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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Podest, untersetzt, breitschultrig und gebieterisch. Die Füße unter das Gesäß geschoben, kniete er bequem da, flankiert von vier Lieutenants, einer von ihnen Kasigi Omi, sein Neffe und Vasall. Sie alle trugen seidene Kimonos und darüber reichgeschmückte Überwürfe mit gewaltigen, gestärkten Schultern und breiten Gürteln, die sie in der Taille einschnürten – und die unvermeidlichen Schwerter.
    Mura kniete im Schmutz des Dorfplatzes. Er war der einzige aus dem Dorf, der anwesend war, und die einzigen anderen Zuschauer waren die fünfzig Samurai, die mit dem Daimyo gekommen waren. Schweigend und in zuchtvollen Reihen saßen sie da. Die Schiffsmannschaft lag hinter Blackthorne – gleich ihm auf den Knien, die Wachen standen daneben. Den Generalkapitän hatten sie hertragen müssen, denn er war immer noch sehr krank. Ihm hatte man erlaubt, sich auf dem Boden niederzulegen. Er war halb bewußtlos. Blackthorne hatte sich mit allen gemeinsam verneigt, als sie vor den Daimyo getreten waren, doch das hatte nicht genügt. Die Samurai hatten sie auf die Knie gestoßen und ihnen den Kopf in den Staub gedrückt. Er hatte versucht, sich zu widersetzen und dem Priester zugerufen, er solle erklären, dies sei nicht Sitte bei ihnen, er sei der Anführer und ein Sendbote seines Landes und habe Anspruch darauf, wie ein solcher behandelt zu werden. Doch ein Speerschaft hatte ihn hinstürzen lassen. Seine Männer hatten sich zusammengedrängt und impulsiv zum Angriff übergehen wollen, doch er hatte ihnen zugerufen, Ruhe zu bewahren und niederzuknien. Glücklicherweise hatten sie gehorcht. Der Daimyo hatte mit kehliger Stimme etwas gesagt, und der Priester hatte das als Warnung für ihn übersetzt, die Wahrheit zu sagen, und zwar rasch. Blackthorne hatte um einen Stuhl gebeten, doch der Priester hatte ihm erklärt, Japaner benutzten keine Stühle und es gäbe keine in Japan.
    Blackthorne konzentrierte sich auf den Priester, wie er zu dem Daimyo sprach, und suchte nach einem Hinweis, einem Weg durch dieses Riff.
    Es liegen Hochmut und Grausamkeit im Gesicht des Daimyo, dachte er. Ich möchte wetten, er ist ein hundsgemeiner Kerl. Das Japanisch des Priesters ist keineswegs fließend. Ah, hast du das gesehen? Gereiztheit und Ungeduld. Hat der Daimyo nach einem anderen, einem eindeutigeren Ausdruck verlangt? Ich würde meinen, ja. Warum trägt dieser Jesuit ein orangefarbenes Gewand? Ob der Daimyo wohl Katholik ist? Sieh nur, wie unterwürfig der Jesuit ist und wie sehr er schwitzt! Ich wette, der Daimyo ist nicht katholisch. Aber ob so oder so, von ihm hast du kein Pardon zu erwarten. Wie kann man sich dieses bösen Bastards nur bedienen? Wie bringst du es fertig, dich direkt an ihn zu wenden? Wie sollst du den Priester behandeln? Wie schaffst du es, ihn als unglaubwürdig erscheinen zu lassen? Denk nach! Du weißt genug über Jesuiten …
    »Der Daimyo sagt, Ihr sollt Euch beeilen und Antwort auf seine Fragen geben.«
    »Ja, selbstverständlich. Verzeihung! Mein Name ist John Blackthorne. Ich bin Engländer und Hauptpilot einer niederländischen Flotte. Unser Heimathafen ist Amsterdam.«
    »Flotte? Was für eine Flotte? Ihr lügt! Es gibt keine Flotte. Wie kommt es, daß ein Engländer Pilot ist auf einem holländischen Schiff?«
    »Alles zu seiner Zeit. Zunächst übersetzt, was ich gesagt habe.«
    »Wieso fahrt Ihr als Pilot auf einem holländischen Piratenschiff? Macht schnell!«
    Blackthorne beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. Unversehens bekam seine Stimme eine Schärfe, die durch die morgendliche Wärme schnitt. » Que vá ! Erst übersetzt, was ich gesagt habe, Spanier! Auf der Stelle!«
    Dem Priester schoß die Röte ins Gesicht. »Ich bin Portugiese. Das habe ich Euch schon einmal gesagt. Gebt Antwort auf die Fragen!«
    »Ich bin hier, um mit dem Daimyo zu reden, nicht mit Euch! Dolmetscht, was ich gesagt habe, Ihr mutterloser Abschaum!« Blackthorne sah, daß all dies dem Daimyo nicht entgangen war. Sei vorsichtig, ermahnte er sich selbst. Dieser gelbe Hund reißt dich schneller in Stücke als ein Schwarm von Haifischen. »Sagt es dem Herrn Daimyo!« Blackthorne verneigte sich sehr tief vor dem Podest, und er fühlte, wie eisiger Schweiß ihm den Rücken herunterlief, als er sich unwiderruflich dieser Verfahrensweise verschrieb.
    Pater Sebastio fühlte sich verraten und verkauft. Als Muras Bote die Nachricht von der Ankunft des Schiffes in seine Mission in der Nachbarprovinz gebracht hatte, hatte er sich

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