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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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demnächst Schluss machen, weil sie zu viele Ansprüche stellte. Der Umstand, dass ein Mädchen wie Stacy ihm einen blies, ließ ihn nach meinen Beurteilungsmaßstäben natürlich noch einmal ein paar Stufen höher steigen.
    Und je mehr Zeit Dex und ich mit Marcus verbrachten, desto besser gefiel er mir. Aber noch immer sah ich in ihm nichts anderes als Dex’ Freund und Trauzeugen, bis ich ein paar Monate später, am Abend vor Rachels dreißigstem Geburtstag, eine Überraschungsparty für sie im Prohibition veranstaltete, unserer Lieblingsbar an der Upper West Side. Ich erinnere mich, dass ich mich irgendwann im Laufe des Abends an Marcus heranschlängelte und sagte, auf dem College sei er ja vielleicht der Partyboy gewesen, aber heute könne ich ihn jederzeit unter den Tisch trinken.
    Er lächelte spöttisch und schlug mit der Hand auf den Tresen. «Ach ja? Dann zeig’s mir, Großmaul.»
    Wir ließen uns Jägermeister geben. Es war ein verbindendes Erlebnis, nicht nur weil wir zusammen tranken, sondern auch weil wir die Schnäpse vor Dex versteckten, denn der konnte es nicht ausstehen, wenn ich mich betrank.Er hielt mir dann Vorträge.
Es gehört sich nicht. Es ist unreif. Es ist ungesund. Es ist gefährlich.
Nicht dass mich das je davon abgehalten hätte, schon gar nicht an jenem Abend. Irgendwann vor der letzten Runde kam Dex zu uns an die Bar und sah mich misstrauisch an. «Trinkt ihr Schnaps?», fragte er mit einem Blick auf die leeren Gläschen vor uns.
    «Ich nicht», sagte ich. «Die sind von Marcus. Er hat zwei getrunken.»
    «Ja, Mann. Das sind meine», sagte Marcus mit glitzernden Augen.
    Dex ging mit hochgezogenen Brauen weiter, und Marcus zwinkerte mir zu. Ich lachte. «Er kann so verkniffen sein. Danke, dass du mich gedeckt hast.»
    «Kein Problem», sagte Marcus.
    Von diesem Augenblick an teilten wir ein Geheimnis, und ein Geheimnis – selbst wenn es ein kleines ist – knüpft ein Band zwischen zwei Menschen. Ich fand ihn viel unterhaltsamer als Dex, der niemals die Kontrolle verlor. Und da war nicht nur der Spaßfaktor: Obendrein sah Marcus an diesem Abend wirklich scharf aus. Er hatte ein marineblaues Polohemd an – nichts Besonderes   –, aber ausnahmsweise war es nicht total schlabbrig, und so konnte ich sehen, dass er einen hübschen Körper hatte. Ich nippte an meinem Martini und fragte ihn, ob er ins Fitness-Studio gehe, was im besten Fall eine kokette und im schlimmsten Fall eine regelrecht geschmacklose Frage ist, aber das war mir egal. Ich wollte es wissen.
    «Ein-, zweimal», sagte er.
    «Komm. Du hast eine tolle Figur. Gewichtheben? Laufen?»
    Nur, wenn er verfolgt werde, sagte er, und dann erzählteer, er sei neulich mit einem Mädchen gelaufen, wider besseres Wissen. «Ich hätte das nie machen sollen», sagte er und rieb sich die Oberschenkel. «Ich bezahle immer noch dafür. Und das Date ist im Sande verlaufen.»
    «Mit Stacy?»
    «Mit wem?»
    «Stacy. Du weißt doch, die Rothaarige, mit der du ins Aureole gekommen bist.»
    «Oh!
Die
Stacy. Längst vorbei.»
    «Gut», sagte ich. «Ich war kein großer Fan von ihr. Sie war langweilig.»
    Marcus lachte. «Die Hellste war sie nicht.»
    «Und wer war dann die Joggerfrau?»
    «Na, so’n Mädel eben.»
    «Hat das Mädel einen Namen?»
    «Nennen wir sie Wanda.»
    «Okay. Wanda   … Und ist Wandas Blastechnik so gut wie die von Stacy?» Ich war stolz auf so viel Unverfrorenheit.
    Er grinste und hatte bereits eine schlagfertige Antwort auf den Lippen, aber in diesem Augenblick kamen Dex und Rachel zu uns, und er blieb mir die Antwort schuldig. Er zwinkerte mir nur sexy zu. Ich weiß noch, dass ich da wünschte, ich könnte ihm meine Talente auf diesem Gebiet zeigen. Nicht dass ich wirklich vorhatte, einem der Trauzeugen auf meiner Hochzeit einen zu blasen – es war nur einer dieser flüchtigen Gedanken, auf die der Alkohol einen manchmal bringt.
    Irgendwann danach reißt meine Erinnerung an diese Nacht ab; ich weiß nur noch dunkel, dass Dex mich irgendwann aus der Bar schleppte, und noch dunkler, dass ich später in eine Tüte neben unserem Bett kotzte.
     
    Danach dachte ich zwei Tage nicht an Marcus – bis er anrief und Dex sprechen wollte. Ich sagte, Dex sei noch im Büro. Ich war froh über die Gelegenheit, mit ihm zu reden.
    «Er arbeitet zu viel», sagte Marcus.
    «Wem sagst du das? Und wie geht’s? Ihr habt wohl neulich ordentlich gefeiert?», fragte ich. Nachdem Dex mich nach Hause gebracht hatte, war er noch einmal mit

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