Shon'jir – die sterbende Sonne
Luiz wies mit dem Kopf zur Tür.
»Sie werden Ihre Waffen hierlassen müssen«, sagte er. »Das ist die einfachste Methode. Sonst werden sie Sie dazu zwingen, und das hätten wir lieber nicht.«
Duncan stand auf und erwog die Situation, löste schließlich den Gürtel mit den Yin'ein und den kleineren mit den Zahen'ein , drehte sich um und legte beide auf die Bank, auf der er gesessen hatte.
»Boss«, sagte er. »Tragen Sie sie für mich. Ich werde sie wohl nicht brauchen.«
Sie ging hin und hob sie vorsichtig auf.
»Und das Dus bleibt hier!« sagte Luiz.
»Das ist weise«, erwiderte Duncan, denn er wollte das Tier nicht dem Streß der kommenden Situation aussetzen. »Es wird hierbleiben. Haben Sie alle Vorbereitungen getroffen?«
Luiz nickte, und die Wachen nahmen ihre Positionen ein, um Duncan hinauszubegleiten. Er fühlte sich seltsam leicht ohne seine Waffen. Er blieb stehen, betrachtete das Dus, redete mit ihm, und es stöhnte und ließ sich unglücklich nieder, den Kopf auf den Tatzen. Dann wandte er sich wieder Boaz zu. »Wenn ich Sie wäre, würde ich niemanden das Tier anfassen lassen«, sagte er und ging mit den Wachen.
* * *
Die glänzenden Metallkorridore der SABER erklangen unter den Geräuschen auf- und zugehender Tü- ren. Duncan wartete, bis ein weiteres Kommando Soldaten aufmarschierte, um seine Begleitung zu übernehmen.
Und so wenig Aufmerksamkeit er diesen Profis geschenkt hatte, so sehr widmete er sie dem sommersprossigen Mann, der bei der Gruppe von der SABER das Kommando hatte.
»Galey«, sagte er.
Der Soldat betrachtete ihn, versuchte den Rücken steifzumachen und wandelte es in ein Achselzucken um. »Man hat mich beauftragt, weil ich Sie kenne, Sir. Kommen Sie mit! Der Admiral will mit Ihnen sprechen. Lassen Sie uns das friedlich erledigen, okay?«
»Ich bin gekommen, um mit ihm zu sprechen«, sagte Duncan. Galey wirkte erleichtert.
»Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind zu Fuß gekommen, wurde gesagt. Kommen Sie aus eigenem Antrieb?«
Duncan nickte nach Mri-Art. »Ja«, bestätigte er. »Es war meine eigene Entscheidung.«
»Ich muß Sie durchsuchen.«
Duncan sagte sich, daß Galey selbst keine Wahl hatte, und nickte zustimmend – stand mit ausgebreiteten Armen da, während Galey die oberflächliche Durchsuchung selbst ausführte. Als er damit fertig war, rückte Duncan seine Gewänder wieder zurecht und stand reglos.
»Ich habe eine Uniform, die passen könnte«, sagte Galey.
»Nein.«
Galey wirkte darüber bestürzt. Er nickte den anderen zu. Sie setzten sich in Bewegung; Duncan ging neben Galey, und von vorn und hinten waren Gewehre auf ihn gerichtet.
Die Luft wies einen alten und vertrauten Geruch auf, feucht und moschusartig. Menschen , dachte Duncan; aber es gab darin eine kleine Spur, die er auf dem anderen Schiff nicht bemerkt hatte.
Regul!
Duncan blieb stehen. Ein Gewehrlauf stieß in seinen Rücken. Er holte tief Luft und ging weiter, hielt sich neben Galey.
Die Bürotür stand offen; Duncan wußte, wohin er sich zu wenden hatte, und Galey begleitete ihn in das Büro und die Anwesenheit des Admirals.
Koch saß hinter dem Schreibtisch.
Und neben ihm saß eine Regul in ihrem Schlitten. Duncan betrachtete ihr knochiges Gesicht, während ihm das Herz gegen die Rippen hämmerte. Das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit. Die Nasenlöcher der Regul schlossen sich ruckartig.
»Ein Verbündeter, Sir?« wollte Duncan von Koch wissen, bevor er zum Sprechen aufgefordert worden war, bevor überhaupt jemand etwas gesagt hatte.
»Sharn Alagn-ni.« Die Augen des Admirals waren dunkel und schmal wie die der Regul. Sein Kopf mit dem weißen, kurzgeschorenen Haar wirkte noch kahler als früher, das Gesicht dünner und härter. »Setzen Sie sich, ObTak!«
Duncan setzte sich auf einen Stuhl an einer Ecke des Schreibtisches, lehnte sich zurück und ließ den Blick von Koch zu der Regul schweifen. »Muß ich meinen Bericht in Gegenwart einer Fremden erstatten?«
»Einer Verbündeten. Dies ist ein gemeinsames Unternehmen.«
Teile formten sich zu einem System. »Eine Verbündete«, sagte Duncan und blickte Sharn voll an, »die versucht hat, uns zu töten, und die mein Schiff zerstört hat.«
Die Regul zischte. »Bai Koch, er ist ein Mri. Er ist keiner von Ihren Leuten. Er spricht für seine eigenen Absichten, dieser Jungling-ohne-ein-Nest. Wir haben den Weg gesehen, den diese Mri genommen haben, die Orte ohne Leben. Wir haben ihr Werk gesehen. Dieser formbare Jungling ist
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