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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Daten, die der Sessel anzeigte, erneut zu prüfen. Ihm schwindelte. Diese Leute wollten einen Maschinenkopf engagieren?
    Wer auch immer dazu verdammt war, dieses Wrack zu steuern, musste sich auf etwas gefasst machen. Genauso gut könnte er in ein Nest voller wütender Giftschlangen treten.
    Und wenn Kieran tatsächlich so skrupellos war, wie man ihm nachsagte, mochte diese Erfahrung genauso tödlich enden wie der Angriff einer Viper.

Kapitel Acht
    Transjupiter-Raum, Sol-System
    Unterwegs nach Mesa Verde
    Viel, viel später gelangte Dakota zu der Erkenntnis, dass ihr größter Fehler gewesen war, das Geschenk des Aliens zu öffnen.
    Was immer sie in dem Kästchen zu finden meinte, welches das Shoal-Mitglied ihr gegeben hatte, mit einem winzigen, einen Menschen darstellenden Figürchen aus Holz und Silberdraht hatte sie nicht gerechnet.
    Als sie es zum ersten Mal berührte, spürte sie im Hinterkopf einen feinen, stechenden Schmerz, der ein Vorbote für entsetzliche Kopfschmerzen sein sollte. Dieser erste schmerzhafte Anflug war so heftig, dass sie sich sogar einbildete, aus dem Augenwinkel einen Lichtblitz zu sehen.
    Sie richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Figur in ihrer Hand und versuchte sich zu erinnern, was genau ihr daran so bekannt vorkam; das Bild wirkte dermaßen vertraut, dass sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengrube breitmachte. Winzige Papierschnipsel umgaben den Kopf und die Hüften der Figur, die aussah wie eine aus Streichhölzern angefertigte Puppe; das Papier sollte ein Kopftuch und einen Rock andeuten. Die dürren, zierlichen Arme waren wie in einem Ausdruck des Erschreckens hoch erhoben, und das Figürchen selbst stand auf einem kreuzförmigen Sockel.
    Sie stellte die Puppe auf die Instrumentenkonsole im Steuermodul der Piri Reis und betrachtete sie eine Weile. Obwohl die Figur völlig harmlos aussah, grauste ihr ein wenig davor.
    Schließlich gab sie es auf, darüber nachzudenken. Den Sinn dieses eigenartigen Geschenks vermochte sie nicht zu entschlüsseln. Als ihre Ghost-Implantate sich meldeten, schaltete sie den Bildschirm ein, der die Aufnahmen der Außenbordkameras wiedergab. Ein Message-Icon blinkte über dem Display von Mesa Verde, einem ebenfalls von den Shoal transformierten Asteroiden, ähnlich wie Bourdains Rock.
    Sie legte die Nachricht über die Sektion des Schirms, der die unendliche Schwärze des Alls zeigte, und atmete erleichtert auf, als sie den Text las.
    Dakota wusste, dass Mesa Verde vor langer Zeit als eine Art Gefängnis gedient hatte; der Ort war Bestandteil eines lockeren Verbundes menschlicher Gemeinden, die über den gesamten Asteroidengürtel und das äußere Solar-System verstreut lagen. In der finsteren Ära vor der Erfindung der Tachyonen-Transmission und dem daraus resultierenden Erstkontakt mit den Shoal hatte man Kriminelle als billige Arbeitskräfte in die Minen geschickt. Den Bergbau gab es natürlich immer noch – der Bedarf an Roherzen war so groß wie nie zuvor. Doch für die meisten Menschen hatten sich die Lebensbedingungen im äußeren Solar-System immens verbessert, und Mesa Verde war nur über eine relativ kurze Zeitspanne hinweg ein Straflager und Arbeitscamp gewesen.
    Danach hatte sich der Asteroid zu einem Zentrum für Handel und Schiffsbau entwickelt, wobei die Werften in erster Linie unbemannte Erzfrachter produzierten. In der Zeit vor der Begegnung mit den Shoal war der Asteroid schutzlos dem Vakuum ausgeliefert gewesen; die Oberfläche war eine einzige Schlackewüste gewesen, durchsiebt mit Löchern, die man hineingesprengt hatte, um im Inneren Wohnquartiere zu schaffen. Das entnahm Dakota aus den düsteren grauen und schwarzen Bildern, die die Wände der Röhre zierten, welche von den Andockports in das Herz des Asteroiden führte; verdeckte Schaltkreise in den Bilderrahmen flüsterten die mündlichen Berichte von längst verstorbenen Gefangenen, die hier unter menschenunwürdigen Zuständen Zwangsarbeit verrichtet hatten.
    Überall gewährten Panoramafenster einen Blick auf das Äußere des Asteroiden. Die Wipfel von Palmen schwankten in einer künstlich erzeugten Brise, die nötig war, um die Luft zu durchmischen, die die blatternarbige Oberfläche wie eine Decke umhüllte. Durch die Energiefelder schienen viele winzige Sonnen, deren Licht und Wärme auf gepflegte Gärten und freie Plätze herunterstrahlte.
    Dakota konzentrierte sich jetzt darauf, ihre Ruhe zu bewahren. Hier gab es eine Fülle von versteckten

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