Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson

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zusammen.
    »Wenn sich der Raum das nächste Mal bewegt«, sprach Corso ihn an, »dann tun Sie genau das, was ich Ihnen sage.«
    »Was soll das heißen?« Kieran glotzte ihn verständnislos an.
    »Als der Raum sich das erste Mal veränderte, schleuderte er uns in diese Ecke.« Corso deutete mit dem Finger nach oben. »Danach landeten wir hier. Es ist noch zu früh, um zu erkennen, ob er sich tatsächlich nach einem bestimmten Muster umkrempelt, aber sollte es noch einmal passieren, besteht die Chance, dass wir dann auf die Wand geworfen werden, in der sich die Tür befindet.«
    Sie brauchten nicht lange zu warten, um herauszufinden, ob Corso mit seiner Vermutung recht hatte.
    Bis es so weit war, vergingen die Sekunden in Schweigen und mit einer entsetzlichen, stetig wachsenden Anspannung. Die Fläche, auf der Corso und Kieran lagen, fing auf einmal an, sich sanft zu wellen. Corso musste sich beherrschen, um nicht vor Schreck laut zu schreien, als eine Art Tentakel an der Innenseite seines Schenkels entlangstrich.
    Dann rutschten die Werkzeuge und Geräte wieder von ihnen weg …
    Die Welt kippte, doch in exakt der Weise, auf die Corso seine ganze Hoffnung gesetzt hatte. Während die beiden Männer nach unten torkelten, steuerte Corso die Tür an; wenn er es jetzt nicht schaffte, sie zu erreichen, würde der rettende Ausgang abermals in eine für sie unerreichbare Höhe versetzt werden.
    Er nahm all seine Kraft zusammen und sprang los; der harte Aufprall presste ihm den Atem aus den Lungen. Aber es gelang ihm, den Türrahmen zu fassen zu kriegen, und dort klammerte er sich fest, als ginge es um sein Leben – was vielleicht sogar stimmte. Nach ein paar Augenblicken stemmte er sich hoch und schob einen Arm über die Kante, hinter der der Korridor lag. Die dort aufbewahrten Gel-Anzüge sahen aus, als klebten sie an ihren Plätzen fest, ein Umstand, der seinen ohnehin schon überstrapazierten Gleichgewichtssinn noch weiter belastete. Er hatte das Gefühl, er müsse sich übergeben.
    Im nächsten Augenblick zog ihn ein schweres, pendelndes Gewicht in den Raum zurück, und er merkte, dass Kieran über seinen Körper kletterte, um den Ausgang zu erreichen.
    »Nicht bewegen, Corso, und halten Sie sich gut fest«, grunzte Kieran.
    Der Schmerz, den Corso fühlte, wurde unerträglich, und dann spürte er, wie er langsam den Halt verlor.
    Er blickte in den Raum zurück und sah, dass die Wände, der Boden und die Decke sich in eine Masse aus wedelnden Ausstülpungen verwandelt hatten, die ihn an Seeanemonen erinnerten. Ein Ächzen löste sich aus seiner Kehle, dann unterdrückte er nur mit Mühe einen Schmerzensschrei, als Kieran sich über ihn wälzte, ehe er sich nach draußen in den Korridor plumpsen ließ.
    Einen panischen Augenblick lang befürchtete Corso, Kieran würde ihn einfach zurücklassen. Doch kaum hatte dieser sich im Gang aufgerichtet, packte er Corso auch schon bei den Schultern und hievte ihn durch die Tür.
    Corso wurde schwindelig, als er in den völlig normal aussehenden Korridor hineinfiel, der ihm gerade noch wie ein senkrecht in die Tiefe führender Schacht vorgekommen war. Seine Sinne hatten ihm einen Streich gespielt. Seine Schultern und die Brust schmerzten höllisch, und krampfhaft schnappte er nach Luft; Kieran machte den Eindruck, als ginge es ihm auch nicht besser.
    »Wir müssen hier raus«, keuchte Kieran. »Sonst sind wir bald tot.«
    »Was ist mit Lunden und …?«
    »Was soll schon mit denen sein?«, schnauzte Kieran. »Sie sind Soldaten. Sie können auf sich selbst aufpassen.«
    Dumpfe Vibrationen rollten durch den Gang. Corso blickte hastig zurück in den Raum und sah, dass die aus den Flächen sprießenden Tentakel sich seiner Werkzeuge bemächtigt hatten. Mittlerweile glich der Raum den Verdauungsorganen eines wirbellosen Meerestieres, und ihm stülpte sich der Magen um bei der Vorstellung, diesen grausigen Ort in buchstäblich letzter Sekunde verlassen zu haben …
    Kieran setzte sich in Marsch, rücksichtslos mit seinen Stiefeln auf den Hardcopys herumtrampelnd. Bilder von kristallinen Gefügen und Interface-Algorithmen flackerten und zuckten auf den Hardcopys, die unter seinen polternden Schritten in sämtliche Richtungen spritzten.
    In vorsichtigem Tempo legten sie den Weg bis zum ursprünglichen Eingang zurück. Hinter ihnen steigerten sich die Vibrationen zu einem tiefen, gutturalen Gebrüll, als würden sie von einer Kreatur verfolgt, die älter war als die menschliche