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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Frachtschiff Stückgut befördern, wobei der schrottreife Kahn es kaum schafft, sich von einem Schlackebrocken im All zum nächsten zu quälen. Und dann war da noch diese unerfreuliche Geschichte mit den Bandati auf Corkscrew, nicht wahr?« Bourdain schüttelte den Kopf und schaute beinahe mitleidig drein. »Mir kam das kleine Gerücht zu Ohren, Sie hätten dort etwas gestohlen und dann versäumt, es mir zu beichten. Was ist das für eine Art, Geschäfte zu machen?«
    Quill.
    Er war der Einzige, der Bourdain in diese Dinge eingeweiht haben konnte. Eine andere Möglichkeit fiel ihr nicht ein.
    Sollte sie jemals wieder von diesem dreimal verfluchten Ort wegkommen, würde sie als Erstes Quill einen Besuch abstatten -und ihn umbringen.
    »Sie können mich mal«, erwiderte sie matt. »Folter kann ich nicht lange widerstehen, also machen wirs kurz. Sagen Sie mir ganz einfach, was Sie von mir wollen, und dann lassen Sie mich gehen.«
    »Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte.« Bourdain wandte sich an die beiden Perlen-Zombies, die am Schreibtisch vorbeimarschierten und sich rechts und links neben Dakota aufstellten. Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, beide mit gelbbrauner Haut. Dakota fragte sich, wer die beiden wohl zu Lebzeiten gewesen waren und warum Bourdain sie hatte töten lassen.
    Man hatte ihnen die Köpfe chirurgisch entfernt und die Halswunde mit geklönter Haut zuwachsen lassen. Winzige, auf schwache Impulse reagierende Kontrollmechanismen, die man in die Spitzen ihrer oben gekappten Wirbelsäulen implantiert hatte, machten es möglich, dass die Rümpfe auf externe Befehle reagierten; außerdem steuerten sie die grundlegenden Körperfunktionen und wirkten als Leitsysteme, die mit den örtlichen Computernetzwerken verbunden waren. Die Körper waren mit Steroiden vollgepumpt worden, die Haut war glatt und glänzend. Beide Gestalten trugen als einzige Kleidung fetischistische Perlen und Ledergurte, die über die Schultern und die Leistengegend geschlungen waren und viel nackte Haut sehen ließen.
    Bourdain nickte Moss zu. Dakota knirschte mit den Zähnen und hörte sich selbst schreien, als ein neuer starker Stromstoß sie durchzuckte.
    Nachdem der Schmerz abgeflaut war – der Stromstoß konnte höchstens ein, zwei Sekunden gedauert haben, doch sie fühlte sich, als sei sie schon seit Stunden in Bourdains Büro –, konnte sie im ersten Moment nicht sprechen.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich befördert habe«, krächzte sie schließlich und war selbst überrascht, wie aufrichtig sie klang.
    Bourdain rutschte von der Schreibtischkante herunter, schlenderte zu Dakotas Stuhl und kniete vor ihr nieder; in einer beinahe väterlichen Geste legte er eine Hand auf ihren Schenkel.
    »Lassen Sie sich von mir erklären, wie tief Sie in der Scheiße stecken, Dakota.« Seine Hand wanderte höher, und er fasste ihr in den Schritt. Sie wollte zurückzucken, doch es ging nicht, weil Moss sie unerbittlich festhielt. »Wenn Sie nichts zu verbergen haben, können Sie unbehelligt von hier abhauen. Das ist die Wahrheit. Ich bin nämlich fair. Sollten Sie mich jedoch belügen« – er blickte hoch und deutete mit einem Nicken auf die kopflosen Monstrositäten, die Dakota flankierten –, »dann wird Hugh dafür sorgen, dass Sie bald so aussehen wie diese beiden Zombies hier. Nicht wahr, Hugh?«
    Hinter ihr ertönte ein zischendes Geräusch, als lasse ein Leichnam Wind ab. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie Moss seine schmutzigen, gelben Zähne erwartungsvoll bleckte.
    »Ich denke, Sie werden mit mir übereinstimmen, Dakota, dass es nur in Ihrem Interesse ist, wenn Sie genau das tun, was ich von Ihnen verlange.« Er stand auf und blickte sie mit einem Ausdruck scheinbar echter Besorgnis an. »Ich hasse solche Situationen, wissen Sie – sie sind so unerfreulich. Aber manchmal gehört das zum Geschäft.«
    »Ich habe doch nichts getan!«, schrie sie. »Im Übrigen befindet sich die Fracht noch in meinem Schiff, Bourdain. Ohne meine Erlaubnis können Sie sie nicht herausholen, haben Sie mich verstanden? Wenn Sie nur in die Nähe gehen …«
    Traurig schüttelte Bourdain den Kopf und schnitt ihr das Wort ab. »Ich habe Sie in meiner Gewalt, Miss Merrick, genauso wie ich Quill in der Hand habe. Wir wissen, dass jemand oder etwas Ihr Schiff sondierte – und sich auch an den Kontrollsystemen für die Fracht zu schaffen machte. Vielleicht ist Ihnen das bekannt, vielleicht sind Sie wirklich so ahnungslos, wie Sie

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