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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Seite in einem lockeren Haufen aufgestellt und schickte, wie verabredet, Uraga zu ihnen hinüber. Rasch ließ er den Blick prüfend über das Schiff wandern, stieg dann an Bord und betrat mit einem unendlichen Hochgefühl sein Achterdeck. Der Himmel war immer noch dunkel. Vom Morgendämmer noch keine Spur. Alles wies darauf hin, daß es einen schönen Tag und eine ruhige See geben würde.
    Er warf einen Blick hinüber zur Anlegestelle. Yabu und Naga waren in ein Gespräch vertieft. Uraga erklärte seinen Vasallen, was hier vor sich gehe. Dann wurden wieder die Absperrungen aufgemacht, und Baccus van Nekk und der Rest seiner Mannschaft stolperten argwöhnisch auf den freien Platz hinaus, umgeben von sarkastischen Wachen.
    Blackthorne trat an das Schanzkleid und rief: »Hallo! Kommt an Bord!«
    Als seine Männer ihn sahen, schien etwas von ihrer Furcht von ihnen abzufallen, und sie beeilten sich, doch die Wachen fluchten, und so blieben sie stehen.
    »Uraga-san!« rief Blackthorne. »Sagt ihnen, sie sollen meine Männer an Bord lassen. Und zwar sofort!« Uraga gehorchte bereitwilligst.
    Vinck kam als erster an Deck, Baccus als letzter. Den Männern saß immer noch die Angst in den Gliedern, doch kam keiner von ihnen auf das Achterdeck herauf, das allein Blackthorne gehörte.
    »Du gütiger Jesus, Pilot«, ließ Baccus keuchend seine Stimme über das allgemeine Stimmengewirr hinweg vernehmen. »Was ist denn hier eigentlich los?«
    »Was ist denn los, Pilot?« kam es wie ein Echo von Vinck und den anderen. »Himmel, eben hab' ich noch geschlafen, bricht die Hölle los, fliegen die Türen auf, und die Affen treiben uns hierher …«
    Blackthorne hob die Hand hoch. »Hört zu! Wir bringen die Erasmus in einen sicheren Hafen auf der anderen …«
    »Dazu haben wir aber nicht genug Männer, Pilot«, brach es besorgt aus Vinck heraus. »Das schaffen wir …«
    »Hör zu, Johann! Man wird uns abschleppen. Das andere Schiff muß jeden Augenblick hier sein. Ginsel, geh nach vorn … du nimmst das Bleilot. Vinck übernimmt das Ruder, Jan Roper und Baccus, ihr stellt euch neben die Vorwinsch, Salamon und Croocq an die Achterwinsch. Sonk, nach unten und überprüf unsere Vorräte. Und bring ein bißchen Grog rauf, wenn du welchen findest. Und jetzt an die Arbeit!«
    »Augenblick, Pilot!« sagte Jan Roper. »Was soll diese ganze Eile bedeuten? Wohin gehen wir und warum?«
    Blackthorne merkte, wie eine Welle von Abscheu in ihm hochstieg, als er sich ausgefragt fühlte, doch erinnerte er sich daran, daß sie immerhin ein Recht darauf hatten, es zu wissen. »Wir stehen unmittelbar vor der Zeit der schweren Unwetter, der Taifune. Dieser Ankerplatz hier ist nicht sicher. Auf der anderen Seite, ein paar Leguas südlich von hier, ist ihr bester und sicherster Ankerplatz.« Er wandte den Blick ab, als Yabu mit seinen sechs Wachen an Bord gestapft kam. Die Männer stoben vor ihm auseinander.
    »Jesus!« würgte Vinck hervor. »Das ist er! Der Hund, der Pieterzoon auf dem Gewissen hat!«
    Yabu kam bis zum Achterdeck heran. Er lächelte breit und schien von dem Schrecken, den er unter der Mannschaft verbreitete, nichts zu merken. Er zeigte aufs Meer hinaus. »Anjin-san, seht! Dort! Alles klappt wie geplant, neh?«
    Lautlos kam aus dem Dunkel gleich einer monströsen Seeraupe eine Galeere auf sie zugeglitten.
    »Gut, Yabu-sama. Ihr wollt hier stehen?«
    »Später, Anjin-san.« Yabu ging zum Fallreep hinüber.
    Blackthorne wandte sich wieder seinen Leuten zu. »An die Arbeit! Und haltet eure Zungen im Zaum! Nie was anderes reden als Gossen-Holländisch … wir haben einen an Bord, der auch Portugiesisch versteht. Und jetzt voran!«
    Die Männer taten, wie ihnen geheißen, und waren froh, aus Yabus Nähe fortzukommen. Uraga und zwanzig von Blackthornes Samurai kamen an Bord. Die anderen formierten sich unten auf dem Pier, um an Bord der Galeere zu gehen. »Dies hier ist Eure Leibwache, wenn Ihr einverstanden seid, Anjin-san«, sagte Uraga und schickte sich an, den Niedergang zum Achterdeck hinaufzukommen.
    »Halt! Unten bleiben! Ohne meine ausdrückliche Genehmigung kommt niemand hier aufs Achterdeck! Sagt ihnen das.«
    »Jawohl, Anjin-san! Bitte, verzeiht!«
    Blackthorne trat an die Steuerbordreling heran, um zuzusehen, wie die Galeere westlich von ihnen anlegte. »Ginsel! Geh an Land und paß auf, wie sie unsere Taue übernehmen. Sperr überall die Augen auf!«
    Nachdem er sich überzeugt hatte, daß mit dem Schiff alles in Ordnung war,

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