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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ich Ihnen.«
    Sie nickte stumm, dann sah sie zu, wie er seinen Druckanzug wieder anlegte und sich in die winzige Luftschleuse der Piri Reis begab.
    »Werden Sie hierher zurückkommen, nachdem Sie mit Ihren … Erledigungen fertig sind?«
    Er streifte sie mit einem eigentümlichen Blick und ließ sich viel Zeit mit der Antwort. Schließlich bejahte er mit einem Kopfnicken.
    Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Einerseits war sie sich so gut wie sicher, dass er tatsächlich zurückkehren würde – doch eine Stimme in ihrem Innern, die zunehmend an Überzeugungskraft gewann, warnte sie, dass sie sich besser nicht darauf verlassen sollte.
    Sie alle waren tot.
    Sein Verstand weigerte sich immer noch, es zu begreifen. Und aus Erfahrung – seit Caras Ermordung – wusste er, wie lange es dauern konnte, bis er imstande wäre, sich mit dieser grausigen Nachricht verstandesmäßig auseinanderzusetzen.
    Daher befasste er sich mit der – sehr realen – Möglichkeit, dass auch sein eigenes Leben verwirkt war. Ihm war nicht entgangen, mit welcher Miene Dakota ihn gemustert hatte, als er ihr Schiff verließ, doch wenn er ihr erzählt hätte, was ihm in diesem Moment durch den Kopf gegangen war, hätte sie womöglich versucht, ihn aufzuhalten.
    Schlimmer noch – er hätte vermutlich auf sie gehört und sein Vorhaben aufgegeben.
    Egal, ob daheim auf Redstone ein Staatstreich stattgefunden hatte – Senator Arbenz hatte sie so lange in der Hand, wie sie sich innerhalb des Nova-Arctis-Systems aufhielten. Sein und Dakotas einziger Trumpf war, dass Arbenz sie beide zur Durchsetzung seiner Pläne brauchte. Ohne sie konnte er dieses fremde Raumschiff nicht bergen.
    Ungefähr in der Mitte war der Rumpf der Hyperion mit einer Reihe von Aussichtskuppeln bestückt. Durch diese kleinen, transparenten Blasen hatte man einen freien Blick auf die Sterne und Theonas vereiste Oberfläche. Die Kuppeln waren die einzigen Orte an Bord der Fregatte, von denen aus man das Universum hinter der Außenhülle des Schiffs betrachten und absolut sicher sein konnte, dass das, was man sah, real war und nicht -vorausgesetzt, man war paranoid genug, um überhaupt erst auf diesen Gedanken zu kommen – irgendein Trugbild, das einem die letzten Endes unzuverlässigen Sensoren und Kommunikationsanlagen der Hyperion vorgaukelten.
    Sobald Corso sich wieder in den Korridoren des Schiffs befand, in denen Druckausgleich herrschte, steuerte er geradewegs auf eine dieser Observationskuppeln zu; unterwegs bemühte er sich, sämtliche Gefühle von Trauer und Schmerz sowie seine aufkeimenden Gewissensbisse zu verdrängen. Für das, was er vorhatte, brauchte er einen klaren Kopf, jetzt durfte er sich durch nichts ablenken lassen.
    Nichtsdestotrotz merkte er, wie ihm die Tränen die Wangen hinunterströmten, während er durch die Fallschächte nach unten sauste, in denen jedes Geräusch einen hohlen, metallischen Widerhall verursachte. Die Fregatte war jedoch so groß, dass er nicht befürchten musste, zufällig auf ein anderes menschliches Wesen zu treffen, auch wenn Arbenz die Crew mit einem halben Dutzend Neuzugängen aufgestockt hatte.
    Endlich erreichte er eine der durchsichtigen Blasen. Über eine Leiter kletterte er in den engen Raum, dessen transparentes Kuppeldach einen Blick auf die Sterne gewährte. Bei seinem Eintritt ertönten automatische Warnungen, gesprochen mit leiser, ruhiger Stimme, doch er hörte gar nicht zu. Als die Luke sich unter ihm schloss, verringerte sich die Helligkeit der Innenbeleuchtung; er setzte sich auf einen Beobachtungssessel, der ihn mit behaglicher Wärme umfing und sich von selbst in eine Position kippte, die ihm den optimalen Ausblick auf das Universum bot.
    Selbsttätig schaltete sich Musik ein; das sanfte An- und Abschwellen von Tönen erinnerte eher an Meeresrauschen als an eine von Menschen geschaffene Komposition. Corso fühlte sich so ausgelaugt, so ermattet, dass er nicht einmal die Energie aufbrachte, der Hyperion zu sagen, sie solle die verfluchten Geräusche abstellen.
    Sein Plan war im Grunde sehr simpel.
    Die Observationskuppel war ein Schwachpunkt in der Außenhülle, und obendrein war das Schiff alt. Die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten vor dem Abflug von Redstone hatten sich wegen des Mangels an Zeit und finanziellen Mitteln auf das absolut erforderliche Minimum beschränkt.
    Die automatischen Warnungen hatten ihn darauf hingewiesen, dass relativ wenig Kraftaufwand nötig wäre, um die durchsichtige Kuppel vor

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