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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Körperhaltung und seiner Mimik erkannte Corso, dass der Mann verletzt sein musste.
    Nachdem Kieran ihn ein paar Meter weit geschleift hatte, schaffte es Corso, sich hochzurappeln und das letzte Stück aus eigener Kraft zurückzulegen. Von oben erklang ein metallisches Scheppern, und daraus schloss er, dass das Tauchboot wieder heruntergekommen war und angedockt hatte.
    Es war wesentlich früher als erwartet zurückgekehrt, also musste man oben gemerkt haben, dass er und Kieran in Schwierigkeiten steckten.
    Sie bogen um die letzte Ecke; als die Luke der Luftschleuse mit behäbiger Langsamkeit aufschwang, waren die beiden Männer einem Kollaps nahe. Zu ihrer Verblüffung stapfte eine Gruppe schwer bewaffneter Elitesoldaten der Freistaatler aus der Schleuse und kam auf sie zu; die wuchtige, gepanzerte Kampfmontur verhinderte es, dass die Leute sich behände durch die engen Tunnel bewegen konnten. Corso gab ein mattes Lachen von sich, als die Soldaten sich genötigt sahen, seitlich und im Gänsemarsch in ihre Richtung zu schlurfen.
    »Zurück, verdammt noch mal!«, brüllte Kieran und ruderte wie wild mit den Armen, um die Soldaten zur Umkehr zu bewegen.
    Hinter den speziell verstärkten Helmvisieren konnte Corso die Gesichter der Leute nicht erkennen, doch sie schienen begriffen zu haben und schoben sich schwerfällig in das Tauchboot zurück.
    Hinter ihnen im Korridor erschallte wiederum das heulende Geräusch, und dem Klang nach schien es sich ihnen zu nähern. Automatisch drängte sich Corso die Vorstellung von einer grausigen, monströsen Bestie auf, die sie durch die gewundenen Gänge des Wracks verfolgte.
    Corso warf einen Blick auf den Bildschirm, der grob in eine in die Wand geschlagene Vertiefung eingeschweißt war, und er sah, dass sich das Innere des fremden Schiffs erneut verformte. Er konnte beobachten, wie Korridore und Räume einfach von der Karte verschwanden und durch neue ersetzt wurden, die vorher nicht dagewesen waren.
    In diesem Moment bemerkte Corso, dass Lunden und Ivanovich fort waren. Sie würden keine Spur mehr von ihnen entdecken, so wie sie keine der Personen wiedergefunden hatten, die bereits früher von dem Wrack verschlungen worden waren.
    Kieran wurde blass, und er sackte ohnmächtig zu Boden. Rasch ließ sich Corso neben ihm auf die Knie fallen und prüfte seine Lebenszeichen; der Puls schlug noch, aber die Pupillen waren stark geweitet, und der Atem ging stoßweise und unregelmäßig. Corso selbst ging es sehr schlecht – einzig und allein die nackte Angst um sein Leben hatte ihn vorübergehend von seinen Schmerzen abgelenkt. Einer der Soldaten bekam mit, was passiert war, und kam zu ihnen zurück. Er hievte Kieran hoch und schleppte ihn zum Tauchboot.
    In Corsos Kopf überschlugen sich die Gedanken; er verstand überhaupt nichts mehr. Er war so sicher gewesen, dass das Wrack seine Programmierung akzeptieren würde. Was hatte er falsch gemacht? So fieberhaft er auch überlegte, ihm fiel nichts ein, was er übersehen haben konnte. Aber würde der Senator ihm glauben, wenn er von ihm wissen wollte, was schiefgelaufen war?

Kapitel Zwanzig
    Als Dakota leise die Krankenstation betrat, traf sie Corso dabei an, wie er auf einen Arbeitsmonitor starrte, den er mit beiden Händen festhielt. Auf seinem Gesicht lag ein abwesender Ausdruck. Eine Schulter steckte in einer flexiblen Med-Einheit, die das verletzte Gewebe betäubte und es gleichzeitig einem beschleunigten Heilungsprozess unterzog.
    Vor ein paar Stunden hatte man Corso und Kieran Mansell auf die Hyperion zurückgebracht, da die Fregatte offenbar über eine bessere medizinische Ausrüstung verfugte als die Bodenstation auf Theona.
    An den Wänden der Krankenstation reihten sich leere Med-Zellen, die in stählernen Halterungen steckten. In einer davon lag immer noch Udo, aber in ein, zwei Tagen würde er sein Krankenlager verlassen können. Die externen Daten zeigten, dass seine Genesung nur sehr langsame Fortschritte gemacht hatte.
    Sein Bruder Kieran befand sich in einer Verfassung, die kaum besser war. Er lag – mit Medikamenten ruhiggestellt – in dem Teil der Krankenstation, der eigens für eine Intensivbehandlung eingerichtet war; das Bett ließ sich in alle Richtungen frei bewegen, und darüber hing ein Autodoc von der Decke herab. Zurzeit waren dessen Gelenkarme nach oben gekrümmt und in Ruhestellung, ein Bild, das an eine große Metallspinne erinnerte.
    Dakota studierte Kierans Lebenszeichen auf den Monitoren und fragte

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