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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hat der Anjin-san gesagt?«
    »Viele zornige Worte … und Anschuldigungen, ich hätte sein Schiff verbrannt.«
    »Und habt Ihr das?«
    »Nein, Euer Gnaden. Es war die Hand Gottes. Der Sturm kam, und das Schiff verbrannte.«
    »Es war nicht die Hand Gottes. Ihr behauptet, Ihr hättet nichts damit zu tun, Ihr oder irgendein Priester oder irgendein Christ?«
    »Oh, ich habe nachgeholfen, Euer Gnaden. Ich habe darum gebetet. Das haben wir alle getan. So wahr mir Gott helfe, ich glaube, dieses Schiff war ein Werkzeug des Teufels … das habe ich Euch immer wieder gesagt. Vielleicht hat die Hand Gottes geholfen.«
    »Ach? Wie?«
    »Jetzt ist der Pater Visitator nicht mehr abgelenkt, Euer Gnaden. Jetzt kann er sich ganz den Herren Kiyama und Onoshi widmen.«
    Barsch sagte Toranaga: »All das habe ich schon früher gehört, Tsukku-san. Inzwischen habe ich gehört, daß Ishido, Kiyama, Onoshi und Zataki ihre Truppen zusammengezogen haben. Ishido wird drei- oder vierhunderttausend Krieger gegen mich ins Feld führen. Was für praktische Hilfe kann der Oberpriester der Christen mir geben?«
    »Der Pater Visitator erfüllt sein Abkommen mit Euch, Euer Gnaden. In Yokosé mußte ich berichten, daß seine Bemühungen gescheitert waren. Heute, glaube ich, besteht Hoffnung.«
    »Mit Hoffnung kann ich gegen Schwerter nichts ausrichten.«
    »Richtig, aber Gott siegt über alles.«
    »Ja. Wenn es Gott gibt, kann er über alles siegen.« Toranagas Stimme wurde noch schneidender. »Von was für einer Hoffnung sprecht Ihr?«
    »Ich weiß es nicht genau, Euer Gnaden. Aber zieht jetzt nicht Ishido gegen Euch zu Felde? Kommt er nicht aus der Burg von Osaka heraus? Ist das nicht auch die Hand Gottes?«
    »Nein. Aber Ihr begreift die Wichtigkeit dieses Entschlusses?«
    »O ja, sehr sogar. Und ich bin überzeugt, der Pater Visitator begreift sie genauso.«
    »Wollt Ihr andeuten, es sei sein Werk?«
    »O nein, Euer Gnaden. Aber immerhin: Es geschieht.«
    »Vielleicht überlegt Ishido es sich noch anders, macht Herrn Kiyama zum Oberbefehlshaber, bleibt schmollend in der Burg sitzen und überläßt es Kiyama und dem Erben, sich mir entgegenzustellen?«
    »Dazu kann ich nichts sagen, Euer Gnaden. Aber wenn Ishido Osaka verläßt, ist das ein Wunder, neh?«
    »Ja. Vielleicht.« Dann fügte Toranaga abrupt hinzu: »Ich habe gehört, der Pater Visitator hat Osaka verlassen«, und er war froh zu sehen, daß ein Schatten über das Gesicht des Tsukku-san huschte. Die Nachricht war an dem Tag eingetroffen, da sie Mishima verlassen hatten.
    »Ja«, sagte der Priester gerade, dessen böse Ahnungen sich verstärkten. »Er ist nach Nagasaki gereist, Euer Gnaden.«
    »Um eine besondere Totenfeier für Toda Mariko-sama abzuhalten?«
    »Jawohl, Euer Gnaden, Ihr wißt so viel. Wir sind alle Ton auf der Töpferscheibe, die Ihr dreht.« Alvito war noch mehr auf der Hut; fast wollte er verzagen. »Habt Ihr etwas gegen das Totenamt?«
    »Mir ist das gleichgültig. Sie war ein außergewöhnlicher Mensch, und ihr Beispiel verdient es, geehrt zu werden.«
    »Jawohl, Euer Gnaden. Ich danke Euch. Der Pater Visitator wird sehr erfreut darüber sein. Er meint jedoch, es sei alles andere als gleichgültig.«
    »Das versteht sich doch bei ihm von selbst. Da sie mein Vasall war und außerdem Christin, wird ihr Beispiel nicht unbemerkt bleiben … bei den anderen Christen. Oder bei denen, die daran denken, zum Christentum überzutreten. Neh?«
    »Ich würde auch meinen, es bleibt nicht unbemerkt. Im Gegenteil, sie verdient ob ihres Opfertodes großes Lob.«
    »Dafür, daß sie ihr Leben hingab, auf daß andere leben können?« fragte Toranaga dunkel. Er gebrauchte weder das Wort Seppuku noch Selbstmord.
    »Ja.«
    Toranaga lächelte in sich hinein. Ihm war aufgefallen, daß der Tsukku-san Kiyama Achiko mit keinem Wort erwähnte, deren Leichenbegängnis gleichfalls sehr prunkvoll begangen worden war. Er verlieh seiner Stimme etwas Hartes. »Und Ihr wißt von niemandem, der die Sabotage an meinem Schiff befohlen oder an ihr mitgewirkt hätte?«
    »Nein, Euer Gnaden … bis auf die Gebete.«
    »Wie ich höre, schreitet der Bau Eurer Kirche in Yedo gut voran.«
    »Jawohl, Euer Gnaden. Nochmals vielen Dank.«
    »Nun, Tsukku-san, ich hoffe, die Mühen des Oberpriesters der Christen möchten bald Früchte tragen. Ich brauche mehr als Hoffnung, und mein Gedächtnis ist sehr gut. Aber jetzt bedarf ich Eurer Dienste als Dolmetsch, wenn ich bitten darf.« Augenblicklich spürte er die

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