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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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ungeheuerlich.
    Mittlerweile umschwärmten ihn die Roboter und erhellten den Pfad zur Luftschleuse, die man an die Außenhülle des Schiffs geschweißt hatte. Er stieg die Leiter hoch und kletterte in die Schleuse; dabei durfte er nicht einmal daran denken, dass nur eine Handbreit von ihm entfernt ein bodenloser Abgrund lauerte. Er wartete, während die Pumpen geräuschvoll das eiskalte Wasser aus der Schleusenkammer herauspressten.
    Nachdem die Luftschleuse leer war, schwang die Innentür auf, und Corso konnte einen ersten Blick in das Raumschiff werfen. Die Robot-U-Boote hatten ihn in die Schleuse hineinbegleitet. Nun erhoben sie sich auf insektenartigen Beinen und krabbelten voraus in die Dunkelheit; ihr Licht erhellte einen gewundenen Korridor, der einen scharfen Knick beschrieb und so aus dem Blickfeld verschwand. Dann erloschen die winzigen Strahler der Roboter, und nun konnte Corso den Korridor sehen, obwohl merkwürdigerweise keine einzige Lichtquelle zu entdecken war.
    Er zog seinen Anzug aus und legte ihn neben die innere Luftschleuse; als er prüfend die Luft einsog, merkte er, wie trocken sie schmeckte. Es war die gleiche Luft wie in der Umweltkammer der Hyperion, denn selbst die fortschrittlichsten holografischen Projektionssysteme stießen an physikalische Grenzen. Er fand das irgendwie beruhigend.
    »Immer geradeaus«, drängte Kieran über die Komm-Leitung. »Folgen Sie den Robotern.«
    Die Roboter warteten am hinteren Ende des Korridors. Während er auf sie zuging, krabbelten sie wieder voraus; sie blieben nur stehen, um sich nach ihm umzuschauen, wenn der Abstand zwischen ihnen zu groß wurde, wie Hunde, die einen Jäger auf eine bestimmte Fährte fuhren wollen.
    Corso räusperte sich. »Die Stacheln, die sich aus dem Rumpf recken, erinnern mich stark an …«
    »Ich weiß, woran sie Sie erinnern«, schnitt Kieran ihm das Wort ab. »Sie sind nicht der Erste, der diesen Vergleich zieht.«
    »Wissen wir überhaupt mit Sicherheit, ob dieses Wrack nicht …«
    »Mit Sicherheit wissen wir gar nichts. Um weitere Schlüsse zu ziehen, müssen wir noch eine Menge Informationen aus den Datenspeichern des Schiffs holen.«
    Corso seufzte. »Und dazu benötigen Sie mich, nicht wahr?«
    »Völlig korrekt. Ich hoffe, dass wir den Beweis dafür finden, dass dieses Wrack einen verwertbaren Superluminal-Antrieb enthält, ehe wir Senator Arbenz persönlich an Bord bringen.«
    Corso schüttelte den Kopf; er konnte kaum fassen, was Mansell gerade gesagt hatte. Ein Superluminal-Antrieb. Das bedeutete Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit. Wenn es tatsächlich gelang, einen Antrieb dieser Art zu finden und zu bergen, dann wäre es, als hätte man zufällig das Grab eines Königs aus grauer Vorzeit oder eine legendäre, im Laufe der Historie untergegangene Stadt entdeckt. Etwas, wovon jeder junge Mensch, jeder Wissenschaftler und jeder Abenteurer träumte, würde wahr.
    Er marschierte weiter und gelangte in einen Raum mit einer so niedrigen Decke, dass er sich bücken musste.
    Im Geist sah er immer wieder Senator Arbenz Gesicht vor sich. Bis zu diesem Moment war es ihm noch gelungen, jeden Gedanken an den Mann zu verdrängen. Er hatte seinen Vater ins Gefängnis werfen lassen, er steckte hinter Caras Ermordung, egal, ob er die direkten Befehle gegeben hatte oder nicht.
    Und hier war er, Lucas Corso, um für diesen Teufel zu arbeiten. Wie hatte das nur so weit kommen können?
    »Hier drinnen herrscht eine unheimliche Atmosphäre«, erklärte Corso, dessen nervöse Anspannung mit jedem Schritt wuchs. »Alles sieht so neu aus. Liegt das vielleicht an der Simulation?«
    »Wenn Sie damit eine fehlerhafte Projektion meinen, lautet die Antwort nein. Wir glauben, dass das Schiff imstande ist, sich selbsttätig zu erneuern, oder zumindest einzelne Teile. Gänzlich reparieren kann es sich eindeutig nicht, das sieht man an den geborstenen Stacheln.«
    Eine Wand war aufgebrochen worden, und dahinter sah Corso ein wirres Durcheinander fremdartiger Schaltkreise, die mit Computer-Anlagen und Monitoren der Menschen verknüpft waren. Diese wiederum waren mit einem im Boden verankerten Interface-Sessel verbunden. Dessen blütenblattähnliche Paneele aus schwarzem Metall lagen säuberlich zusammengefaltet um den Sockel.
    »Was ist mit der Dekompression?«, fragte Corso. »Wir werden ziemlich oft zu dem Wrack hinuntergehen und wieder auftauchen.«
    »Wir sind schon dabei, den atmosphärischen Druck an Bord der Hyperion an die

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