Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
beharrlich einwandte, dass Marcus eher nicht der elegante Typ sei.
    Dex und ich waren zuerst da und warteten an der Bar auf Marcus. Als er schließlich hereinspazierte, trug er eine schlabbrige Jeans, ein zerknautschtes Hemd und mindestens zwei Tage alte Bartstoppeln. Kurz gesagt, nicht der Typ Mann, bei dem ich zweimal hinschaue.
    «Dex-
ter
!», schrie Marcus, als er auf uns zukam, und dann schloss er Dex herzhaft-männlich in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. «Schön, dich zu sehen, Mann!»
    «Gleichfalls», sagte Dex und deutete mit schwungvoller Geste gentlemanlike auf mich. «Das ist Darcy.»
    Ich stand langsam auf und gab dem fünften Trauzeugen einen Kuss auf die stoppelige Wange.
    Marcus strahlte. «Die berüchtigte Darcy.»
    Ich habe es gern, wenn man mich «berüchtigt» nennt – obwohl es negativ klingt. Ich lachte, legte die flache Hand auf die Brust und erklärte: «Nichts von alldem ist wahr.»
    «Schade», sagte Marcus leise und deutete dann auf die imposante Rothaarige, die abwartend neben ihm stand. «Oh. Das ist meine Freundin Stacy. Wir waren mal Kollegen.»
    Ich hatte die Frau mit Marcus hereinkommen sehen, aber nicht vermutet, dass sie gemeinsam da waren. Sie passten überhaupt nicht zusammen. Stacy sah aus wie einer Modeanzeige entsprungen. Sie trug eine kurze taubenblaue Lederjacke und entzückende Eidechsen-Pumps. Wir wurden zum Tisch geführt, und ich warf Dex einen giftigen Blick zu, weil er vorgeschlagen hatte, ich sollte es vielleicht doch ein bisschen «dezenter halten», als ich mit meinem weißen Louis-Vuitton-Cape und dem rot karierten Taft-Bustier herausgekommen war. Jetzt saß ich da in meiner dezenten schwarz-weißen Tweedjacke, und neben mir die aufgedonnerte Stacy. Ich musterte sie noch einmal und fragte mich, ob sie hübscher war als ich. Schnell hatte ich entschieden, dass ich die Schönere war, aber sie war größer, was mich ärgerte. Ich war gern beides. Übrigens war ich immer davon überzeugt, dass jede Frau in jeder beliebigen Gruppe die Attraktivste sein möchte, aber als ich Rachel einmal davon erzählte, reagierte sie nur mit diesem ausdruckslosen Blick, gefolgt von einem diplomatischen Kopfnicken,worauf ich ein wenig zurückruderte und sagte: «Na ja, außer wir sind Freundinnen, dann vergleiche ich natürlich nicht.»
    Zum Glück war Stacys Persönlichkeit nicht annähernd so schillernd wie ihre Garderobe, und ich überstrahlte sie mühelos. Auch Marcus war äußerst unterhaltsam, und der ganze Tisch kam aus dem Lachen nicht heraus. Dabei war er kein Sprücheklopfer, sondern hatte einen unerschöpflichen Vorrat an sarkastischen Bemerkungen über das Restaurant, das extravagante Essen und die Leute ringsumher. Mir fiel auf, dass Stacy, wenn sie über ihn lachte, auf vertrauliche Weise seinen Arm berührte, und ich war ziemlich sicher, dass sie etwas miteinander hatten, auch wenn sie vielleicht kein Paar waren. Am Ende des Abends hatte ich Marcus’ Aussehen neu bewertet und ihn ein paar Klassen höher eingestuft. Der Grund dafür war eine Kombination aus Stacys offensichtlichem Interesse an ihm, seinem Humor und noch etwas anderem. Irgendetwas an ihm war einfach sexy: Ein Funkeln in seinen braunen Augen und die Kerbe in seinem Kinn, die mich an Danny Zuko in
Grease
erinnerte (die erste Strandszene in dem Film hat meine Vorstellung von romantischer Liebe auf Jahre geprägt).
    Als Dex und ich nach dem Essen mit dem Taxi zurück zur Upper West Side fuhren, sagte ich: «Marcus gefällt mir. Er ist wirklich komisch und überraschend sexy.»
    Dex war meine offenherzigen Bemerkungen über andere Männer inzwischen gewohnt, und sie brachten ihn nicht mehr auf die Palme. Er sagte nur: «Ja. Er ist ein Original, das kann man wohl sagen.»
    Ich wartete darauf, dass er sagte, er habe gemerkt, dass Marcus mich auch toll fand, und als er es nicht tat, fragteich: «Was hat denn Marcus zu dir gesagt, als wir unsere Mäntel holten? Hat er etwas über mich gesagt?»
    Stacy und ich hatten ein paar Schritte entfernt miteinander geplaudert, und ich hatte angenommen, Marcus sage so etwas wie «Da hast du dir ja eine Wahnsinnsfrau geangelt» oder «Sie ist sehr viel heißer als deine Freundin auf dem College» oder sogar etwas unverblümt Nettes wie «Darcy gefällt mir sehr – sie ist toll».
    Aber nachdem ich Dex eine Weile gelöchert hatte, sagte er, Marcus habe ihm nur erzählt, dass er und Stacy zusammen seien, aber trotz ihrer «granatenmäßigen Blastechnik» werde er

Weitere Kostenlose Bücher