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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gemacht hast; und wegen dieses Dienstes magst du deinen Namen behalten, obwohl er menschlich ist, aber sonst nichts. Wir sind von der Sonne in die Dunkelheit gegangen; und in der Dunkelheit vergessen wir alles, was wir waren und sahen und wußten, und wir kehren heim zu unseren Vorfahren. Das ist, wozu du dich gesellt hast, Duncan. Wenn du jemals auf der Heimatwelt des Volkes stehst, wirst du Mri sein. Ist das begriffen? Ist es das, was du willst?«
    Ein Dus drängte sich an sie, warm und mit drängenden Emotionen. Duncan fühlte eine Taubheit, spürte beinahe Niuns Furcht. Vergewaltigung der Persönlichkeit, der Selbstkontrolle: er wich zurück und das Dus scheute, kehrte dann beharrlich in seine Nähe zurück. Die Dusei konnte man nicht anlügen; die Mri letztendlich ebenfalls nicht. Eines Tages würden sie erfahren, was Menschen ihnen hatten zufügen wollen, was er zu ihrer Heimatwelt geführt hatte; ein zweites, tödlicheres Geschenk. Es war eine Ironie, daß sie ihn fragten, ob er es mit ihnen teilen wollte.
    »Das ist, was ich will«, sagte er, denn er sah keine andere Wahl.
    Niun runzelte die Stirn. »Ein Mri«, sagte er, »hätte nicht die Wahl treffen können, die du getroffen hast.«
    Der Abstand, den ihm die Droge verlieh, schwand, überließ ihn der kalten Wirklichkeit. Er hörte, was Niun sagte, und es drehte sich, Vorahnungen wekkend, in seinem Bewußtsein. Er betrachtete Meleins Rücken, fragte sich, ob sie sich jetzt dazu herablassen würde, ihn zur Kenntnis zu nehmen, da er sich all ihren Bedingungen unterworfen hatte.
    »Komm!« sagte Niun und wies auf die Tür. »Du hast das Schiff aufgegeben. Du gehörst hier jetzt nicht mehr hin.«
    »Sie kann nicht damit umgehen«, protestierte er, dachte mit Bestürzung an Melein, die, wüstengeboren und regul-trainiert, ihre Hand an menschengemachte Maschinen legte.
    Niuns ganzer Körper versteifte sich; das Stirnrunzeln kehrte zurück. »Komm!« wiederholte er. »Vergiß als erstes, wie man fragt! Du bist nur ein Kel'en.«
    Es war Wahnsinn. Es war für den Moment unumgänglich. Meleins Unwissenheit konnte sie alle töten, aber sie war sicherlich vernünftig genug, von Unbesonnenheit Abstand zu nehmen. Das Schiff konnte von allein fliegen. Dies war eine weniger unmittelbare Gefahr als ein Streit mit Niun.
    Hier waren die Dusei.
    Hier war die schlichte Tatsache, daß er, wenn er den Mri besiegte, ihn auch töten mußte. Und er hatte nicht mit Stavros' Befehlen gebrochen, sich von Kesrith abgeschnitten, um den Job der Regul für die anderen zu Ende zu bringen. Mit der Zeit konnte er die Mri gut genug kennenlernen, um vernünftig mit ihnen zu reden, wo immer sie waren, auf einer Mri Welt oder einer der Regul.
    Er fügte sich und verließ das Kontrollzentrum zusammen mit Niun, die Dusei hinter ihnen. Die Tür ging hinter ihnen zu, wurde versiegelt. Er hörte, wie das Schloß einschnappte.

9
    Zwei Kriegsschiffe, sechs Reiter-Fahrzeuge.
    Bai Hulagh Alagn-ni beobachtete mit Befriedigung den Unterschied, den Macht im Verhalten des Menschenvolkes spielte. Sie warteten auf den Frontstufen des Nom, zwei Handvoll Menschenjunglinge, um die Karawane vom Shuttle-Landeplatz in Empfang zu nehmen; und eine Anzahl Regul-Junglinge, die vier glänzende Silberschlitten brachten. Hulagh gab seinem Fahrer eine kurze Anweisung, dort zu den Regul hinaufzufahren: einige der neuen Leute weiter hinten in der Karawane waren noch scheu vor Menschen, und trotz seines Ranges und der zu erwartenden Unbequemlichkeit hatte Hulagh vor, vor ihnen auszusteigen und sich um die anderen zu kümmern. Er selbst hatte keine Angst vor Menschen und war darauf bedacht, daß sich keiner der anderen Alagn vor ihnen entwürdigte.
    Das Fahrzeug hielt ohne Ruck an. Die Luke ging auf und ließ die vertraute, ätzende Luft von Kesrith herein: Hulagh schnaubte vor Widerwillen, als sie in seiner Nase brannte – aber sie enthielt jetzt nichtsdestotrotz einen gewissen Geschmack.
    Er kümmerte sich nicht um die Menschen, die ihn neugierig beguckten; einige streckten versuchsweise Hände aus, um ihm zu helfen. Sein Fahrer, Suth Horag-gi, drängte sie zur Seite, und mit gekonnter und wirksamer Organisation brachte er den Schlitten in Position. Sehr vorsichtig hob Suth Hulaghs großes Gewicht auf seine verkümmerten Beine und schnell wieder hinab in den hausinternen Schlitten – eine Sanftheit und Freundlichkeit, die Hulagh inzwischen hoch schätzte. Er war mehr und mehr dazu gekommen, diesen Jungling des winzigen Doch

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