Shoal 01 - Lichtkrieg
Senator und mein Bruder müssen sich an bestimmte Regeln halten. So ist das nun mal. Ich dagegen komme direkt zur Sache und scheiße auf die Politik. Nur damit wir uns richtig verstehen, Mala – ich behalte dich im Auge. Mir entgeht nichts, was immer du tust. In dem Moment, in dem du Mist baust und ich den Eindruck habe, dass eine Absicht dahintersteckt, bist du tot. Dasselbe gilt, wenn ich dich bei einer Lüge ertappe.«
»Na ja, dann werdet ihr ja alle Hände voll zu tun haben, wenn ihr dieses Schiff ohne mich steuern müsst«, fauchte sie.
Udo lachte, und vorübergehend ließ der Druck, den er auf sie ausübte, ein wenig nach. »Dieses Schiff? Wenn du nur wüsstest. Vielleicht wäre es an der Zeit, dich aufzuklären.«
»Heh, lassen Sie sie los!«
Sie erkannte die Stimme nicht. Solange Udo ihr den Arm auf den Rücken drehte und sie auf dem Bauch liegen bleiben musste, sah sie lediglich den Boden vor Augen.
»He! Loslassen, hab ich gesagt!«
Udo lockerte kurz seinen Griff, vermutlich weil er durch die unverhoffte Ankunft dieses Mannes abgelenkt wurde. Sie nutzte die Gelegenheit, um sich loszureißen und so schnell wie möglich seitwärts wegzurollen. Udo stieß eine Salve von zotigen Flüchen aus und trat nach ihr; sein Stiefel traf ihre Hüfte, und ein stechender Schmerz zuckte durch ihren ganzen Körper. Sie schrie auf, und im nächsten Moment zerrte Udo an ihren Haaren.
Sie erhaschte einen Blick auf Lucas Corso, der sich auf Udo stürzte, ihn in den Schwitzkasten nahm und versuchte, ihn von ihr wegzuziehen. Udo wehrte sich, indem er hinter sich fasste und seine Finger in Corsos Hemd krallte. Doch zuerst musste er Dakota loslassen; die reagierte blitzschnell, wirbelte herum und verpasste ihm einen kräftigen Boxhieb in die Magengrube.
Gleich danach zog sie sich aus Udos Reichweite zurück und sah, wie Corso nach einem brutalen Schlag seines Gegners zu Boden ging. Doch Udo kehrte Dakota kurz den Rücken zu, und nun machte sich Dakotas militärische Ausbildung bezahlt. Sie schlang einen Arm um seinen Hals und hämmerte mit der geballten Faust gegen seine Schläfe.
Doch die Wirkung war gleich null, und es fühlte sich an, als schlüge sie gegen Granit. Ihre Fingerknöchel schmerzten von dem harten Aufprall.
»Aufhören! Sofort!«
Dakota blickte hoch und sah, dass Gardner zurückgekommen war.
»Udo, mit Ihnen befasse ich mich später! Und jetzt machen Sie, dass Sie von der Brücke verschwinden, verdammt noch mal!«
Einen Augenblick lang fragte sich Dakota, ob der Freistaatler dem Befehl Folge leisten oder stattdessen auch noch Gardner angreifen würde. Sie merkte es Gardner an, dass er die gleichen Befürchtungen hegte; der Mann war sehr blass geworden, doch er machte keinen Rückzieher.
»Hiermit stelle ich ein für alle Mal klar, Udo«, fuhr Gardner fort, dessen Stimme sich mehr und mehr in die Höhe schraubte, »dass ich so etwas nie wieder sehen will! Wenn Senator Arbenz klug ist, dann lässt er Sie aus der nächsten Luftschleuse werfen, sobald er von Ihrem schändlichen Verhalten erfährt. Sie werden sich jetzt in Ihr Quartier begeben und dort bis auf Weiteres bleiben.«
Udo Mansell stand stocksteif da wie eine Statue, den hasserfüllten Blick auf Gardner gerichtet. Dann entspannte er sich und lächelte, als hätte er lediglich bei einem Kartenspiel unter Freunden verloren.
»Sie werden noch früh genug erkennen, dass ich bezüglich der Sicherheit an Bord dieses Schiffs den richtigen Weg eingeschlagen habe«, erwiderte er in überraschend jovialem Ton. »Wir sehen uns später«, fügte er hinzu und ging an Gardner vorbei zum Ausgang.
Gardner schloss für ein, zwei Sekunden die Augen, als konzentriere er sich darauf, wieder ruhig zu atmen. Corso hockte vornübergekrümmt an derselben Stelle, an der Udo ihn niedergeschlagen hatte, eine Hand gegen den Bauch gepresst.
»Woher wussten Sie, was hier los war?«, krächzte Dakota. »Es muss doch einen Grund gehabt haben, dass Sie noch einmal auf die Brücke gekommen sind.« Sie ließ sich auf den Boden sinken und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Konsole.
Gardner zuckte die Achseln. »Ich kenne Udo noch nicht lange, aber er ist ziemlich leicht zu durchschauen. Seine Aktionen sind vorhersehbar, jedenfalls für mich. Außerdem bin ich bestrebt, meine Investitionen zu beschützen.«
»Ist es das wirklich wert?«, fragte Dakota mit einem Blick auf Corso, der immerhin auch ein Freistaatler war. »Mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten, meine
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