Shoal 01 - Lichtkrieg
freigaben, erhob sie sich von ihrem Sitz.
»Haben Sie das verursacht?«, fragte sie den Senator. »Oder lassen Sie jeden Stümper an den Antriebssystemen herumpfuschen, so dass Störimpulse entstehen?«
Arbenz grinste. »Sie haben das Problem meisterhaft gelöst.«
»Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie gefährlich es ist, Basisroutinen so mir nichts, dir nichts zu ändern?«
»Es gab Backups, nur für alle Fälle. Ich hätte die Triebwerke in null Komma nichts abschalten können. Es ist ja nichts passiert.«
»Wollten Sie mich auf die Probe stellen? Sich davon überzeugen, wie ich bei einer unverhofften Systemstörung reagiere? Ob ich die Situation in den Griff kriege oder schlichtweg Mist baue?«
Arbenz zuckte die Achseln und schaute selbstgefällig drein. Am liebsten hätte Dakota ihn geschlagen.
»Was wollen Sie eigentlich? Sie haben sich doch bewährt«, erwiderte Arbenz. »Im Gegenteil, Sie haben Ihre Sache sehr gut gemacht. Anscheinend sind Sie wirklich so tüchtig, wie Josef Marados behauptet hat.«
»Ich warne Sie, tun Sie das nicht noch einmal!«, giftete sie ihn an. Gardner lauschte teilnahmslos dem hitzigen Wortwechsel, die Arme vor der Brust verschränkt.
In einer beschwichtigenden Geste hob Arbenz beide Hände. »Es wird keine Überraschungen mehr geben, das verspreche ich Ihnen.«
Sie nickte stumm. Offenbar war Arbenz tatsächlich von ihrer Leistung sehr angetan; sie würde etwas darum geben, sein Gesicht sehen zu können, wenn er erst merkte, dass sie ihn mitsamt seinem schönen Schiff sitzen ließ. Denn sie würde abhauen, sobald sich ihr eine günstige Gelegenheit zur Flucht böte.
»Lassen Sie mich eines klarstellen«, tobte Dakota ein paar Stunden später. »Habe ich Sie richtig verstanden, dass mir untersagt wird, die Hyperion während des gesamten Fluges an Bord dieses Kernschiffs zu verlassen?«
Sie hatte Gardner in einem der Speisesäle im Gravitationsrad aufgestöbert, wo er sich mit dem Senator unterhielt, während Nachrichten von Ascension über eine Wand scrollten. Die anderen Wände der Messe waren mit Bildern von Spartanischen Kriegern dekoriert, die wunderbar zu dem Wertesystem der Freistaatler passten. Breitschwerter schienen ein beliebtes Motiv zu sein.
Gardner maß sie mit einer Miene, mit der man normalerweise unartige Kinder bedachte. »Wir haben von Anfang an betont, dass wir in einer höchst sensiblen Mission unterwegs sind. Solange wir uns an Bord dieses Kernschiffs befinden, besteht die Gefahr, dass Außenstehende versuchen, Nachforschungen über uns anzustellen. Ihnen dürfte sicherlich bekannt sein, dass es Söldnerflotten gibt, die sich darauf spezialisiert haben, künftigen Kolonisten die Ansprüche auf einen Siedlungsplaneten abzujagen, einfach indem sie die Bewegungen von Schiffen wie der Hyperion verfolgen.«
»Sie sperren mich also hier ein, weil Sie glauben, dass sich dadurch die Chance verringert, etwas über Ihre Ziele herauszufinden? Angenommen, es gibt tatsächlich Leute, die professionell die Routen von Kriegsschiffen beobachten … was hat das mit mir als Privatperson zu tun?«
Gardners Züge schienen kurz zu erstarren, während Arbenz lediglich vor sich hin kicherte, ohne aufzusehen.
»Hören Sie«, versetzte Gardner ärgerlich, nachdem er sich gefasst hatte. »Sie stellen für uns eine wertvolle Investition dar. Um Sie zu bekommen, haben wir eine Menge Geld berappt. Es gibt Leute da draußen, die nur darauf lauern, Sie mitten in Ascension auf offener Straße zu entführen und Ihren Schädel auseinanderzunehmen, um herauszufinden, was Sie über uns wissen. Wir haben auch dafür bezahlt, dass dieses Kernschiff eigens einen Abstecher zu unserem Ziel fliegt, woraus jeder unschwer schließen kann, dass wir dabei sind, eine neue Kolonie zu erschließen. Haben Sie wenigstens eine ungefähre Ahnung davon, wie teuer das Ganze war? Wie viel ich persönlich investiert habe und welche Mittel die Freie Demokratische Gemeinschaft locker gemacht hat?« Mit seiner Gabel deutete Gardner auf Arbenz. »Es gehört mit zu Ihren Pflichten, uns vor Leuten zu schützen, die ein auffälliges Interesse an unseren Aktivitäten an den Tag legen.«
»In diesem Falle wäre es hilfreich, wenn Sie mich einweihten, welches Ziel wir überhaupt ansteuern. Oder sparen Sie sich diese Information für eine Geburtstagsüberraschung auf?«
Gardner glotzte sie wütend an. »Werden Sie jetzt nicht theatralisch. Ich finde, Sie übertreiben.«
»Soeben stelle ich fest, dass ich
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