnen kürzester Zeit verbluten würde, wenn er jetzt mit der Klinge zustieße.
»Der einzige Grund, weshalb Sie überhaupt noch am Leben sind«, knurrte er, »ist mein Auftrag, an den ich mich gebunden fühle. Zu meinem Job gehört es, dafür zu sorgen, dass Sie nicht krepieren oder uns sonst wie abhanden kommen, solange wir Sie noch brauchen.« Die Spitze des Messers bohrte sich leicht in ihr Fleisch, und Dakota schnappte nach Luft. »Aber Unfälle passieren nun mal – dagegen kann man nichts machen.« Er stieß ein irres Lachen aus. »Was ist bloß über Sie gekommen, dass Sie sich einbilden, Sie könnten mich erpressen?«
»Udo!« Corso mischte sich ein. Er hatte etwas gesehen, das Mansell entgangen war. »Udo, lassen Sie das Messer verschwinden! Sofort!«
»Halten Sie sich da raus«, fauchte Udo, »oder ich steche Sie ab, noch während Sie auf Ihrem Hintern sitzen!«
»Udo, drehen Sie sich mal um.« Mit dem Kinn deutete Corso auf einen Punkt hinter Mansells linker Schulter.
Udo wandte ein wenig den Kopf und erstarrte, als er den Gewehrlauf sah, der auf sein linkes Ohr zielte. Einer von Severns Leuten hatte schräg hinter ihm Aufstellung bezogen.
»n Abend«, murmelte der Wachmann.
Udo heftete seinen hasserfüllten Blick wieder auf Dakota.
»Es tut mir leid, Lucas«, richtete Dakota jetzt das Wort an Corso. »Aber anscheinend muss ich Sie fragen, was genau es mit dieser Expedition auf sich hat. Gibt es etwas, das ich wissen müsste? Bin ich mit irgendeinem Aspekt dieses Unterfangens noch nicht vertraut gemacht worden?«
Corso seufzte, als hätte sich eine schwere Last auf seine Schultern gelegt. »Es handelt sich um die Erforschung eines Planeten.«
»Und was noch? Das ist doch wohl nicht alles, oder?«
»Doch. Das ist alles.«
Sie wandte sich an Udo, der energisch den Kopf schüttelte. »Mir machen Sie keine Angst«, spottete er. »Ich bin schon von ganz anderen Leuten bedroht worden.«
Dakota bedachte Corso mit einem Lächeln. »Wussten Sie schon, dass Ihr Freund hier mit Vorliebe Mogs fickt?«
Corso beugte sich vor, als glaube er, sich verhört zu haben. »Entschuldigung, aber was sind …?« Er beendete den Satz nicht, sondern zuckte die Achseln. Man sah ihm an, dass er keine Ahnung hatte, wovon die Rede war.
»Udo steht auf Mogs«, wiederholte Dakota und deutete mit einem Kopfnicken auf die wolfsähnlichen Gestalten, die in den am hinteren Ende der Bar aufgestellten Käfigen vor sich hin litten.
Corsos Blicke huschten zwischen den Käfigen, Dakota und Udo hin und her, während er den Mund mehrmals auf und zu klappte. »Was … was sind Mogs überhaupt?«, erkundigte er sich verdattert.
»Man kann prächtig mit ihnen bumsen, wenn man sich zu so was hingezogen fühlt«, erklärte Dakota. »Diese sexuelle Abart grenzt an Sodomie.«
»Grenzt an Sodomie? Das sind doch Tiere, oder nicht?«, ereiferte sich Corso mit überkippender Stimme. »Was sollten diese … Dinger … denn sonst sein?«
Wie erstarrt saß Udo neben Dakota. Das Messer lag nun vor ihm auf dem Tisch; rechts und links von der Klinge hatte er die Hände aufgestützt.
»Mogs sind illegal gezüchtete Wesen, halb Mensch, halb Hund«, klärte Dakota Corso auf, der mit fassungslosem Entsetzen zuhörte. »Durch Genmanipulation entstandene Chimären. Niedrige Intelligenz, bösartiger Charakter, dümmer als Affen, aber klüger als Hunde. Es gibt eine Menge Kreuzungen zwischen unterschiedlichen Spezies, aber Mogs sind die bei Weitem beliebteste Mischung. Manche sind zum Kämpfen abgerichtet, manche benutzt man für sexuelle Praktiken. In einem Lokal wie diesem dienen sie dazu, dass Leute sich an ihnen befriedigen.«
Der Ausdruck, mit dem Corso Udo nun ansah, hatte sich drastisch verändert. Dakota verstand nicht viel von der Kultur der Freistaatler, aber sie wusste, dass sie in fast jeder Hinsicht erzkonservativ dachten. Auf Redstone wurde Homosexualität mit dem Tod bestraft, und der größte Teil der
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