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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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…«
    »Es gibt kein ›aber‹. Keine Konditionen Ihrerseits. Betrachten Sie Ihre Situation, Mr. Corso – und denken Sie daran, was man mir nachsagt. Ich verschwende keine Zeit mit Diskussionen. Sie werden nichts weiter tun, als akribisch die Befehle auszufuhren, die man Ihnen gibt.«
    »Trotzdem – was genau soll ich denn tun?«
    »Der Flug auf der Hyperion dauert nur ein paar Wochen. Danach steigen wir um auf das nächste Kernschiff, das unser endgültiges Ziel ansteuert«, legte Mansell nach, ohne auf seine Frage einzugehen. »Wohin es fliegt, geht Sie nichts an. Lassen Sie sich gar nicht erst einfallen, darüber Erkundigungen einzuziehen. Unterwegs stößt Senator Arbenz zu uns. Sie kennen ihn bereits, nicht wahr?«
    Corso blinzelte nervös. Als er noch ein kleines Kind gewesen war, hatte er sich manchmal gewünscht, seine Probleme würden sich verflüchtigen, wenn er nur ganz fest die Augen schlösse. Zum ersten Mal, seit er erwachsen war, überkam ihn wieder diese Sehnsucht, Probleme einfach wegzaubern zu können. »Das kann man wohl sagen. Dann steckt also Arbenz hinter … all dem?«
    Mansell lächelte wieder, und Corso bekam eine Gänsehaut. »Er braucht Ihre Hilfe, Mr. Corso.«
    »Und was springt für mich dabei heraus?«
    »Helfen Sie uns, und vielleicht werden Sie am Ende gar ein Held – ein Kriegsheld. Das ist besser, als ein Messer in den Rücken zu kriegen, weil Sie Ihre eigenen Leute verraten haben. Finden Sie das nicht auch?«

Kapitel Sechs
    Kolonie Redstone
    Konsortium-Standardzeit: 28.05.2538
    5 Tage vor dem Port-Gabriel-Zwischenfall
    Dakotas Shuttle stürzte aus der endlosen Nacht und fiel in einem eleganten Bogen auf die weiß und blau gestreifte Perle zu, die sich vor dem samtschwarzen, mit Sternen übersäten All abhob.
    Während der gesamten Annäherungsphase musste sie sich voll auf die komplexen Vektoren konzentrieren, die ihre Ghost-Implantate in ihr Großhirn lenkten. Nun jedoch sah sie sich nach ihrem einzigen Passagier um. »Entschuldigung, hast du was gesagt?«
    Severn sah aus, als warte er gespannt auf eine Antwort. Er steckte sich ein schmales grünes Blatt mit dem unverkennbaren Muster der Redstone-Flora in den Mund und fing an, darauf zu kauen. Die Mitglieder der Freien Demokratischen Gemeinschaft hatten dieser leicht narkotisierend wirkenden Pflanze den reichlich unoriginellen Namen »Kaublatt« gegeben. An Bord der orbitalen Konsortium-Schiffe schien sie überall erhältlich zu sein, obwohl sie sich erst seit wenigen Tagen in diesem System befanden. In dieser kurzen Zeit war noch niemand, der über genügend Befehlsgewalt verfugte, dazu gekommen, dieses Narkotikum zu verbieten.
    »Ja, ich sagte, dass es ein gutes Gefühl ist«, wiederholte Severn. Sein olivfarbener Teint verriet eine mediterrane Abstammung.
    Während Dakota das Schiff in rasantem Tempo auf die Planetenoberfläche steuerte und dabei ständig mit dem Flugkontrollzentrum in Kontakt stand, kreiste ein Teil ihrer Gedanken um diese Welt, die ihr Ziel war; durch die Sichtscheibe des Shuttles betrachtete sie die unter einem Eispanzer liegenden Kontinente, die auf sie zuzustürzen schienen. Dass Severn sie gestört hatte, machte ihr jedoch nichts aus. Sie fand, es gab immer wieder Augenblicke im Leben, in denen einem klar wurde, dass bestimmte Dinge tatsächlich passierten und sich nicht nur in der Fantasie abspielten. Es war eine Art Offenbarung. Und just in diesem Moment hatte sie das Gefühl, jählings in die Realität hineingestoßen zu werden.
    Verdammt, ich hin wirklich hier – ich bilde es mir nicht ein. Die ganze Zeit über hatte sie es vermieden, sich mit den Tatsachen auseinanderzusetzen. Alles war ihr vorgekommen wie ein Traum. Bellhaven lag sehr weit weg, und sie hatte eine unvorstellbar große Strecke durch den interstellaren Raum zurückgelegt. Nun jedoch war ihr zumute, als sei sie jählings wach geworden; erst jetzt drang mit aller Macht auf sie ein, was sie sich zugemutet hatte und welche ihrer Entscheidungen dazu führten, dass sie sich zu dieser Zeit an diesem Ort befand.
    Sie schüttelte den Kopf. »Entschuldigung, aber ich verstehe dich nicht.«
    Severn stieß einen theatralischen Seufzer aus. Der Shuttle fing heftig an zu beben, und automatisch verkrampfte sich Dakota. Sie überflogen die Atmosphäre, und der Shuttle surfte mit einer Geschwindigkeit von mehreren Tausend Kilometern pro Stunde durch die oberen Schichten der Stratosphäre, wie ein perfekt geworfener flacher Stein, der über eine

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