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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ruhige Wasserfläche hüpft.
    »Ich sagte, es sei ein gutes Gefühl, wieder nach unten zu kommen und festen Boden unter den Füßen zu haben. Sicher, es gibt keine frische Luft zum Atmen, aber es ist viel besser, als jahrelang auf irgendeinem beschissenen Felsbrocken rumzusitzen, weißt du?«
    Severn grinste und schlug mit der Faust gegen das Schott neben seiner Andruckliege, wahrscheinlich um den Wahrheitsgehalt seiner persönlichen Philosophie zu unterstreichen. Während des Flugs zur Planetenoberfläche hatte er meistens nur Bemerkungen über die Inneneinrichtung von Dakotas Shuttle von sich gegeben.
    Sie hatte die Kabine des kleinen Fluggeräts mit allerlei Schnickschnack dekoriert, den sie aus der Grover-Kaserne daheim mitgenommen hatte. An verschiedenen Stellen der Kabine hingen Fetischpuppen. Dakota war nicht besonders religiös eingestellt, doch die Ikonen der Neuen Katholischen Kirche, die sie auf ein Regalbrett über dem Eingang zur Hecksektion geklebt hatte, erinnerten sie stark an ihre Jugend in Erkinning -Abbilder von Petrus, Antonius, Theresa, Presley und das Autonome Ethische Gerät Modell 209 waren dort aufgereiht, alle in grellen, sich beißenden Farben und mit kindlichen, verzückten Mienen.
    »Ich selbst habe noch nie auf einem Asteroiden gewohnt. Ich komme aus Bellhaven«, erklärte Dakota. »Aber das Leben auf manchen Asteroiden ist doch gar nicht so schlecht, oder?«
    »Meinst du? Na ja, der Brocken, auf dem ich groß wurde, besaß nicht diesen Firlefanz wie eine Energiefeld-Atmosphäre oder künstliche Schwerkraft. Für solchen Luxus fehlten die Zeit und das Geld.«
    Als Antwort zuckte Dakota mit den Schultern und steuerte gegen, als der Shuttle heftig zu rütteln anfing. Sie hätte das Schiff auch nur mit Hilfe ihrer Ghost-Implantate herunterbringen können, doch durch die praktische Erfahrung wollte sie in Übung bleiben. Außerdem verließ sie sich lieber auf sich selbst als auf die Implantate, die leicht dazu verführten, dass die Konzentration nachließ und die Gedanken abschweiften.
    Vor drei Monaten hatte sie Bellhaven zum ersten Mal in ihrem Leben verlassen, und sie lernte immer noch, wie anpassungsfähig die Technologie in ihrem Kopf sein konnte. Sie hatte bereits das Gefühl, ihr Körper sei mit dem Schiff verschmolzen.
    Als sich am Ende des einundzwanzigsten Jahrhunderts abzeichnete, dass es bis zur Entwicklung einer echten Künstlichen Intelligenz noch ein sehr weiter Weg war, verlegte sich die Wissenschaft mit Nachdruck auf das Erforschen von Interfaces zwischen einer Maschine und dem menschlichen Gehirn. Dakotas Implantate lernten, wie ihr Verstand funktionierte, so wie sie lernen musste, wie die Implantate arbeiteten. Es war, als hätte man ein Backup-Unterbewusstsein – etwas, das beinahe vorausahnen konnte, was man dachte, und auf diese Weise einen Grad von Kontrolle und Flexibilität bewirkte, der ans Übermenschliche grenzte. Ein Geist in einer Maschine.
    Für Leute wie Dakota hatte man einen Namen: Man nannte sie Maschinenköpfe.
    »Das alles ist noch neu für dich, was?«, meldete sich Severn wieder.
    »Ich dachte, wir alle wären neu hier.« Der Shuttle holperte und ratterte, als er die Atmosphäre berührte; das Bild hinter der Sichtscheibe verschwamm, weil die optischen Filter auf die Gluthitze des Wiedereintritts reagierten. Ein Riss in der Wolkendecke tief unter ihnen gab den Blick auf die Ruinen der Stadt frei, die den Skyhook von Redstone umgaben. Ein halbes Jahr lang hatten die uchidanischen Streitkräfte diese Siedlung mit konventionellen Sprengkörpern bombardiert, bis sie schließlich genug Mittel zusammengekratzt hatten, um sich ein paar Atombomben zu beschaffen.
    Die Atombomben hatten eine hohe radioaktive Strahlung freigesetzt, waren aber von relativ geringer Zerstörungskraft gewesen; sie reichten nicht aus, um die Struktur des Skyhook ernsthaft zu beschädigen. Doch nur das Eintreffen des Konsortiums hatte die Uchidaner daran gehindert, einen ultimativen Vorstoß zu initiieren und der Freien Demokratischen Gemeinschaft deren letzte noch verbliebene Verbindung zum Rest des Universums zu nehmen.
    Dakota lächelte Severn über die Schulter zu. »Du bist auch ein Maschinenkopf, stimmt s?«
    »Na so was, wie hast du das denn erraten?«, erwiderte er mit gespielter Verblüffung. »Noch schlimmer, ich bin auch ein Pilot, obwohl dies mein erster Job innerhalb einer Atmosphäre sein wird. Willst du nicht meine Hand halten, wenn es auf dem Weg nach unten zu holperig

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