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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gingen. Hulagh behielt Suth zurück und jeder der Alagn-Ältesten einen persönlichen Diener, während die vier Menschen, die sich selbst als erwachsen einschätzten, auf Stühlen und Stavros' Schlitten verteilten. Hulagh starrte einen von ihnen neugierig an, der keine Spur von Grau zeigte – diese Färbung hatte er für einen Hinweis auf den Reifezustand von Menschen gehalten, da andere Farbgebungen keinerlei Bezug dieser Art zu enthalten schienen. Er konnte den Verdacht nicht ganz unterdrücken, daß Stavros gegen das Protokoll verstieß, indem er diesen einen im inneren Kreis sitzen ließ, aber in seiner freimütigen Stimmung verzichtete er darauf, sich zu beschweren. Es konnte ja ein Ältester sein: Hulagh hatte niemals genau herausgefunden, was bei diesen Wesen das Alter bestimmte, die schon im Kindesalter geschlechtsreif wurden und deren Erscheinungsbild auf ihrem Weg zur Reife und danach chaotischen Veränderungen unterlag. Er sah Fragen von seinen Ältesten voraus und kannte zu seiner Verlegenheit die Antworten nicht.
    Die Junglinge servierten endlos Soi. Das war erforderlich, denn die Reise hatte allen Energie abverlangt. Dann kamen die Vorstellungen: Hulagh nahm die Namen und Posten der sogenannten älteren Menschen in sich auf und antwortete mit den Namen seiner eigenen Ältesten, die durch den raschen Fluß fremdartiger Eindrücke und durch die Erschöpfung immer noch verwirrt zu sein schienen. Aber bei den Vorstellungen fand Hulagh Grund für einen Einwand und ließ mit einem ungeduldigen Seufzen seine Nasenlöcher beben. »Bai Stavros«, sagte er, »gibt es keinen Vertreter des Bai der Station?«
    »Das ist unnötig«, sagte Stavros, wobei er den Kommunikationsschirm seines Schlittens benutzte, denn Hulagh hatte ihn in der Regul-Sprache angesprochen, und sie benutzte Stavros auch zur Antwort. »Die Politik wird hier bestimmt. Dort draußen wird sie ausgeführt. Bai Hulagh, wenn Ihre Ältesten sie fließend sprechen, können wir dann die menschliche Sprache verwenden?«
    Das war charakteristisch für die Menschen, deren Erlerntes nicht in ihren Personen ruhte, sondern in schriftlichen Aufzeichnungen, daß selbst eine beträchtliche Zeitspanne auf Kesrith ihnen keine fließende Beherrschung der Regul-Sprache ermöglicht hatte. Sie vergaßen. Es hatte Hulagh amüsiert, daß Zusammentreffen oft auf Band gespeichert worden waren, damit die Menschen nicht vergaßen, was sie gesagt hatten und was man ihnen berichtet hatte. Zweifellos wurde auch dieses aufgezeichnet. In anderer Hinsicht amüsierte es ihn in keinster Weise, sich zu überlegen, daß jede Versprechung und jede Aussage eines dieser Geschöpfe auf einem solch armseligen Gedächtnis beruhte. Die Unwahrheit zu sagen, war für einen Regul etwas Schreckliches, denn was einmal gesagt worden war, konnte nicht wieder vergessen werden; aber zweifellos konnten Menschen alles vergessen, was sie wollten, und manchmal sogar die Tatsachen.
    »Meine Ältesten sind noch nicht fließend«, sagte Hulagh und vermied jede Spur von Humor auf seinem Gesicht, als er hinzufügte: »Es wird lehrreich für sie sein, wenn Sie die Menschensprache benutzen. Ich werde für simultane Übersetzung aus meinen Schirm sorgen.«
    »Sehr gut«, sagte Stavros laut. »Ein Vergnügen, Ihre Ältesten persönlich willkommen zu heißen.«
    »Wir sind erfreut, willkommen zu sein.« Hulagh setzte seine leere Tasse ab, lehnte sich in die Polsterung zurück, stellte die Tastatur ein, um zu tun, was er Stavros versprochen hatte. »Und wir sind erfreut darüber, daß unsere menschlichen Freunde bereit sind, ihre Geschäfte zu unterbrechen, um diese höfliche Begrüßung durchzuführen. Aber wahre Absicht wird durch viel Formalität verhüllt. Wir sind keine streitenden Docha, was gesagt werden muß. Sie haben nicht angegriffen; wir haben nicht angegriffen. Wir sind erfreut über die Lage.«
    Diese Direktheit schien die teilnehmenden Menschen zu stören. Stavros selbst lächelte, ein straffes, wachsames Lächeln. »Gut«, sagte er. »Wir versichern Ihnen erneut, daß wir sehr erfreut sind über die Aussicht, umfassenderer Verhandlungen mit Doch Alagn und der ganzen Regulrasse.«
    »Wir wünschen ein solches Übereinkommen ebenso. Die Mri jedoch, sie bleiben ein Element der Unruhe.«
    »Das muß nicht sein.«
    »Weil sie nicht mehr auf Kesrith sind?«
    Stavros hob die Brauen. Vielleicht ein Lächeln; Hulagh beobachtete die Reaktion sorgfältig und entschied anders. »Wir arbeiten daran«, sagte

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