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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Freund hätte und dass er mich nicht wieder anrufen dürfe. Und dass es mir Leid täte.
    «Das verstehe ich», sagte er niedergeschmettert. «Dein Freund ist ein Glückspilz   … Wenn du je mit ihm Schluss machst, ruf mich an.»
    Er gab mir seine Telefonnummern   – Job, privat, Handy   –, und geistesabwesend kritzelte ich sie auf die Speisekarte eines chinesischen Take-away, die ich später am Abend in den Papierkorb warf.
    «Okay. Super. Danke, Jack. Und nochmals sorry.»
    Beim Auflegen verspürte ich leichte Gewissensbisse, und ich fragte mich, warum ich ihn überhaupt geküsst hatte. Viel Sinn hatte das nicht gehabt. Selbst in meinem angesäuselten Zustand hatte ich mir nicht vorgemacht, ernsthaftes Interesse an ihm zu haben. Der einzige Faktor in meiner Rechnung war gewesen: «Will ich diesen Jungen jetzt, in diesem Augenblick, küssen oder nicht?» Weil die Antwort ja war, hatte ich es getan. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht langweilte ich mich. Vielleicht hatte ich Sehnsucht nach den ersten Tagen, als Dex verrückt nach mir gewesen war. Einen Moment lang befürchtete ich, die Sache mit Jack könnte ein Hinweis auf ein Problem in unserer Beziehung sein, aber dann dachte ich mir, ein Kuss ist ein Kuss und nichts weiter. Keine große Sache. Ich machte mir nicht mal die Mühe, Rachel davon zu erzählen. Es war vorbei – warum sollte ich zusehen, wie sie auf ihr hohes Ross stieg, wie damals, als ich meine Freunde auf der High School und am College betrogen hatte?
    Nach Jack war ich lange Zeit der Inbegriff der idealenFreundin, fast ein Jahr lang. Aber dann traf ich Lair auf einer Launch Party, die unsere P R-Agentur für eine neue, hippe Sportbekleidungslinie namens Emmeline veranstaltete. Lair war ein hinreißendes Model aus Südafrika; er hatte karamellfarbene Haut, und seine Augen waren fast so blau wie der aquamarinfarbene Sweatsuit, den er vorführte.
    Nachdem er mir zweimal zugelächelt hatte, sprach ich ihn an. «Also, eins muss ich jetzt wissen», schrie ich über die laute Musik hinweg. «Sind die echt?»
    «Was?»
    «Ihre Augen. Oder tragen Sie blaue Kontaktlinsen?»
    Er lachte ein melodisches südafrikanisches Lachen. «Du liebes bisschen, nein. Das sind meine eigenen.»
    «Haben Sie gerade
du liebes bisschen
gesagt?»
    Er nickte und lächelte.
    «Das klingt schön altmodisch.» Ich betrachtete seine Iris, um mich zu vergewissern, dass er die Wahrheit sagte. Und wirklich, ich sah keine verräterischen Kontaktlinsenränder. Er lachte und entblößte hinreißende weiße Zähne. Dann streckte er mir die Hand entgegen. «Ich bin Lair.»
    «Leah?», fragte ich und schob meine Hand in seine. Sie war stark und warm.
    «Lair», wiederholte er, aber es klang immer noch wie Leah. «Wissen Sie – wie ‹Liar›, der Lügner, aber A und I umgekehrt.»
    «Oh. Aber Lair bedeutet Nest. Was für ein behaglicher Name.» Ich malte mir aus, wie wir uns beide in einem kleinen Nest zusammenkuschelten. «Ich bin Darcy.»
    «Freut mich, Darcy», sagte er und beobachtete kurz das Treiben auf der Party, die ich monatelang geplant hatte. «Das ist ein tolles Event.»
    «Danke», sagte ich stolz und sonderte ein bisschen P R-Jargon ab: Dass es eine große Herausforderung sei, einem Klienten auf dem kompetitiven Markt zu einem echten High-Profile-Branding zu verhelfen.
    Er nickte, und dann nickte er im Takt der Bässe mit dem Kopf.
    «Aber   …» Ich lachte und warf mein langes dunkles Haar verführerisch zurück. «Es macht auch eine Menge Spaß. Ich lerne tolle Leute kennen, wie Sie.»
    Wir plauderten weiter, in regelmäßigen Abständen unterbrochen von meinen Kollegen und anderen Gästen. Model-Kollegin Kimmy – in Sweatpants aus pinkfarbenem Fleece mit einer marineblauen
69
auf dem Hintern und einem dazu passenden
69-
Sport-BH – machte sich wiederholt an Lair heran und knipste ihn mit ihrer Digitalkamera.
    «Lächeln, Honey», sagte sie dann, während ich mein Bestes tat, mich mit ins Bild zu quetschen. Aber Kimmys Annäherungsversuchen zum Trotz ließ Lairs Aufmerksamkeit niemals nach, und aus unserem Flirt entwickelte sich ein richtiges Gespräch. Wir unterhielten uns über seine Heimat Südafrika. Ich gestand, dass ich nichts über sein Land wusste, außer dass es dort Apartheid gab, bevor Nelson Mandela aus dem Gefängnis kam. Lair erzählte mir mehr über die südafrikanische Politik, das Kriminalitätsproblem in seiner Heimatstadt Johannesburg, den wunderschönen Kruger-Nationalpark, und mir wurde klar,

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