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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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der Agartha Orbit-Boden-Landungsschiffe mit Energie aufgetankt wurden, denn das Schwesterschiff der Hyperion war mit einer kompletten Crew bemannt. Dakota stellte eine Live-Schaltung her, die sie mit Bildern von dem unter Wasser liegenden Höhenzug versorgte, an dessen Abbruchkante das Wrack ruhte. Es sah noch genauso friedlich, so still und so tot aus wie zu dem Zeitpunkt, als sie es zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte.
    Aber irgendetwas steckte da drin. Sie wusste nicht, ob es sich um etwas Lebendiges handelte, aber es war sich Dakotas Anwesenheit eindeutig bewusst. Selbst aus dem Orbit konnte sie diese Verknüpfung spüren; es war so ähnlich, als pirsche eine Bestie aus grauer Vorzeit um ein Lagerfeuer herum, sich gerade eben aus der Reichweite des Lichtkreises heraushaltend.
    Sogar aus dieser gewaltigen Entfernung war ihr klar, dass diese Präsenz etwas von ihr wollte. Doch was genau es war, konnte sie nicht einmal ansatzweise erraten.
    ‹Dakota, ich empfange kodierte Mitteilungen von der Agartha. Ein erster Scan der dechiffrierten Botschaften deutet darauf hin, dass sie wichtig sind. Möchtest du sie sehen?›
    Ja, bitte, Piri.
    Die Wand, in der sich der Eingang befand, war nun zur Decke geworden und die Tür somit unerreichbar. Der am Boden festgenietete Interface-Sessel schien aus einer Wand herauszuragen. Kieran und Corso standen schwer atmend nebeneinander; seit die Schwerkraft verrückt gespielt hatte, waren nur wenige Sekunden vergangen.
    Corso merkte, wie sich bereits die nächsten Gravitationsschwankungen anbahnten. Sein Magen drehte sich um, und ihm würde übel, als seine Sinne versuchten, sich an die jähen Veränderungen anzupassen. In diesem Augenblick begann sich die Fläche unter ihren Füßen – die noch vor Kurzem eine Wand gewesen war – langsam in Richtung der hinteren Ecke abzusenken.
    Corso wollte sich an der Wand festkrallen, doch es ging nicht. Das Material, aus dem das fremde Schiff erbaut war, bot nirgendwo einen Halt.
    Gegenstände rutschten erst gemächlich, dann immer schneller die abschüssige Fläche hinab. Die Türöffnung befand sich weit über ihren Köpfen, ohne dass eine Chance bestanden hätte, sie zu erreichen und sich nach draußen in Sicherheit zu bringen.
    Corso nahm ein Geräusch war, ein tiefes Summen, das sich allmählich in die Höhe schraubte und an Lautstärke zunahm, bis es zu einem durch Mark und Bein dringenden Vibrieren anschwoll. Ein winziger Teil seines Gehirns, der noch klar denken konnte, ohne von Panik beeinträchtigt zu sein, mutmaßte, dass sie irgendeinen Alarm ausgelöst hatten.
    Die nächste drastische Veränderung des Ortes geschah so plötzlich und unerwartet wie die erste. Die Wand, auf der sie kauerten, verwandelte sich schlagartig in die Oberseite eines hohlen Kubus, die Tür rutschte nach rechts, blieb jedoch immer noch weit außerhalb ihrer Reichweite.
    Wie Steine purzelten sie durch den Raum.
    Corso prallte so schwer auf, dass ihm einen Moment lang Hören und Sehen verging, doch er zog sich zumindest keine Verletzungen zu. Kieran hatte nicht so viel Glück. Er knallte gegen den Interface-Sessel, ehe er nach unten stürzte, wie ein nasser Sack neben Corso landete und alle viere von sich streckte.
    Die Tür lag noch immer so hoch, dass sie nicht an sie herankommen konnten. Corso suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit, um dieses Problem zu lösen …
    … und dann geschah das Unfassbare. Aus den Wänden, dem Boden und der Decke tauchten Erscheinungen auf; sämtliche der hellen, glatten Oberflächen fingen an zu kreisen, in Wirbeln zu zerfließen. Es sah aus, als seien sie so transparent geworden, dass man die in ihnen enthaltene, in unterschiedlichen Cremetönen abgestufte Flüssigkeit sehen konnte. Unter dieser durchlässigen Membran, zu der die Wände sich verdünnt hatten, gewahrte man deutlich die sich zu Strudeln verformende liquide Substanz.
    Während Corso völlig perplex den bizarren Wandel verfolgte, verzerrte sich der am höchsten und entferntesten liegende Teil der Wand; lange, gewundene Sporne wuchsen daraus hervor und vollführten winkende Bewegungen, wie in Filmen, in denen das Wachstum von Pflanzen im Zeitraffertempo dargestellt wird. Weitere unidentifizierbare Dinge nahmen Gestalt an; Corso kamen sie ausnahmslos bösartig vor.
    Kieran hustete und bewegte sich unbeholfen; von dem Sturz war er eindeutig noch benebelt. Schließlich öffnete er blinzelnd die Augen, presste eine Hand gegen seine Brust und zuckte

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