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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Auflösung, die oft nach der Transition eintrat; und diesmal war sie mehr als nur körperlich. Er hatte einen furchtbaren, unwiderruflichen Fehler gemacht – nicht für die Mri, nicht für sie: er hatte für sie zumindest Zeit erkauft, während Koch und Stavros das aussortierten, was er gemacht hatte, sich besprachen und überlegten, welche Farbe er spielte und was mit ihm gemacht werden sollte.
    Die Regul leben , hatte Stavros gesagt, ihre Opfer nicht. Also befassen wir uns mit den Regul, die immer noch eine gefährliche Macht sind.
    Kriegsschiffe, nicht die FLOWER, nicht Leute wie Boaz und Luiz. Die Hälfte von Stavros' militärischen Kräften hatte sich darauf vorbereitet, dem Kielwasser der unbewaffneten FOX zu folgen, selbst während Regul Kesrith bedrohten. Kriegsschiffe, und er mit den Mri an Bord vor ihnen, um Verteidigungsanlagen auf die Probe zu stellen – ein unbewaffnetes Schiff, und dann die anderen.
    Um letzte Mri-Basen aufzuspüren und zu zerstö- ren, alles, was das Band finden konnte: zu beenden, was die Regul begonnen hatten.
    Er beugte den Kopf in die Arme und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Die Muskeln zitterten vor Wut, aufgrund der Reaktion. Für einen Moment konnte er nichts anderes tun; und dann suchte er mit immer noch konsulsivisch zuckenden Fingern die Ampulle, die er seit Tagen in seinem Gürtel trug, weil er nie wußte, zu welcher Zeit der Sprung stattfinden würde. Er brach sie auf, ließ sie beinahe fallen, stieß die Nadel in die Armvene und ließ die Droge in seinen Blutstrom eindringen.
    Wärme verteilte sich in ihm, ein Gefühl der Ruhe, der Fähigkeit, die unnatürlichen Verzerrungen des Sprunges zu meistern, zu funktionieren, bis es wieder Muße zum Ausruhen gab. Sein Verstand klärte sich, hielt jedoch Abstand zu jeder Art von Streß.
    Er überlegte klar, was er getan hatte: daß die SABER ihnen folgen würde; sie hatten dort identische Aufzeichnungen – alles war vervielfältigt worden. Die Kriegsschiffe also würden unweigerlich kommen. Es würde ein Kriegsgerichtsverfahren geben, wenn die Menschheit ihn je wieder einfing; sein direkter Widerstand gegen Koch machte das gewiß. Aber wenn die Mri erfuhren, was er gemacht hatte, würden sie sich vielleicht selbst darum kümmern, so daß die menschliche Gerechtigkeit in der Tat eine sehr ferne Drohung war.
    Er dachte ruhig an diese Dinge, ob nun aufgrund der Erschöpfung von Tagen ohne Schlaf – er fragte sich entfernt, ob das schuld an dem war, was er gemacht hatte, oder ob der Abzug viel früher durchgezogen worden war, viel früher, als er sich um die Befreiung der Mri gekümmert hatte. Er versuchte, auf dem Band Informationen zu finden, aber es sagte ihm nichts, weder die Zeitspanne zum Weiterflug, noch die Anzahl der Sprünge, noch irgendeinen Hinweis darauf, wo sie sich befanden. Er betrachtete den Stern im Scanner. Möglicherweise eine Mri-Basis. In dem Falle konnte seine Zeit in Tage bemessen sein.
    Er stieß sich von den Kontrollen ab. Die Sinne sandten ihm immer noch wie wild Signale, selbst unter den beruhigenden Auswirkungen der Droge. Es war schlimmer, als er es je erlebt hatte. Das machte die Müdigkeit. Er dachte, daß er, wenn die Lage auch nur für eine Stunde stabil blieb, in sein Quartier gehen und sich waschen und hinlegen würde, jetzt wo es zu spät war, sich um irgend etwas Sorgen zu machen.
    Und ein Dus schlenderte durch die Tür, und dahinter das zweite Dus; und hinter ihnen kamen die Mri.
    * * *
    Er wich zurück. Melein kam herbei, wie gewohnt unverschleiert, die Finger in denen Niuns verschränkt, der sie stützte. Sie betrat den Kontrollraum, als Duncan zurücktrat, und ihre goldenen Augen schweiften hindurch und richteten sich auf das Objekt, das neben den Kontrollen lag: auf das Artefakt in seinem Behälter. Sie ging zu ihm, mißachtete alles andere, und berührte das silberne Ovoid mit den Fingerspitzen, neigte sich mit Niun, der sie ihm Gleichgewicht hielt, tastete, wie um sich zu vergewissern, daß es wirklich war.
    Dann richtete sie sich auf. Ihre bernsteinfarbenen Augen suchten Duncans, beschattet und durchbohrend direkt.
    »Ich will sitzen«, sagte sie, ihre Stimme ein rauhes Flüstern; und Niun half ihr vorsichtig, sich auf den gepolsterten Lehnsessel der Kom-Station zu setzen, als handele es sich um einen Thron. Sie saß aufrecht, die Hand gegen die Rippen gepreßt, wo sie verwundet worden war, und für einen Moment litt sie unter Atemnot. Es schien jedoch vorbeizugehen, und sie senkte

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