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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Zivilisation war eine Gräueltat unvorstellbaren Ausmaßes und musste bis in alle Ewigkeit verheimlicht werden. Nicht nur das, allein das Wissen, dass diese Zivilisation überhaupt existiert hatte, konnte bereits nie wiedergutzumachende Schäden anrichten.
    Die Träumer hatten angedeutet, dass in der nahen Zukunft etwas einträte, was für die kommenden Zeiten von großer Wichtigkeit wäre. Und das Wrack war eindeutig von allerhöchster Brisanz. Auf dieses SternenschifF konzentrierte der Händler nun seine gesamten Bemühungen, obwohl weitere Kopien von ihm an unterschiedlichen Orten platziert waren, um mögliche andere Krisenherde auszuspähen. Er wollte sozusagen nicht alles auf eine Karte setzen.
    Und im Hinblick auf Dakota hatten die Träumer eindeutig ins Schwarze getroffen.
    Sein Bestreben war es, dafür zu sorgen, dass Dakotas Vorgehensweise sowie die Unternehmungen der Freistaatler nicht die Sicherheit und die Stabilität der Shoal-Hegemonie gefährdeten. Eines wusste der Händler: Die Zukunft war bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar – aber sie war keineswegs unveränderlich.
    Corso fragte sich, wie es wohl wäre, in einer Welt völlig ohne Schatten zu leben. Die Simulationen der Hyperion hatten die verstörende Realität nicht annähernd wiedergegeben; jede in dem Wrack befindliche Oberfläche war mit derselben Helligkeitsstufe beleuchtet, ohne dass irgendeine Lichtquelle zu erkennen gewesen wäre.
    Spontan führte er ein Experiment durch. Er hockte sich auf die Fersen und versuchte, das alles durchdringende Licht auszublenden, indem er das Kinn eng an die Brust zog und den Kopf mit den Armen bedeckte. Ein wenig klappte es sogar, doch dann merkte er sehr schnell, dass die im Wrack herrschende Atmosphäre etwas … Nebelähnliches an sich hatte; das ließ den Schluss zu, dass sie von einer Art leuchtendem Gas umgeben waren. Die Theorie hätte sogar einen Sinn ergeben, wenn die Luft, die durch das Filtersystem der Freistaatler in das Raumschiff gepumpt wurde, ihre Lumineszenz außerhalb des Wracks behalten hätte; doch sobald man die äußere Hülle hinter sich ließ und den Tunnel betrat, der zum Tauchboot führte, verschwand dieses Leuchten.
    Es war ein eigentümliches Gefühl, so, als dringe man in eine Traumwelt ein.
    »Laut Plan haben wir uns nun Zugang zu beinahe zwei Dritteln des Schiffs verschafft«, ließ Kieran verlauten, während er Corso beim Arbeiten zusah. »Haben Sie schon eine Ahnung, wo sich die Brücke befinden könnte?«
    »Sie gehen davon aus, dass es hier so etwas wie das Äquivalent einer Brücke gibt«, erwiderte Corso. »Aber selbst die Shoal scheinen auf ihren Schiffen kein Kontrollzentrum zu haben, das man als Brücke bezeichnen könnte. Soweit man weiß, schwimmen sie lediglich in einem Bereich im Mittelteil des Schiffs herum, irgendeinem uralten Instinkt folgend, den offenbar alle Fischschwärme besitzen, und ihre Befehle richten sich nach sozialen Protokollen, die uns so gut wie unbekannt sind.«
    »Dann muss es hier so etwas wie einen Knotenpunkt geben, oder vielleicht auch mehrere Zentren, von denen aus das Schiff sich steuern lässt.« Kieran klang eigensinnig.
    Corso seufzte und widmete sich wieder seiner Arbeit, indem er Feinjustierungen am neuralen Schaltkreis des Interface-Sessels vornahm. Kieran und der Senator schienen zu glauben, dass es lediglich eine Frage der Entschlusskraft war, dieses verdammte Fossil in Glanz und Gloria aus dem Nova-Arctis-System herauszufliegen.
    Besonders eine Veränderung an dem Neuralschaltkreis schien einen großen Unterschied auszumachen; es ging darum, den Datenfluss zwischen den Software-Konfigurationen der Menschen und der Aliens zu verbessern. Es war nur eine minimale Korrektur, doch ein Blick auf den Handmonitor, den er in den Sessel eingestöpselt hatte, verriet ihm, dass er sozusagen einen Wasserhahn aufgedreht und eine Sturzflut entfesselt hatte.
    Corso bemerkte die ungeheure Aktivität, die durch die sie umgebenden Wände strömte, und sein Herz setzte einen Takt aus.
    Er bückte sich, um die Werkzeugbox aufzuheben, die er neben dem Interface-Sessel abgelegt hatte. Gerade als er danach greifen wollte, rutschte der Kasten von ihm weg, zuerst langsam, dann immer schneller werdend. Verdutzt sah er zu, wie die Box über den hellen, marmorähnlichen Boden glitt, und dann verlor er beinahe das Gleichgewicht, als der Boden unter seinen Füßen plötzlich zu schaukeln begann.
    Kieran, der in einiger Entfernung von ihm stand, glotzte ihn

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