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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Regul verlor das Gleichgewicht, fiel zu Boden und zog Duncan mit sich. Galeys Stiefel trat immer wieder auf das Handgelenk des Regul in dem Versuch, das Messer daraus zu lösen.
    Duncan warf sich herum, riß eine Pistole aus dem Halfter ihres Besitzers und drehte sich um. Männer griffen nach ihm, stürzten sich auf ihn.
    Sharn.
    Die dunklen Augen der Regul waren um die Ränder weiß vor Entsetzen. Duncan feuerte, ließ los, als ihn die Wachen ergriffen, ließ sie ihm die Pistole widerstandslos abnehmen.
    Er hatte den Feind des Volkes beseitigt. Die anderen, die Junglinge, waren nichts. Er holte tief Atem, als die Wachen ihn wieder auf die Füße zogen, und betrachtete mit nüchternem Bedauern den im Schlitten zusammengesunkenen Körper.
    Und Koch war mit rotem Gesicht aufgesprungen, die Nase weiß vor Entsetzen.
    »Ich diene der She'pan des Volkes«, sagte Duncan ruhig, lehnte es ab, gegen die Hände zu kämpfen, die ihn festhielten. »Ich habe eine Hinrichtung ausgeführt. Nun führen Sie Ihre durch oder lassen Sie mich gehen und dienen so den Interessen beider Seiten. Die Regul wissen, was ich bin. Sie werden nicht überrascht sein. Das wissen Sie. Ich kann Ihnen jetzt zum Frieden mit Kutath verhelfen.«
    In der Ecke kroch der losgelassene und entwaffnete Jungling neben den Schlitten. Er äußerte ein merkwürdiges gurgelndes Geräusch, Regul-Kummer. Dunkle Augen starrten zu Duncan hinauf. Er miß- achtete sie.
    »Gehen Sie!« sagte Koch. Der Zorn auf seinem Gesicht hatte irgendwie nachgelassen. Sein Blick war seltsam berechnend. Er blickte zu den Wachen, zu Galey. »Er wird Sie begleiten. Rühren Sie ihn nicht an!«
    Duncan schüttelte seine Arme frei, ordnete seine Gewänder und verließ den Raum, ging durch einen konfusen Haufen von Regul-Junglingen hindurch, die sich draußen versammelt hatten. Einer, eher erwachsen als ein Jungling, starrte ihn an, seine Nasenlöcher bebten in äußerster Erregung. Er versteckte sich hastig hinter einem anderen, als Duncan vorbeiging.
    Ruhig und ohne den Menschen, die entlang des Korridors standen und ihn anstarrten, auch nur einen Blick zuzuwerfen, ging Duncan zur FLOWER zurück.
    * * *
    »Was wollen Sie jetzt machen?« fragte Boaz nach langem Schweigen.
    Duncan betrachtete das Band, und Boaz schaltete es ab. Er saß mit gekreuzten Beinen auf dem großen Stuhl, Ellbogen auf den Knien, hatte sich aus Achtung vor Boaz dagegen entschieden, auf dem Boden zu sitzen.
    »Was ich schon sagte. Genau, was ich sagte.«
    »Vernünftig mit den Mri reden?«
    »Sie halten das nicht für möglich.«
    »Sie sind der Experte«, meinte sie. »Sagen Sie es mir!«
    »Es ist möglich, Boss. Zu Mri-Bedingungen ist es möglich.«
    »Nach einem Mord?«
    Er blinzelte langsam. Er war verschleiert. Er fühlte sich unter den Menschen nicht wohl, nicht einmal hier unter den Bedingungen der Gastfreundschaft. »Ich habe getan, was getan werden mußte. Niemand sonst hätte es tun können.«
    »Rache?«
    »Praktische Erwägungen.«
    »Die Mri verspüren keine Abneigung gegen die Regul, sagen Sie?«
    »Sie haben die Regul vergessen. Das liegt eine Dunkelheit zurück. Ich habe eine aktuelle Angelegenheit bereinigt. Es ist vorbei, Boss, bereinigt.«
    »Und Ihre Hände?«
    »Kein Bedauern.«
    Sie schwieg für eine Weile, und was immer sie sagen wollte, sie verschwieg es. Dieser plötzliche Abstand lag wie ein Schleier über ihren Augen. »Ja. Das kann ich mir vorstellen.«
    »Es gab eine Frau, an deren Tod die Regul schuld sind. Sie war nicht die einzige.«
    »Ich freue mich, daß wenigstens soviel in Ihnen erhalten blieb.«
    »Ich habe die Regul nicht wegen ihr getötet.«
    Boaz schwieg wieder. Es blieb immer weniger zu sagen.
    »Ich werde den anderen Sten Duncan im Gedächtnis behalten«, meinte sie dann.
    »Sie werden nur ihn begreifen können.«
    Sie erhob sich, nahm seine Waffen vom Tisch auf und gab sie ihm zurück. »Galey wird Sie hinabfliegen. Er hat darum gebeten. Ich denke, er bildet sich ein, Sie zu kennen. Das Dus ist in der Schleuse eingeschlossen.«
    »Ja.« Er wußte, wo sich das Dus aufhielt. Auch das Tier wußte von seiner Gegenwart und blieb ruhig. Er schnallte sich das vertraute Gewicht der Waffen um, faßte an sein J'tal , zog die Gürtel straffer. »Ich würde jetzt lieber aufbrechen.«
    »Es ist alles arrangiert. Man hat einen Signalgeber in einer Gepäcktasche untergebracht, die Sie mitnehmen sollen. Sie sollen ihn benutzen, wenn Sie ein Treffen herbeiführen können.«
    »Ich werde eine

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