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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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des Gewichtes seiner Waffen bewußt, die dort nutzlos waren, wohin er unterwegs war, noch nutzloser für einen Toten, und doch wollte er sie nicht aufgeben. Er umklammerte mit einer Hand das einzige J'tal , das er trug, erinnerte sich an den Mann, der es ihm gegeben hatte, und wollte nicht weniger sein.
    Su-she'pani kel'en . Der Kel'en der She'pan.
    Schmerz schoß in einem Bein empor. Er stürzte, umgeworfen durch die verräterische Drehung des Steins, rappelte sich vorsichtig wieder auf und stützte sich auf das Dus. Das Bein war nicht verletzt. Er versuchte, an der Wunde zu saugen, die der Stein seiner Hand zugefügt hatte, aber sein Mund war trocken, und so konnte er es nicht. In dieser Gegend gab es keine Stengel. Er hortete die ihm noch verbliebene Feuchtigkeit und entschied nicht auf sie zurückzugreifen – noch nicht.
    Und eines der kleinen Dusei kam dicht an ihn heran und erhob sich auf die Hinterbeine, so daß sein eigenes Tier den Körper dazwischenschob. Mächtige Lungen schnaubten, und das Kleinere wich zurück.
    Schiff , dachte er plötzlich und aus keinem besonderen Grund.
    Verlangen.
    Es kam kein Schutzimpuls von dem fremden Tier. Duncan fing nur Richtungsweisung auf, spürte eine Gegenwart.
    Leise rief er nach seinem Dus, mit einer Kehle, die das Lautbilden fast vergessen hatte; er ging weiter, spürte eine Gegenwart links von sich, einen warmen Atem auf der Hand, die an der Seite herabhing.
    Jetzt hatte er zwei Begleiter. Ein weiteres Tier war bei ihnen, dachte an ihr Ziel und verlangte nach demselben wie sie.
    Menschen.
    Gestalten wanderten durch Duncans Unterbewußtsein. Es war keine Erinnerung, sondern anderswo sah jemand etwas, sendete ihm das Bild, führte ihn. Er war sich dessen bewußt.
    Hinter Sandschleiern verhüllte Gestalten, eine Halbkuppel. Kiefer schlossen sich sanft, sehr sanft um seine Hand... er erkannte, daß er auf dem Boden lag und das Dus ihn drängte. Er rappelte sich wieder auf und ging weiter, geriet ins Stolpern, als sein Stiefel auf etwas im Sand Vergrabenes trat und etwas auf das Leder peitschte; es drang jedoch nicht durch und huschte in Schlangenlinien durch die Bernsteindü- sterkeit davon. Dus-Zorn tobte hinterher und kümmerte sich dann nicht weiter darum, bevorzugte Duncans Begleitung.
    Nacht war um sie herum, die Nacht des Sturmes und der Welt, und sie war freundlich zu ihnen und verbarg sie. Duncan wußte, daß das Schiff in der Nä- he dieser Stelle gewesen war, stolperte über Wrackstücke, über Stellen hitzegeschmolzenen Sandes, bevor die fremdartige Masse hinter Sandstreifen Gestalt annahm, und er erblickte die Verwüstung, die hier angerichtet worden war.
    Und eine Halbkuppel, ein gedrungenes Halbei auf Stelzen, blinzelte mit roten Signallichtern durch die Dunkelheit.
    Dusei umringten ihn, sie alle; Furcht-Verlangen Furcht strahlten sie aus.
    »Yai!« schrie er ihnen mit einer Stimme zu, die im Wind verlorenging. Sein Tier blieb jedoch, trottete mit seiner krummzehigen Gangart neben ihm her, als er auf jene Stelle zuging, zu dieser fremden Form an Kutaths toter Meeresküste.
    * * *
    Er erkannte sie im Näherkommen, so gewaltig und blind sie auch war, erkannte das Muster ihrer Lampen...
    Und für einen Augenblick fiel ihm der Name nicht ein.
    FLOWER.
    Das Wort kehrte zurück, ein Überwechseln von einer Realität zur anderen.
    »FLOWER«, grüßte er das Schiff, ein gebrochenes und unerkennbares Geräusch im heftigen Wind. »FLOWER – öffnen Sie die Luke!«
    Aber es kam keine Antwort. Er sammelte einen faustgroßen Stein auf und warf ihn gegen die Hülle; dann noch einen, und nichts antwortete. Der Sturm wurde heftiger, und er wußte, daß er bald Zuflucht finden mußte.
    Und dann sah er das Schwenken einer Kamera, und ein Lichtstrahl folgte ihr und richtete sich auf ihn und das Dus gemeinsam. Das Tier scheute und protestierte. Duncan riß den Arm hoch, um die Augen hinter dem Visier abzuschirmen, und regte sich weiter nicht. Seine Erinnerung flog zu einer anderen Nacht zurück, in der zusammen mit diesem Dus er vor Gewehren und im Licht gestanden hatte.
    Lange herrschte Schweigen.
    »FLOWER!« schrie er.
    Die Scheinwerfer blieben auf ihn gerichtet. Er schwankte in den Windböen und stützte sich mit einer Hand auf den Rücken des Dus, damit das Tier dablieb.
    Plötzlich ging die Luke auf und die Rampe senkte sich herab, lud ihn ein.
    Er ging darauf zu, setzte den Fuß auf das hallende Metall, und das Dus blieb an seiner Seite. Er hob die Hände und ging

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