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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Lachen von Kirov, und unwillkürlich musste sie schmunzeln.‹Fick dich selbst.›
    ‹Du musst aufhören, so viel zu saufen. Hier unten schließen wir schon Wetten ab, wie viele Stücke wir von dir finden, wenn du mit deinem Schrotthaufen ungespitzt in den Boden gehst. ›
    Der Flug wurde noch holperiger, und der Shuttle neigte die Nase in einem bestimmten Winkel, als ihr Ghost (oder sie selbst? In diesem Moment merkte sie keinen Unterschied) die Vorbereitungen für den Eintritt in die Atmosphäre abschloss. Der Lichtschein hinter der Sichtscheibe wurde greller, um sich gleich darauf wieder abzuschwächen, als die Filter abermals kompensierten. In einem immer spitzeren Winkel durchschnitt das Schiff die Atmosphäre. Dakota stellte sich vor, wie man ihr Shuttle von der Planetenoberfläche aus beobachtete – ein flammender Punkt, der sich auf einer feurigen Parabel mit Überschallgeschwindigkeit durch den Himmel fraß.
    Kurz darauf glitten die Hitzeschilde über die Sichtscheibe und sperrten den Blick auf den Himmel und die Landschaft aus.
    Rauchfahnen durchkreuzten den Himmel über dem Sockel des Skyhook, der wie ein unendlich hoher Turm in das Blau hineinstach. Man hatte Dakota gewarnt, dass ihr schwindelig werden könnte, wenn sie an ihm hoch spähte und versuchte, die Stelle auszumachen, an der er scheinbar im Nichts verschwand. Sie schaute wieder nach unten – der Rat war vernünftig gewesen. Dann fixierte sie mehr oder weniger den Horizont, an dem sich die zum unteren Ende des Skyhook gehörenden Gebäude ballten. Sie fand, es sei ein Jammer, dass man ihn derzeit nicht benutzen konnte, doch die Tatsache blieb bestehen, dass die Uchidaner noch bis vor Kurzem diesen Skyhook als ein wichtiges militärisches Ziel betrachtet hatten. In der Ferne türmte sich eine verschneite Bergkette auf; selbst die Winter auf Bellhaven hatten sie nicht auf die Stürme von wahrhaft arktischer Kälte vorbereiten können, die über Redstone fegten. Und sie kam aus dem Staunen nicht heraus, als sie die gigantischen Baldachinbäume sah, die hinter den Häusern und Straßen aus der Landschaft herausragten.
    Severn hatte einen Transporter gerufen, und Dakota stieg mit ihm in ein automatisches Vehikel, das neben ihnen hielt. Ihr Mitpassagier wirkte reichlich wackelig auf den Beinen; der Grund dafür waren die vielen Chemikalien, die man ihm verabreicht hatte, damit sein Organismus sich besser an die Schwerkraft des Planeten gewöhnte.
    »Ein toller Anblick«, meinte Dakota und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Skyhook. Ihre Atemmaske fühlte sich schwer und unbequem an. Noch schlimmer war, dass die relativ hohe Dichte der Atmosphäre ihren Stimmen einen unnatürlich tiefen Klang verlieh. Es hörte sich lächerlich an, wenn man etwas sagte, ein Umstand, der eine ausführliche Konversation nicht gerade begünstigte.
    »Hmm«, erwiderte Severn verkrampft. Seine Fingerknöchel stachen weiß unter der Haut hervor, als er sich an den Handgriff neben seinem Sitz klammerte, während sie mit rund vierzig Klicks pro Stunde dahinbrausten. Die Kommandozentrale lag irgendwo vor ihnen, in einem Labyrinth aus Schutzbunkern, das die Freie Demokratische Gemeinschaft unter dem Skyhook hatte anlegen lassen.
    »Hast du ein Problem?«, erkundigte sich Dakota.
    Severn nickte. »Zu groß.«
    »Was ist zu groß?«
    »Alles.« Er blickte sie finster an. »Warum ist es so verdammt kalt, wenn die Atmosphäre so dicht ist? Müsste es in diesem Fall nicht viel wärmer sein?«
    Dakota schaute nach oben und sah eine Art Riesenvogel, der mit gemächlichem Schwingenschlag am Himmel entlangzog. Ein Einflügler, klärte ihr Ghost sie auf, dessen massiger Körper allein von der dichten Atmosphäre getragen wurde.
    »Hier gibt es jede Menge aktiver Vulkane«, erwiderte sie. »Sie schleudern Asche in die Luft, die sich in Schichten über den gesamten Planeten verteilt. Dadurch wird der wärmende Effekt einer dichten Atmosphäre aufgehoben, denn die Aschepartikel verhindern, dass zu viel Hitze bis auf den Boden gelangt. Deshalb wird hier niemals ein mildes Klima herrschen.«
    Wenige Minuten später durchschritten sie eine Reihe von Luftschleusen und gelangten in die Kommandozentrale. Die überall an den Wanden verteilten Schilder ließen den Schluss zu, dieser Komplex habe früher als Depot für irgendwelche Waren gedient. Propagandaplakate zeigten Cartoonzeichnungen von übertrieben muskulösen Männern mit Gewehren, die in verteidigungsbereiter Pose vor

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