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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Weile brauchen.« Er ging zur Tür, blieb stehen und überlegte, ob er den Schleier ablegen sollte, ob er jemandem gegenüber, der für ihn ein Freund gewesen war, diese Geste machen sollte.
    Aber er spürte, daß sie nicht willkommen sein würde.
    Er trat hinaus zwischen die dort wartenden Wachen und blickte nicht zurück.
    Und mit dem Dus neben sich stieg er zum Fährendeck hinab, nahm von der Sicherheit die vorbereitete Gepäcktasche entgegen. Dort verließ er die Wachen und ging über die Rampe ins Shuttle; es war der erste Moment, an dem er frei von ihnen war.
    Er ging hinein und hindurch bis zu den Kontrollen, wo Galey wartete.
    Ein tapferer Mann, dieser Galey. Duncan betrachtete ihn kritisch, als er aufstand, um ihn zu begrüßen und dem Dus Platz zu machen, das sich zwischen sie drängte. Angst ; er spürte sie in den Dus-Gefühlen; aber etwas anderes hatte Galey trotzdem dazu getrieben, jetzt hier zu sein.
    Loyalität?
    Duncan wußte es nicht, zu was, warum oder wie er das in einem Mann bewirkt haben konnte, den er kaum kannte... nur, daß sie beide Sil'athen durchwandert hatten – daß auch dieser Mann das Hinterland von Kesrith gesehen hatte, wie nur wenige seiner Rasse.
    Er reichte ihm nach Menschenart die Hand, und Galeys Hand war feucht.
    »Haben Sie eine Idee, wo Sie hinwollen?«
    »Lassen Sie mich beim zerstörten Schiff hinaus, auf dem vorherigen Landeplatz der FLOWER. Ich werde es schaffen.«
    »Ja, Sir«, sagte Galey.
    Er nahm seinen Platz an den Kontrollen ein. Duncan nahm den Sitz neben ihm und schnallte sich an, während das Dus sich energisch dazwischenzwängte, sich einen Halt verschaffte: es war raumerfahren, das Tier.
    Lichter flammten auf. Duncan betrachtete Galeys eifriges und von den Instrumenten grün beleuchtetes Gesicht. Die Luke ging auf, und die Fähre schwang sich hinaus und auf den Planeten zu.
    »Polar einfliegen«, empfahl Duncan. »Die Verteidigungsanlagen sind noch aktiv.«
    »Wir kennen die Route«, sagte Galey. »Wir haben sie schon benutzt.«
    Und danach gab es nur wenig zu sagen. Die Oberfläche stürzte auf sie zu, wurde zu Bergen und Dü- nen, über die die Landefähre mit abnehmender Geschwindigkeit hinwegflog.
    Dort lag der Meeresgrund, ihr Wegweiser heimwärts. Das Dus, das sich tapferer fühlte, stand auf und stemmte sich auf seine vier Beine. Duncan besänftigte es mit den Fingern, und es fing an, den knurrenden Laut des Behagens zu äußern, das aufzufangen, was in Duncans Bewußtsein lag.
    Das Shuttle setzte auf und stand still. Die Luke öffnete sich.
    Die kalte, dünne Luft Kutaths drang herein. Duncan befreite sich von den Gurten, stand auf, ließ das Dus los, als er nach der Gepäcktasche griff, und ging dann nach hinten zur Schleuse. Er hörte, wie hinter ihm Galey aufstand, blieb stehen und wandte sich zu ihm um.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?« fragte Galey mit seltsamer Stimme.
    »Ja.« Er wickelte sich den Schleier doppelt um das Gesicht, um die Luftveränderung leichter zu ertragen, und wandte sich wieder der Wildnis zu, die hinter der Luke lag. Er ging hinaus, die Rampe hinab, und das Dus tappte an seinen Fersen hinterher, hinab auf den Sand, der nach der Welt dort droben ein angenehmes Gefühl der Wirklichkeit vermittelte.
    Heimat.
    Er ging zu Anfang auf den Meeresabgrund zu, schlug eine falsche Richtung ein. Er würde den richtigen Weg nehmen, sobald das Licht schwand, wenn er sicher war, daß niemand ihn beobachten konnte. Er würde die Gepäcktasche dort zwischen den Felsen vergraben, für eine zukünftige Notwendigkeit; er vertraute keiner menschlichen Gabe genug, um sie mit zu den Mri zu nehmen; auch seine Waffen würde er von den Hüllen befreien und untersuchen, miß- traute dem, was die Menschen vielleicht damit gemacht hatten, solange er sie nicht in Händen gehabt hatte. Sie würden ihm nicht folgen können.
    Der Dienst an der She'pan. Das wilde, unberührte Land. Er sog die Luft tief ein, und erst nachdem er eine beträchtliche Strecke zurückgelegt hatte, fing er an, sich darüber Gedanken zu machen, daß er die Fähre nicht starten gehört hatte.
    Er blickte zurück und sah eine kleine Gestalt in der Schleuse stehen, die ihn beobachtete.
    Er drehte sich um und ging weiter, und schließlich hörte er den Start.
    Das Shuttle flog über ihn hinweg. Er blickte auf und sah, daß es eine Schleife flog, als wolle es ihn grüßen, und dann verschwand.

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