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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Geräusche, der typische Lärm eines Zechgelages, hallten von den gebogenen, steinernen Stützpfeilern wider, über die sich eine Decke spannte, wie man sie in einer Kathedrale vermuten würde. Das Bauwerk sah aus, als sei es mindestens ein Jahrtausend alt; in Wirklichkeit bestand es erst seit knapp fünf Jahren.
    In der Ferne gewahrte sie zwei Shoal-Mitglieder, die in ihren separaten, mit Wasser gefüllten Schutzhüllen schwammen; jede Blase schwebte auf winzigen Anti-Grav-Feldern. Eine Gruppe von Bodyguards des Konsortiums folgte den Kreaturen in gewissem Abstand. Lange Tische bogen sich unter Speisen und Getränken, die von menschlichem Bedienungspersonal serviert wurden.
    Dakota hatte sich eilig umgezogen; sie trug nun eine leichte, weit geschnittene Hose mit vielen Taschen und dazu das einzige saubere T-Shirt, das sie in dem Chaos, das in ihrem Schiff herrschte, gefunden hatte; kurz vor dem Andocken hatte sich bei null g ein Mahlstrom in der Kabine gebildet, der in einem wilden Durcheinander sämtliche nicht gesicherten Dinge mitgerissen hatte.
    Ein paar Minuten lang hatte sie im Vorzimmer gewartet, um sich zu sammeln und ihr wild hämmerndes Herz zu beruhigen, ehe sie in die Haupthalle ging. Dabei brauchte sie sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Bourdain war damit beschäftigt, eine Party nach der anderen zu schmeißen, um neue Investoren anzulocken, und sie hatte nicht damit gerechnet, an einer dieser verschwenderisch gestalteten Lustbarkeiten teilzunehmen.
    Sie wollte nur ihren Lohn in Empfang nehmen, danach den Asteroiden unverzüglich verlassen und irgendwo weit weg ein neues Leben anfangen.
    Nichts konnte einfacher sein.
    »Piri, kannst du mich hören?«, fragte Dakota unnötigerweise in die leere Luft hinein.
    ‹Laut und deutlich›, antwortete die Piri Reis.‹ Systeme reagieren mit maximaler Leistung. Weitere Anweisungen?›
    Die Computerstimme klang kräftig und maskulin, und in Gedanken sah Dakota flüchtig das Bild des artifiziellen Mannes, in den das Schiff sich verwandelt konnte. Piri war natürlich nicht wirklich intelligent, genauso wenig wie ihre Ghost-Implantate: Diese Technologie war entwickelt worden, weil es den Menschen bis jetzt nicht gelungen war, etwas zu konstruieren, was einer echten Künstlichen Intelligenz auch nur nahekam. Trotzdem gewann man manchmal den Eindruck, es mit einem denkenden Wesen zu tun zu haben.
    Keine, erwiderte Dakota stimmlos und begab sich hinein in den Lärm und die Lichter der Feier. Behalte nur alles gut im Auge.
    Scheiben aus transparentem Kristallglas erlaubten es ihr, zwischen den kolossalen Steinsäulen einen Blick auf den sich dahinter ausdehnenden schwarzen Himmel zu werfen. Während der nächsten paar Stunden würde auf Bourdains Rock Nacht herrschen. Durch die Fenster sah sie eine beinahe lotrechte Felswand, die oben in einem messerscharfen Grat endete; die schwindelerregend hohe Klippe war überwuchert mit Moosen und blauen Blumen. Wohin man auch schaute, alles zielte darauf ab, den größtmöglichen Eindruck zu schinden.
    Bei der derzeit stattfindenden Party mussten mehrere hundert Gäste zugegen sein, doch selbst diese große Anzahl an Personen wirkte in der wahrhaft gigantischen Umgebung ein wenig verloren. Überlaut hörte sie das Klacken ihrer Stiefelabsätze auf dem Marmorboden.
    Der Krawall, den die Feiernden veranstalteten, wurde lauter; ein komplettes Live-Orchester auf einer Bühne spielte leichte klassische Musik. Sittiche und Finken segelten durch die Luft, kreisten über den Köpfen der Gäste oder flitzten zu ihren Nestern, die sie in sorgfältig aus Stein gemeißelten Efeuranken gebaut hatten, mit denen die Wände überzogen waren. Im Gegensatz zu dem Asteroiden Sant’Arcangelo, der als Finanzzentrum für die Bergbauindustrie außerhalb des Sol-Systems dienen sollte, hatte man Bourdains Rock einzig und allein zu dem Zweck angelegt, um den Superreichen einen Themenpark zu schaffen.
    Nahezu alle Anwesenden waren Menschen; außer den beiden Shoal-Mitgliedern entdeckte Dakota nur sehr wenige Nichthumanoide. Ein paar Bandati mit dunklem Fell hockten auf Sitzstangen und peilten von ihren erhöhten Plätzen aus auf die Köpfe der Feiernden hinab; ihre großen rosafarbenen Schwingen zuckten über den winzigen Körpern, während sie sich mit Hilfe von Translator-Geräten mit einer Gruppe von hartgesottenen Männern und Frauen unterhielten, die an Weltraum-Bergarbeiter erinnerten.
    Dakota wurde ein wenig nervös, als sie die Bandati

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