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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unbedingt von Muschelbewuchs befreien und es reparieren – wir können für alles bezahlen …«
    »Wenn ich wünsche, mit Euch über Handel zu reden, werde ich es Euch sagen. Bis dahin beschränkt Euch bitte darauf, meine Fragen zu beantworten. Ihr seid also zu dieser Flotte gestoßen, um Handel zu treiben, um des Gewinns willen, nicht aus Gründen der Pflicht oder der Loyalität?«
    »Jawohl. So ist das bei uns üblich, Euer Gnaden. Um entlohnt zu werden und um einen Anteil an der gesamten Beu… am Handel und allen Waren zu bekommen.«
    »Dann seid Ihr also ein Söldner?«
    »Ich bin als Hauptpilot eingestellt worden, um die Expedition zu leiten. Jawohl.« Blackthorne spürte förmlich Toranagas Feindseligkeit, begriff aber nicht, warum er ihm so feindselig gesonnen war. Was habe ich Falsches gesagt? »Das ist bei uns so üblich und völlig normal, Toranaga-sama«, wiederholte er.
    Toranaga fing an, sich mit Hiro-matsu zu unterhalten. Es war offenkundig, daß sie in ihren Ansichten übereinstimmten. Blackthorne meinte, Abscheu in ihren Mienen zu lesen. Warum? Offensichtlich hat es etwas mit dem ›Söldner‹ zu tun, dachte er. Was ist daran falsch?
    »Ihr habt vorhin gesagt, Ihr wäret in der friedlichen Absicht gekommen, Handel zu treiben«, sagte Toranaga gerade. »Warum ist Euer Schiff dann mit so vielen Kanonen bewaffnet und führt Pulver, Musketen und Munition mit sich?«
    »Unsere spanischen und portugiesischen Feinde sind sehr mächtig und stark, Herr Toranaga. Wir müssen uns schützen und …«
    »Wollt Ihr behaupten, Eure Waffen seien nur zur Verteidigung da?«
    »Nein. Wir benutzen sie nicht nur, um uns zu verteidigen, sondern auch, um unsere Feinde anzugreifen. Außerdem stellen wir sie in großen Mengen her, um damit zu handeln – es sind die besten Waffen der Welt. Vielleicht könnten wir mit diesen Waffen mit Euch ins Geschäft kommen.«
    »Was ist ein Pirat?«
    »Ein Gesetzloser. Ein Mensch, der vergewaltigt oder aus persönlicher Habgier plündert.«
    »Ist das nicht dasselbe wie ein Söldner? Ist es nicht das, was Ihr seid? Ein Pirat und ein Anführer von Piraten?«
    »Nein. Die Wahrheit ist, daß meine Schiffe mit offiziellen Kaperbriefen ausgestattet sind, mit denen wir ermächtigt sind, den Krieg auf alle Meere und bis jetzt von unseren Feinden beherrschte Gebiete zu tragen. Und Märkte für unsere Waren zu erschließen. In den Augen der Spanier – und der meisten Portugiesen – ja, da sind wir Piraten und religiöse Ketzer, aber ich wiederhole: In Wahrheit sind wir das nicht.«
    Pater Alvito hörte auf zu dolmetschen, dann begann er, gelassen, aber nachdrücklich auf Toranaga direkt einzureden.
    »Tsukku-san sagt, dieses ›Holland‹ sei bis vor wenigen Jahren Vasallenstaat des Königs von Spanien gewesen. Stimmt das?«
    »Jawohl.«
    »Folglich befinden die Niederlande – Eure Verbündeten – sich im Zustand der Rebellion gegen ihren rechtmäßigen König?«
    »Sie kämpfen gegen die Spanier, ja. Aber …«
    »Ist nicht Aufruhr Rebellion? Ja oder nein.«
    »Ja. Aber es gibt da mildernde Umstände. Ernste mildernde …«
    »Es gibt keine ›mildernde Umstände‹, wenn es um Rebellion gegen einen souveränen Herrscher geht.«
    »Es sei denn, man gewinnt.«
    Eindringlich sah Toranaga ihn an. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. Lachend sagte er etwas zu Hiro-matsu, und Hiro-matsu nickte.
    »Jawohl, Senhor Fremder mit dem unmöglichen Namen, jawohl. Ihr habt den einen ›mildernden Umstand‹ genannt.« Er gluckste noch einmal, dann war alle Heiterkeit aus seinem Gesicht verschwunden. »Werdet Ihr gewinnen?«
    »Hai!«
    Toranaga sagte noch etwas, doch der Priester übersetzte nicht sofort. Ein eigentümliches Lächeln umspielte seinen Mund, als er Blackthorne fest anblickte. Er seufzte auf und sagte: »Seid Ihr dessen ganz sicher?«
    »Fragt Ihr das, oder fragt er das?«
    »Herr Toranaga fragt das. Mein … Er hat die Frage gestellt.«
    »Ja. Sagt ihm: Ja! Dessen bin ich ganz sicher. Dürfte ich bitte erklären, warum?«
    Pater Alvito wandte sich viel länger an Toranaga, als es brauchte, diese einfache Frage zu übersetzen. Bist du wirklich so sicher, wie du vorgibst? hätte Blackthorne ihn gern gefragt. Wo liegt der Schlüssel, mit dem ich an dich herankomme?
    Toranaga sprach und zog einen Fächer aus seinem Ärmel.
    Pater Alvito begann abermals mit der gleichen unheimlichen und höchst ironischen Art zu übersetzen. »Jawohl, Pilot, Ihr mögt mir erzählen, warum

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