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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sich ihm entgegen. Ihr verwühltes Bett war im Gang vor einem der Gemächer aufgeschlagen.
    »Ach, Verzeihung, Euer Gnaden«, entschuldigte sie sich und ließ den Dolch sinken. »Ich hatte gedöst.« Aus dem Weg ging sie ihm freilich nicht.
    »Ich suche nach dem Anjin-san.«
    »Er und meine Herrin unterhalten sich, Euer Gnaden, zusammen mit Kiritsubo-san und der Dame Achiko.«
    »Bittet ihn, für einen Moment herauszukommen.«
    »Gewiß, Euer Gnaden.« Chimmoko bedeutete Yabu höflich, wieder in das andere Gemach zurückzukehren, wartete, bis er dort war, und schob dann die Shoji- Tür zu. Die Wache auf dem Hauptkorridor sah neugierig zu.
    Gleich darauf glitt die innere Shoji- Tür wieder beiseite, und Blackthorne trat ein. Er war angekleidet und trug sein Kurzschwert.
    »Guten Abend, Yabu-san«, sagte er.
    »Tut mir leid, daß ich Euch störe, Anjin-san. Ich wollte nur nachsehen … mich überzeugen, daß alles in Ordnung ist, Ihr versteht?«
    »Ja, danke. Keine Sorge!«
    »Die Dame Toda in Ordnung? Nicht krank?«
    »Geht wieder besser. Sehr müde, aber besser. Bald Morgen, neh?«
    Yabu nickte. »Ja. Ich wollte mich nur überzeugen, daß alles in Ordnung ist. Ihr versteht?«
    »Ja. Heute nachmittag habt Ihr von ›Plan‹ gesprochen, Yabu-san. Bitte, was für ›Geheimplan?‹«
    »Nicht geheim, Anjin-san«, sagte Yabu und bereute bereits, daß er gestern abend so offen gewesen war. »Das habt Ihr mißverstanden. Ich sage nur, wir müssen einen Plan fassen … sehr schwer, aus Osaka herauszukommen, neh? Müssen fliehen, oder …«
    »Ja. Aber jetzt haben Papiere, neh? Jetzt Osaka verlassen, neh?«
    »Ja. Brechen bald auf. Auf Schiff sehr gut. Bald bekommen Männer, Nagasaki. Versteht Ihr?«
    »Ja.«
    Betont freundlich zog Yabu sich wieder zurück. Blackthorne schloß die Tür hinter ihm und kehrte in den inneren Gang zurück, ließ aber die Shoji- Tür hinter sich offen. An Chimmoko vorbei betrat er das andere Gemach. Mariko hatten sie Futons in den Rücken gestopft, was sie noch zierlicher, noch zarter und noch schöner erscheinen ließ. Kiri kniete auf einem Kissen. Achiko hatte sich zusammengerollt und schlief.
    »Was wollte er, Anjin-san?« fragte Mariko.
    »Bloß nachsehen, ob hier alles in Ordnung ist.«
    Mariko dolmetschte für Kiri.
    »Kiri sagt, ob Ihr ihn nach dem ›Plan‹ gefragt habt?«
    »Ja. Aber er hat die Frage achselzuckend abgetan. Vielleicht hat er es sich anders überlegt. Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich mich auch geirrt, obwohl ich heute nachmittag dachte, er habe bereits einen Plan oder plane irgend etwas.«
    »Um uns zu verraten?«
    »Selbstverständlich. Aber ich weiß nicht wie.«
    Mariko lächelte ihn an. »Vielleicht habt Ihr Euch geirrt. Wir sind jetzt sicher.«
    Das junge Mädchen, Achiko, murmelte leise im Schlaf, und sie sahen zu ihr hin. Genauso wie die alte Dame Etsu, die in einem der angrenzenden Gemächer schlief, hatte sie gebeten, bleiben zu dürfen. Die anderen Damen waren nach Sonnenuntergang in ihre eigenen Häuser zurückgekehrt. Kiyama hatte nach Achiko, der Frau seines Enkels geschickt, doch sie hatte sich geweigert, Mariko zu verlassen. Augenblicklich hatte der Daimyo sie verstoßen und das Kind verlangt. Sie hatte es ihm überlassen. Jetzt durchlebte die junge Frau gerade einen Alptraum, doch der ging vorüber, und sie schlief friedlich weiter.
    »Ich bin ja so froh, daß Sie lebt, Mariko. Ich sah Sie bereits tot.«
    »Ich mich auch. Ich kann es immer noch nicht fassen, daß Ishido nachgegeben hat. Nie werde ich das fassen … Ach, wie ich es liebe, Seine Arme um mich zu spüren und Seine Kraft.«
    »Ich muß daran denken, daß ich heute nachmittag vom ersten Augenblick, da Yoshinaka seinen Gegner herausforderte, nur den Tod gesehen habe … Euren, meinen, den Tod aller. Ich durchschaute plötzlich Euren Plan, den Ihr schon vor so langer Zeit gefaßt hattet, neh?«
    »Ja. Seit dem Erdbeben, Anjin-san. Bitte, verzeiht mir, aber ich … ich wollte Euch nicht ängstigen. Ich hatte Angst, Ihr würdet es nicht verstehen. Ja, von dem Tag an wußte ich, daß es mein Karma sein würde, die Geiseln aus Osaka herauszuholen. Ich allein konnte das für Herrn Toranaga tun.«
    Dann war Kiri gekommen, und sie konnten nicht mehr eng nebeneinander sitzen, doch das machte weder ihm noch ihr mehr etwas aus. Ein Lächeln, ein Blick, ein Wort genügten.
    Kiri trat an die Schießscharten-Fenster. Draußen auf See waren die Lichter einiger Fischerboote zu sehen. »Bald tagt

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