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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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es«, sagte sie.
    »Ja«, sagte Mariko. »Ich werde jetzt aufstehen.«
    »Bald. Noch nicht, Mariko-sama«, sagte Kiri zu ihr. »Bitte, ruht Euch noch weiter aus. Ihr braucht alle Eure Kraft.«
    »Ich wünschte, Herr Toranaga wäre hier!«
    »Ja.«
    »Habt Ihr noch einen Brief über unsere … unsere Abreise vorbereitet?«
    »Ja, Mariko-sama. Sobald die Sonne aufgeht, wird eine Brieftaube abfliegen. Herr Toranaga wird so froh sein, wenn er von Eurem Sieg erfährt«, sagte Kiri. »Wie stolz er auf Euch sein wird!«
    »Und ich bin so froh, daß er recht behalten hat.«
    »Ja«, sagte Kiri. »Bitte, verzeiht mir, daß ich an Euch und an ihm gezweifelt habe.«
    »Im Grunde meines Herzens habe ich selbst an ihm gezweifelt. Tut mir leid.« Kiri kehrte zum Fenster zurück und blickte über die Stadt hin. Toranaga irrt sich, wollte sie schreien. Wir werden Osaka nie verlassen, und wenn wir uns das noch so sehr einreden. Es ist unser Karma hierzubleiben … und sein Karma ist es zu verlieren.
    Im Wachraum des Westflügels blieb Yabu stehen. Die Ablösungen der Wachen waren bereit. »Ich mache nur noch einen kurzen Rundgang, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Ihr anderen wartet hier. Und Ihr kommt mit mir.«
    In Begleitung eines einzigen Samurai stieg er die Haupttreppe hinunter. Unten im Hauptvorraum hielten sich weitere Wachen auf. Ein flüchtiger Rundblick zeigte ihm, daß sich nichts Verdächtiges tat. Er trat zurück in den Festungsbau, schlug nach kurzem Überlegen jedoch eine andere Richtung ein. Zur Verwunderung des Samurai stieg er zum Quartier der Dienerschaft hinunter. Die Diener rissen sich mühsam aus dem Schlaf und legten eilfertig die Stirn auf die Fliesen. Yabu nahm sie kaum wahr. Er drang tiefer in den Bauch der Festung ein, stieg Treppen hinab und durcheilte kaum benutzte Gewölbegänge. Hier in den Kellern standen nirgendwo Wachen, denn es gab nichts zu beschützen. Bald ging es wieder aufwärts. Sie näherten sich den äußeren Mauern.
    Plötzlich blieb Yabu stehen. »Was war das?«
    Der Braune blieb gleichfalls stehen, lauschte und starb. Yabu wischte sein Schwert sauber, schleppte den Leichnam in eine dunkle Ecke und eilte dann auf eine unscheinbare, schwer vergitterte kleine Eisentür in einer der Mauern zu, von der Ishidos Mittelsmann ihm erzählt. Es kostete ihn einige Mühe, die verrosteten Riegel zurückzustoßen. Die Tür schwenkte auf. Ein kühler Luftzug von draußen, dann schnellte ein Speer vor, hielt jedoch um Haaresbreite vor seiner Kehle inne. Yabu machte keine Bewegung, er war fast gelähmt. Ninja starrten ihm mit gezückten Waffen aus der tintigen Dunkelheit hinter der Tür entgegen. Mit zitternder Hand machte Yabu das Zeichen, wie man ihn angewiesen hatte. »Ich bin Kasigi Yabu«, sagte er.
    Der schwarzgekleidete, fast unsichtbare Anführer nickte nur, hielt jedoch den Speer weiterhin stoßbereit erhoben. Gehorsam wich Yabu einen Schritt zurück. Dann trat der Ninja unter größter Umsicht in die Mitte des Ganges und spitzte aufs höchste gespannt die Ohren nach irgendwelcher Gefahr.
    Endlich befriedigt, gab er seinen Leuten einen Wink, und augenblicklich quollen zwanzig Mann aus der Türöffnung hervor und sprangen auf die Treppe zu, zum rückwärtigen Zugang zu den höher gelegenen Stockwerken. Diese Männer waren mit Kettenmessern, Schwertern und Shuriken bewaffnet. Mitten auf ihren schwarzen Masken trugen sie einen roten Punkt.
    Der Anführer sah ihnen nicht nach. Er wandte kein Auge von Yabu und begann langsam mit den Fingern zu zählen: »Eins … zwei … drei …« Yabu spürte geradezu körperlich, daß vieler Männer Augen ihn aus dem Hinterhalt beobachteten. Sehen konnte er keinen einzigen.
    Jetzt waren die Angreifer mit dem roten Punkt oben an der Treppe angekommen. Eine Tür versperrte ihnen den Weg. Sie warteten einen Moment, dann brachen sie sie leise auf. Dahinter gähnte ein weiterer Gang, den sie schweigend entlangeilten. An der nächsten Ecke blieben sie wieder stehen. Der erste spähte um die Ecke und winkte die anderen in den nächsten Gang hinein. Am anderen Ende drang ein schwacher Lichtschein durch ein Guckloch in der schweren Holztäfelung, die diese Geheimtür bedeckte. Er legte sein Auge an und konnte die ganze Weite der Audienzhalle überblicken. Er sah zwei braune und zwei graue Schildwachen, denen es oblag, die Tür zu den verschachtelten Wohngemächern zu bewachen. Er drehte sich um und nickte den anderen zu. Einer

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