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Shogun

Shogun

Titel: Shogun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hat sie nicht gesagt, Euer Gnaden.«
    »Was kann ich Ochiba geben, was sie nicht schon hätte? Ihr gehört Osaka, der Staatsschatz, und Yaemon ist für mich immer der Erbe des Reiches gewesen. Was auch geschieht, Yaemon wird in acht Jahren Kwampaku und tritt das Erbe dieser Erde an. Es gibt nichts, was man ihr noch geben könnte.«
    »Vielleicht will sie die Ehe?«
    Nachdrücklich schüttelte Toranaga den Kopf. »Nein, sie nicht. Diese Frau würde mich niemals heiraten.«
    »Für sie wäre es die beste Lösung, Euer Gnaden.«
    »Ochiba und meine Gemahlin? Viermal hat sie den Taikō gebeten, mich in die Große Leere zu schicken.«
    »Gewiß, aber das war zu seinen Lebzeiten.«
    »Ich bin bereit, alles zu tun, um das Reich zusammenzuschweißen, den Frieden zu bewahren und Yaemon zum Kwampaku zu machen. Ist es das, was sie will?« Abermals starrte Toranaga zum Mond hinauf, doch jetzt war sein Geist auf ein anderes Rätsel gerichtet, mußte er wieder daran denken, was die Dame Yodoko in Osaka gesagt. Als er nicht sogleich eine Antwort fand, tat er das Problem beiseite, um sich Dringenderem und Gegenwärtigerem zuzuwenden. »Ich glaube, das ist nur eine von ihren Listen. Hat Kiyama Euch gesagt, daß das Schiff des Barbaren zerstört worden ist?«
    »Nein, Euer Gnaden.«
    Toranaga runzelte die Stirn. »Das überrascht mich, denn er muß zu der Zeit schon davon gewußt haben. Ich habe es dem Tsukku-san sofort gesagt, als ich es erfuhr … und er hat selbstverständlich augenblicklich eine Brieftaube losgeschickt, wenn diese auch nur das bestätigt haben kann, was sie bereits wußten.«
    »Welch eine Heuchelei! Dumm, neh?«
    »Ja.« In gewisser Hinsicht sehr dumm, dachte Toranaga, in anderer jedoch durchaus nicht. »Nun, vielen Dank, Kiri-san. Nochmals: Ich bin entzückt, daß Ihr gesund wieder hier seid. Wir bleiben heute nacht hier. Und jetzt entschuldigt mich bitte. Laßt Yabu-san holen, und wenn er kommt, bringt Cha und Saké, und dann laßt uns allein.«
    »Jawohl, Euer Gnaden. Dürfte ich aber wohl jetzt meine Frage stellen?«
    »Immer noch dieselbe Frage?«
    »Jawohl, Euer Gnaden. Warum hat Ishido uns ziehen lassen?«
    »Ach, Kiri-chan, die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Er hat einen Fehler gemacht.«
    Sie verneigte sich und ging zufrieden fort.
    Es war fast Mitternacht, ehe Yabu ging. Toranaga verabschiedete sich mit einer Verneigung wie vor einem Ebenbürtigen und dankte ihm noch einmal für alles. Er hatte ihn zum geheimen Kriegsrat morgen geladen, ihn als Kommandeur des Musketenregiments bestätigt sowie schriftlich als späteren Herrn von Totomi und Suraga, sobald diese Provinzen erobert und in ihrer Hand wären.
    »Das Regiment ist für mich von allergrößter Wichtigkeit, Yabu-san. Ihr seid mir allein verantwortlich für Ausbildung und Einsatz. Omi-san kann Verbindungsoffizier zwischen uns sein. Nutzt das Wissen des Anjin-san aus … überhaupt alles. Neh?«
    »Jawohl, Ihr könnt Euch auf mich verlassen, Euer Gnaden. Bitte, laßt mich Euch untertänigst danken.«
    »Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen, indem Ihr meine Damen, meinen Sohn und den Anjin-san sicher hierhergebracht habt. Schrecklich, das mit dem Schiff … Karma. Vielleicht trifft bald noch eines ein. Gute Nacht, mein Freund.«
    Toranaga schlürfte seinen Cha. Er war jetzt sehr müde.
    »Naga-san? Wo ist der Anjin-san?«
    »Beim Wrack. Mit einigen seiner Vasallen.«
    »Was macht er da?«
    »Er starrt es nur immer an.« Naga wurde es unbehaglich unter dem durchdringenden Blick seines Vaters. »Tut mir leid, sollte er nicht dort sein?«
    »Wie bitte? Oh, nein, macht nichts. Wo ist der Tsukku-san?«
    »In einem der Gästehäuser, Euer Gnaden.«
    »Habt Ihr ihm gesagt, daß Ihr nächstes Jahr Christ werden wollt?«
    »Jawohl, Euer Gnaden.«
    »Gut. Holt ihn her.«
    Kurz darauf sah Toranaga den hochgewachsenen, hageren Priester unter den Fackeln näherkommen. Er mußte an Yokosé denken.
    »Geduld ist sehr wichtig, Tsukku-san, neh?«
    »Ja, immer. Aber warum sagt Ihr das, Euer Gnaden?«
    »Ach, ich mußte gerade an Yokosé denken. Wie damals alles so ganz anders war, vor so kurzer Zeit noch.«
    »Ah ja. Gottes Wege sind unerforschlich, Euer Gnaden. Ich freue mich so sehr, daß Ihr immer noch in Eurem eigenen Herrschaftsbereich seid.«
    »Ihr wolltet mich sprechen?« fragte Toranaga und betätigte den Fächer. Insgeheim beneidete er den Priester um seinen flachen Bauch.
    »Nur um mich für das zu entschuldigen, was vorgefallen ist.«
    »Was

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