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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Daten zu knacken war überraschend einfach›, beschied ihr die Piri Reis.‹ Beachte bitte, dass sie noch nicht abgeschlossene finanzielle Transaktionen zwischen Udo Mansell und einem bestimmten Unternehmen an Bord des Kernschiffs betreffen, dem wir uns gerade annähern.›
    Dakota wusste nicht, ob sie angewidert oder euphorisch sein sollte. Wahrscheinlich beides. Ich dachte, die Mansell-Brüder seien in der Sicherheitsbranche tätig. Wie kommt es dann …
    ‹Die Chiffriermethoden, die besonders Udo Mansell benutzt, sind veraltet›, erläuterte die Piri.‹ Das scheint wohl eher an den begrenzten Ressourcen zu liegen, die den Behörden der Freistaatler auf Redstone zur Verfügung stehen, als an einer Nachlässigkeit seinerseits. Wie auch immer … ›
    Ja, ja. Ich hab’s kapiert. Sie müssen sich mit dem begnügen, was halt da ist. Aber ich hätte angenommen, dass er zumindest für die Dauer der Expedition den Daumen drauf hält, anstatt das Risiko einzugehen, dass jemand die Daten ausgräbt.
    Sie konnte gar nicht anders, sie grinste von einem Ohr zum anderen. Hätte jemand sie in diesem Augenblick in der Privatsphäre ihrer Kabine beobachtet, wäre er vermutlich zu dem Schluss gelangt, sie sei völlig durchgedreht.
    Rasch durchforstete sie die Information und entdeckte weitere E-Mails, die ebenfalls mit obsoleten Chiffriermethoden verschlüsselt waren. Udo, Udo, Udo.
    Dakotas Ghost arbeitete fieberhaft, die kodierten Nachrichten mit anderen Hinweisen zu vergleichen, die sich in den Datenspeichern der Hyperion befanden. An Transparenz ließen sie nichts zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz entdeckten weder sie noch die Piri irgendein Indiz, das Aufschluss über Udos Bemerkung hätte geben können. Nach wie vor blieb dieser Satz ihr unerklärlich. Merkwürdig erschien ihr auch, dass sich keine Details über das System finden ließen, das sie ansteuerten – nicht mal der Name wurde erwähnt.
    Das Gefühl, dass sie schon wieder in irgendeine üble Sache hineingezogen wurde, hatte sich in ihr eingenistet, sobald sie an Bord der Hyperion gegangen war, und seitdem war ihr Unbehagen ständig gewachsen. Und seit Josefs offenkundiger Ermordung lebte sie in einem Zustand dauernder Angst.
    Querverweis, Piri. Was würde mit Udo passieren, wenn etwas davon bis nach Redstone durchsickerte?
    Als Nächstes pumpte die Piri eine neue Datenflut in ihre Ghost-Schaltkreise. In ihrem Bewusstsein entfaltete sich die ungeheuer komplexe Struktur der Freien Demokratischen Gemeinschaft.
    ‹Beachte, dass Freistaatler in einem Gemeinwesen leben, das in viele Kasten eingeteilt ist. Diese Gesellschaft besteht aus einer Reihe von sozialen Schichten, die kaum durchlässig sind. Ein Schlüssel zum Verständnis dieser Komplexität ist der Ehrenkodex›, ergänzte die Piri.
    Dakota nickte, kaute auf ihrer Lippe herum und konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Udo war ja noch perverser, als sie ihn eingeschätzt hatte. Wenn das, was sie gerade über ihn herausgefunden hatte, auf Wahrheit beruhte und in der Freien Demokratischen Gemeinschaft publik würde, war nicht nur er selbst erledigt, sondern auch jeder andere, der seinem Dunstkreis angehörte.
    Der Senator würde mit Sicherheit nicht ungeschoren davonkommen, sollte irgendeine dieser Informationen irgendwann einmal an die Öffentlichkeit gelangen.
    Damit, dachte Dakota höchst zufrieden, habe ich sie in der Hand.

TEIL ZWEI

Kapitel Vierzehn
    Einen Tag später fand endlich das Rendezvous mit dem Kernschiffstatt.
    Während sie sich annäherten, füllte die gewaltige Masse des Schiffs sämtliche verfugbaren Bildschirme an Bord der Hyperion aus. Dakota saß in dem Interface-Sessel auf der Brücke, und ihr Ghost futterte sie mit einer Flut von Daten bezüglich der Energien, die in gigantischen Bändern um das Fluggerät der Shoal flackerten.
    Das Kernschiff selbst war eine Kugel mit einem Umfang von vielleicht hundert Kilometern; es stellte eine in sich geschlossene Welt dar. Überall in der Außenhülle klafften große Löcher, durch die man einen Blick in das Innere werfen konnte. Unter der riesigen Dachkuppel, die von einen Kilometer dicken Säulen getragen wurde, befanden sich rings um den zentralen Kern eine Menge bewohnbarer Habitate. Und tief im Herzen des Kerns steckte der mysteriöse Transluminal-Antrieb, der das Sternenschiff mit zigfacher Lichtgeschwindigkeit durch das All beförderte.
    Ein Gerücht besagte, dass der Kern selbst eine Art flüssiger Welt war – ein lichtloser Ozean,

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