Shoal 01 - Lichtkrieg
wenn sie von einer Attraktion zur nächsten schlenderten. Bezeichnenderweise drehte sich jedes der sich ständig verändernden Muster um das Logo der Firma Concorrant Industries.
Trotz ihrer Skepsis all diesem Pomp gegenüber war Dakota von den sich ihr darbietenden Bildern fasziniert. Darunter aber mischte sich ein Gefühl tiefsten Unbehagens. Als einer der ersten Asteroiden, den man mit einem Planetengenerator ausgestattet hatte, war Sant’Arcangelo zweifelsohne beeindruckend, wurde von Bourdains Rock jedoch in jeder Hinsicht übertroffen.
Es dauerte nicht lange, bis sie eine der dunkleren Seiten von Bourdains Rock zu sehen bekam. Dakota folgte Moss durch die Tür und dann einen Korridor entlang, von dem seitlich große Kavernen abzweigten, die nach der wahrhaft gigantischen Großen Halle ein nahezu klaustrophobisches Gefühl in ihr erzeugten.
Hier drängten sich sogar noch mehr Gäste, doch deren Beschäftigungen waren weit weniger harmlos. In einer Grube kämpfen zwei Mogs – Hybriden, die halb Mensch, halb Hund waren – mit stahlbewehrten Krallen gegeneinander, während die oben versammelten Zuschauer johlten und die Gegner anfeuerten. Bei diesen Wesen handelte es sich um bösartige, wolfsähnliche Bestien, deren menschliches Element in den stumpfen, leeren Augen kaum noch zu erkennen war.
Selbst nach den beinahe anarchischen Maßstäben, die am Rande des Sol-Systems herrschten, und trotz der allgemeinen Zügellosigkeit, die hier um sich griff, war das Züchten von Mogs streng verboten und illegal. Durch diese Zurschaustellung demonstrierte Bourdain in aller Öffentlichkeit seine Macht und seinen Einfluss und verlautbarte, dass er sich einen Dreck um die Regeln des Konsortiums scherte.
Moss lotste Dakota am Rand der Grube vorbei. Als sie ein gequältes Jaulen hörte, riskierte sie einen Blick nach unten. Just in diesem Moment brach einer der Mogs zusammen, und hellrotes Blut strömte aus seinem zerfetzten Brustkorb.
Die nächste Kaverne, die sie betraten, war den abartigsten sexuellen Perversionen gewidmet. Auch hier gab es Mogs, parfümierte, haarlose Weibchen mit Hundeschnauzen, in Käfige gesteckt und auf Sockel gestellt; sie ließen die Aufmerksamkeiten derjenigen über sich ergehen, deren sexuelle Neigungen in diese Richtung gingen.
Moss führte sie zügig durch diese Grotte und weiter in die nächste, wo menschliche Huren mit ihren Kunden umhertollten, tanzten oder kopulierten; viele dieser Freier hatten einen glasigen Blick von den über die Haut aufgenommenen Euphorika, mit denen Bourdains Angestellte die Nutten einrieben. Nichts davon hätte Dakota gestört, bis auf die Tatsache, dass einige der männlichen wie auch weiblichen Huren Perlen-Zombies waren.
Dann bugsierte Moss sie durch eine letzte Tür, hinter der ein großer Büroraum lag; verglichen mit den beklemmenden Szenen, an denen sie gerade vorbeigekommen war, wirkte er so profan, dass Dakota einen Moment brauchte, um sich an den Anblick zu gewöhnen. Gedämpfte Leuchtkörper warfen düstere Schatten über teure Sofas und Stühle, die beliebig um Kaffeetische standen. Bourdain hatte eindeutig auf sie gewartet. Er stand von seinem Platz hinter einem wuchtigen Schreibtisch aus dunklem Holz und trat vor, um sie zu begrüßen; auch wenn sie ihm persönlich noch nie begegnet war, so erkannte sie ihn doch auf Anhieb – dafür sorgte seine ständige Präsenz in den Medien. Sie hatte ihn in Tausenden von Nachrichtensendungen gesehen, und seine zahllosen Skandale waren immer für eine Schlagzeile gut.
»Dakota, ich bin entzückt, dass Sie es geschafft haben, zu meiner kleinen Party zu kommen.« Er lächelte und zeigte eine Reihe teurer Zähne. »Geben Sie ruhig zu, dass Sie beeindruckt sind«, fuhr er fort, und sein Lächeln zog sich in die Breite, als wolle er ein Stück von ihr abbeißen.
Sie blickte hinter sich und bemerkte, dass Moss vor der Tür Position bezogen hatte, die Hände lässig vor sich gefaltet; es sah beinahe so aus, als versperre er ihr den Rückweg.
»Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass Sie so viel Wert darauf legen, mit mir zu sprechen«, erwiderte Dakota. Sie konnte es nicht vermeiden, dass ihre Stimme zitterte. »Wenn mit der Fracht etwas nicht stimmt, dann liegt es nicht an mir, das versichere ich Ihnen.«
Bourdain hockte sich auf die Schreibtischkante, verschränkte die Arme vor der Brust und deutete mit einem Kopfnicken auf einen der Besucherstühle, die in der Nähe standen.
»Setzen Sie sich, Dakota. Ich
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