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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sind langfristige Handelsbeziehungen. Wir bieten bessere Bedingungen als die Portugiesen und Spanier und leisten bessere Dienste. Unsere Kaufleute …« Blackthorne sprach nicht weiter, als er laute Stimmen vor dem Audienzsaal vernahm. Hiro-matsu und ein Teil der Wachen waren augenblicklich bei den Eingängen, und die anderen bildeten sogleich einen dichten Ring um die Estrade herum. Die Samurai an den beiden anderen Türen machten sich gleichfalls bereit.
    Toranaga hatte sich nicht bewegt. Er unterhielt sich mit Pater Alvito.
    »Ihr sollt hierherkommen, Kapitän Blackthorne, weg von der Tür«, sagte Pater Alvito mit sorgsam beherrschter Dringlichkeit. »Wenn Euch Euer Leben lieb ist, dann bewegt Euch nicht plötzlich und sagt kein Wort.« Gemessen schritt er auf die linke innere Tür zu und setzte sich in ihrer Nähe nieder.
    Blackthorne verneigte sich voller Unruhe vor Toranaga, der seiner überhaupt nicht achtete, und ging vorsichtig auf den Priester zu. »Was geht hier vor?« flüsterte er, als er saß.
    Die Wachen in der Nähe erstarrten, und der Priester sagte rasch etwas zu ihnen, was sie beruhigte. »Wenn Ihr noch einmal den Mund aufmacht, seid Ihr ein toter Mann«, sagte er zu Blackthorne. Mit gemessener Langsamkeit zog er ein Taschentuch aus dem Ärmel und wischte sich den Schweiß von den Händen. Die Unterhaltung mit dem Ketzer hatte einen noch schlimmeren Verlauf genommen, als er und Pater Visitator befürchtet hatten.
    »Müßt Ihr denn unbedingt dabeisein?« hatte der Pater Visitator ihn gestern abend gefragt. »Ich meine, das ist für Euch wie für uns alle sehr gefährlich. Vielleicht könntet Ihr eine Erkrankung vorschützen. Wenn Ihr dort seid, müßt Ihr alles übersetzen, was der Pirat sagt – und nach dem, was Pater Sebastio schreibt, ist er ein Teufel auf Erden, gerissen wie ein Jude.«
    »Es ist wesentlich besser, wenn ich dabei bin, Euer Eminenz.«
    »Warum ist er hierhergekommen? Warum ausgerechnet jetzt, wo sich alles wieder zum Besseren gewendet hat? Haben sie wirklich noch andere Schiffe im Pazifik? Ist es möglich, daß sie eine Flotte gegen das spanische Manila ausgeschickt haben? Nicht daß ich auch nur einen Pfifferling für dieses Sündenbabel gebe oder irgendeine andere der spanischen Kolonien auf den Philippinen, aber man stelle sich vor – eine feindliche Flotte im Pazifik! Und wenn es ihm gelänge, sich Toranagas Ohr zu verschaffen oder das eines der einflußreicheren Daimyos – nun, es würde ungeheuer schwierig werden.«
    »Blackthorne ist nun mal hier. Glücklicherweise sind wir in der Lage, mit ihm fertig zu werden.«
    »Gott sei mein Zeuge, aber wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich fast meinen, daß die Spanier – oder noch wahrscheinlicher ihre irregeleiteten Lakaien, die Franziskaner und die Benediktiner – ihn absichtlich hierhergebracht haben, um uns das Leben sauer zu machen.«
    »Vielleicht haben sie das, Euer Eminenz. Es gibt nichts, was die Mönche nicht tun würden, um uns zu vernichten. Aber das ist nur die Eifersucht, weil wir Erfolg haben, wo sie versagen. Vielleicht schaufelt der Engländer sich selbst das Grab, ehe er irgendwelchen Schaden anrichtet. Seine roteiros beweisen, was er ist: ein Pirat und ein Anführer von Piraten.«
    »Lest sie Toranaga vor, Martin. Jene Passagen, in denen er beschreibt, wie er die wehrlosen Siedlungen von Afrika bis Chile gebrandschatzt hat, und die Liste mit all der Beute und den Umgebrachten.«
    »Vielleicht sollten wir damit noch warten, Euer Eminenz. Mit den roteiros können wir immer noch kommen. Hoffen wir zu Gott, daß er sich selbst auch ohne sie das Urteil spricht.«
    Pater Alvito wischte sich abermals den Schweiß von den Händen. Er spürte, daß Blackthornes Augen auf ihn gerichtet waren. Gott erbarme sich deiner, dachte er. Nach dem, was du Toranaga heute gesagt hast, ist dein Leben keinen falschen Centavo mehr wert. Du wirst gekreuzigt werden, auch ohne den Beweis, den deine roteiros enthalten. Ob wir sie wohl an Pater Sebastio zurückschicken sollten, damit der sie Mura wieder aushändigt?
    Behend sprang die äußere Tür auf.
    »Herr Ishido wünscht, Euch zu sprechen, Euer Gnaden«, verkündete Naga. »Er ist – er ist hier auf dem Flur und begehrt, Euch zu sehen. Und zwar sofort, sagt er.«
    »Ihr alle geht wieder an eure Plätze«, sagte Toranaga zu seinen Leuten. Sein Befehl wurde augenblicklich befolgt.
    Allerdings wandten die Samurai ihre Gesichter jetzt der Tür zu, Hiro-matsu an ihrer

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