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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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verspreche Ihnen, die Unterredung wird nicht lange dauern. Ich möchte nur ein, zwei Kleinigkeiten klären, dann können Sie wieder abfliegen.«
    Dakota starrte ihn an, ohne sich vom Fleck zu rühren. Sie hörte, wie Moss hinter sie trat.
    Piri? Bist du da?
    Nichts als Schweigen. Sie spürte den ersten Anflug von Panik.
    »Ich kann mein Schiff nicht kontaktieren.«
    Bourdain zuckte mit den Schultern. »Das tut mir leid, aber alles, was hier gesprochen wird, muss unter uns bleiben. Nun, je schneller dies vorbei ist, umso besser. Nehmen Sie also bitte Platz.«
    Dakota gehorchte mit ostentativem Zögern. »Na schön. Dann erzählen Sie mir mal, was ich falsch gemacht habe, Mr. Bourdain.«
    »Nichts«, mischte sich Moss übergangslos ein, der hinter ihrem Rücken stand. Dakota drehte den Kopf, um ihn anzusehen, dann merkte sie, dass Moss das Wort an Bourdain gerichtet hatte. »Keine Scanner-Vorrichtungen, keine Recorder, keine Waffen – nichts an oder in ihrem Körper, bis auf ihre Schwarzmarkt-Maschinenkopf-Implantate. Und die blockieren wir natürlich.«
    »Sie müssen nicht unbedingt etwas falsch gemacht haben«, beantwortete Bourdain schließlich ihre Frage. Seinen Untergebenen hatte er nicht mal angeschaut, als der Meldung gemacht hatte. »Ich will lediglich wissen, ob Sie zu irgendeinem Zeitpunkt den Inhalt Ihres Laderaums mittels Telemetrie gescannt haben.«
    »Nein, einen wie auch immer gearteten Scan habe ich niemals durchgeführt.« Dakota schüttelte resolut den Kopf. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, welche Fracht sich in dem Laderaum befand.«
    »Sie waren doch an dem Port-Gabriel-Massaker beteiligt, richtig?« Wieder breitete sich ein Grinsen über Bourdains Züge aus. »Schauen Sie nicht so erschrocken drein, Ihr Geheimnis ist bei mir sicher, Dakota. Es ist nur so, dass ich für Überraschungen nicht viel übrig habe.«
    Sie starrte ihn an; im ersten Moment war sie mehr verblüfft als ängstlich. »Das geht Sie nichts an«, schnauzte sie. »Ich …«
    Bourdain lachte, als Dakota ins Stocken geriet, dann sah er Moss an. Dakota folgte der Richtung seines Blicks und bekam gerade noch mit, wie Moss die Mundwinkel hochzog und zu lächeln versuchte. Sie fand, dass er einem Leichnam glich, bei dem die ersten Symptome von Totenstarre einsetzten.
    »Als Folge davon klagte man Sie wegen Kriegsverbrechen an«, fügte Bourdain hinzu. »Macht sich nicht gut in Ihrer Personalakte.«
    »Moment mal.« Abermals mischten sich Überraschung und Zorn in ihr. »Was hat das damit zu tun, dass Sie mich in Ihr Büro kommen ließen?«
    Bourdain beugte sich nach vorn. »Sie sollen wissen, dass Sie mir nichts erzählen können, was ich nicht schon längst weiß. Vor mir etwas zu verheimlichen, ist schlichtweg unmöglich. Von Ihnen verlange ich jetzt nur, dass Sie mir die Wahrheit sagen. Haben Sie jemals versucht herauszufinden, was Sie im Laderaum Ihres Schiffs transportierten?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich …«
    Moss packte ihren Kopf mit beiden Händen und hielt ihn wie in einem Schraubstock umklammert. Dakota wehrte sich verzweifelt gegen den schmerzhaften Griff, aber der Kerl war stärker, als er aussah.
    Dann obsiegte ihr Überlebenswille, und sie machte sich jählings ganz schlaff. Als sie fühlte, dass Moss seinen Griff ein klein wenig lockerte, stemmte sie sich von ihm ab und warf sich auf Bourdain.
    Zwei kräftige Arme rissen sie auf ihren Stuhl zurück und hielten sie dort fest. Moss’ Finger gruben sich tief in ihr Fleisch, und Dakota schrie auf, als ein fürchterlicher Schmerz ihren gesamten Körper durchzuckte.
    Sie blickte auf die Stellen, an denen Moss sie berührt hatte, und sie sah, dass er jetzt Isolierhandschuhe trug, die mit einem feinen Metallnetz überzogen waren.
    Blitzhandschuhe.
    Dakota spürte den Geschmack von Blut im Mund und merkte, dass sie sich in die Zunge gebissen hatte.
    Bourdain sah sie weiterhin an, als sei nichts geschehen. Irgendwo hinter ihm glitt leise eine Tür auf, und zwei Gestalten, die wandelnden Albträumen glichen, betraten den Raum: Perlen-Zombies.
    Geräuschlos schloss sich die Tür wieder, die beiden Monster nahmen hinter Bourdain Aufstellung und warteten auf seine Befehle.
    Bourdain ergriff erneut das Wort. »Wann genau passierte der Zwischenfall in Port Gabriel – liegt das jetzt nicht knapp zehn Jahre zurück? Sehen Sie sich an, was aus Ihnen geworden ist, Dakota. Sie kratzen sich Ihren kümmerlichen Lebensunterhalt zusammen, indem Sie mit einem abgetakelten

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