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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Uchidaner sein, vielleicht aber auch eine andere Gruppierung. Wie auch immer, in wenigen Tagen können wir mit dem Auftauchen der Flotte rechnen, und das bedeutet, dass die gesamte Bergungsoperation gefährdet ist.«
    »Es mag zwar komisch klingen, aber das glaube ich Ihnen. Jedenfalls schließe ich nicht aus, dass Sie recht haben.« In seinen Augen lag ein glasiger Blick, der vermutlich daher rührte, dass die Wirkung der Medikamente, die man ihm zur Linderung seines Schockzustands verabreicht hatte, allmählich nachließ.
    »Fühlen Sie sich kräftig genug, um ein Stück weit zu laufen?«, erkundigte sie sich.
    »Klar. Ich denke schon.«
    »Gut – denn ich meinte es ernst, als ich sagte, Sie seien genauso in Gefahr wie ich.«
    »Sind sie tot?«, fragte er unvermittelt.
    »Wer?«
    »Mein Vater und meine Schwester.« Er umklammerte ihren Arm. »Sagen Sie mir die Wahrheit.«
    »Zuerst suchen wir einen sicheren Ort auf …«
    »Ich gehe nirgendwohin, Dakota. Ich muss meinen Job tun …«
    »Es ist vorbei, Corso!«, schrie sie ihn an, alle Vorsicht vergessend. Ihre Stimme hallte als Echo von den Schotts wider. »Es ist vorbei«, wiederholte sie in gemäßigterem Ton. »Denken Sie doch mal nach. Die ganze Operation war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das ach so gut gehütete Geheimnis ist keines mehr. Ihr Boss ist ein skrupelloser Irrer mit Anflügen von Größenwahn. Er will sich allen Ernstes gegen eine Zivilisation stellen, die unsere gesamte Galaxis kontrolliert. Wenn dann tatsächlich das große Desaster eintrifft – und ich spreche davon, dass die Shoal-Hegemonie auf Rache sinnt –, wird der Senator nach einem Sündenbock suchen. Was glauben Sie, wer ihm als Erstes einfällt?«
    Corso kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Auf diesem Schiff gibt es keinen sicheren Ort. Wir können nirgendwohin gehen.«
    »Falsch.« Es kostete sie einige Mühe, seine Hand von ihrem Arm zu lösen, so fest hielt er sie umklammert. Derzeit befanden sie sich im Gravitationsrad der Hyperion. Nun führte sie ihn durch einen Korridor zum Zentrum des Rades; je weiter sie sich vom Rand entfernten, umso geringer wurde die Gravitation.
    Zu ihrer Verwunderung folgte Corso ihr nur halbherzig protestierend. In seinen Augen lag immer noch dieser abwesende Blick.
    »Verraten Sie mir wenigstens, wohin Sie mich bringen«, brummte er nach einer Weile.
    »In den Frachtraum.«
    »Und wieso halten Sie den für sicher?«
    Sie zögerte kurz und fragte sich, ob sie nicht doch im Begriff stand, einen Fehler zu begehen. Er ist schließlich ein Freistaatler, sagte sie sich.
    »Vertrauen Sie mir einfach«, gab sie zurück.
    Corso spähte durch ein Fenster in das Innere des Frachtraums und sah die dort verstauten Waffen und Gerätschaften. Dann runzelte er die Stirn, spähte genauer hin und deutete mit dem Kinn auf den hinteren Bereich der riesigen Halle.
    »Da drüben. Das sieht aus wie ein …«
    »Was Sie sehen, ist mein Schiff«, klärte Dakota ihn mit ruhiger Stimme auf.
    Er blickte zur Seite, als versuche er, sich an etwas zu erinnern. »Das ist es, was Sie mir zeigen wollten? Wieso ist es überhaupt hier? Und wie, zur Hölle, haben Sie es geschafft, es an Bord zu bringen?«
    »Wir können uns über alles an Bord meines Schiffs unterhalten. Dort kann uns niemand belauschen. Sollte es trotzdem jemand versuchen, würde ich es sofort merken. Auf der offiziellen Ladeliste taucht die Piri Reis nicht auf, und externe Überwachungssysteme können sie nicht entdecken.«
    »Man kann sie immer noch mit eigenen Augen sehen«, hielt er dagegen und zog ein nachdenkliches Gesicht. »Angenommen, jemand schaut durch dieses Fenster – dann muss er das Schiff doch sehen.«
    »Bis jetzt hat es noch niemand getan.«
    Sie lotste ihn zu einem Luftschleusen-Komplex, der tiefer in das Innere des Frachtraums hineinführte, und ließ ihn dort einen leichten Druckanzug anziehen. Sie tat dasselbe. Noch war sie nicht bereit, ihm von ihrem Iso-Anzug zu erzählen. Sie fand, damit würde sie ein unnötiges Risiko eingehen. Dann ließ sie die Luft aus der Schleusenkammer, und wenige Momente später schwebten sie durch das Vakuum des Frachtraums auf die Piri Reis zu.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, einen Gast an Bord ihres Schiffs zu haben. Kaum befand sich Corso im kompakt ausgestalteten Inneren der Piri Reis, da blickte er sich voller Staunen um.
    Schließlich wandte er sich an Dakota, während er sich aus seinem Druckanzug schälte. »Ich gestehe, ich

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