Shoppen und fischen
ein spielerischer Schlagabtausch, der den ganzen Tag über dauern konnte. Harmloser Kram.
Dann kam das Wochenende des vierten Juli, und Dex und Rachel wollten lieber in der Stadt bleiben und arbeiten, statt mit uns in die Hamptons zu fahren. Ich war schon verärgert und enttäuscht, dass meine beste Freundin und mein Verlobter nicht mitkommen wollten, aber ein Teil meiner selbst war auch entzückt über die Möglichkeit, unbeaufsichtigt mit Marcus zusammen sein zu können. Nicht dass irgendetwas passieren sollte. Mich reizte nur das leise Kribbeln.
Und richtig, es kribbelte ziemlich heftig, als wir im Talkhouse die zweite Runde unseres kleinen Jägermeisterspiels eröffneten, diesmal ohne Dexter als Sicherheitsnetz. Ich trank ein paar zu viel, aber es gelang mir, nicht zu kotzen, keinen Filmriss zu bekommen und auch nicht völlig blöde zu werden. Trotzdem war ich fraglos betrunken, und Marcus war es auch. Wir tanzten bis zwei Uhr morgens, und dann gingen er, Claire und ich nach Hause. Claire zog ihren Lily-Pulitzer-Pyjama an und ging sofort ins Bett, aber Marcus und ich setzten die Party fort, erst im Wohnzimmer, dann im Garten.
Erst war alles nur Spaß – das Schäkern und Lachen. Aber dann ging das ausgelassene Geplänkel in spielerische Klapse über, und darauf folgte ein kleiner Ringkampf im feuchten, kühlen Gras. Ich weiß noch, dass ich Marcus anschrie, er solle aufhören, nachdem er mich unter einem Baum zu Boden geworfen hatte. Mein weißes Chaiken-Sommerkleidwürde lauter Grasflecken kriegen. Aber eigentlich wollte ich nicht, dass er aufhörte, und ich glaube, das wusste er auch, denn er hörte nicht auf. Stattdessen drehte er mir den Arm auf den Rücken, und das törnte mich ziemlich an. Und ich wusste, dass es ihn auch antörnte, denn ich konnte ihn spüren. Was mich natürlich nur noch weiter antörnte.
Irgendwann fing es an zu regnen, aber keiner von uns machte Anstalten, ins Haus zu gehen. Stattdessen klebten wir aufeinander, fast wie angefroren. Dann hörte das Lachen auf. Wir lächelten nicht mal, sondern starrten uns nur an, und unsere Nasenspitzen berührten sich, so nah waren wir uns. Nachdem wir eine ganze Weile so im sexuellen Limbo verbracht hatten, wendete ich den Kopf und streifte seine Lippen mit meinen. Hin und her, einmal, leicht und unschuldig. Ich wollte, dass er mich zuerst küsste, aber ich hatte lange genug gewartet. Die kurzen Sekunden dieser Berührung waren von verräterischer Köstlichkeit. Ich merkte, dass er es auch so empfand, aber er wich zurück und fragte: «Was geht hier vor?»
Ich suchte seine Lippen noch einmal. Jetzt war es ein richtiger Kuss. Ich war hellwach. Alle meine Sinne vibrierten. «Ich küsse dich», sagte ich.
«Solltest du das tun?», fragte er; er war immer noch über mir und drückte mich ein wenig fester herunter.
«Wahrscheinlich nicht», sagte ich. «Aber jetzt sind wir trotzdem dabei.»
Ich küsste ihn wieder, und diesmal erwiderte er den Kuss. Wir knutschten lange, während warmer Regen auf uns nieselte und in der Ferne der Donner grollte. Ich weiß, dass wir beide dachten, wir könnten und dürften nicht weitergehen, aber wir schindeten beide Zeit, um sicher zu sein. Wir taten beide, als bluffe der andere. Er sagte Sachen wie
Wir müssen aufhören
und
Das ist verrückt
und
Das dürfen wir nicht
und
Wenn Claire uns hier draußen erwischt
, aber keiner von uns änderte den Kurs oder verlangsamte auch nur das Tempo.
Stattdessen griff ich entschlossen nach seiner Hand und schob sie unter mein Sommerkleid. Und danach wusste er genau, was zu tun war. Wenn ich noch einen Rest von Zweifel an Marcus’ Könnerschaft gehabt hatte, jetzt hatte ich keinen mehr. Er war einfach einer von dieser speziellen Sorte Mann. Ich weiß noch, dass ich dachte: Dex mag gut aussehen, aber das hier kann er nicht. Nicht so. Und selbst wenn er es könnte, würde es sich nicht so anfühlen. Und der Gedanke daran, dass ich mit Dex niemals haben würde, was Marcus mir bot, ließ mich ihm ins Ohr wispern: «Ich will mit dir schlafen.»
«Das geht nicht», sagte Marcus, und seine Hand arbeitete weiter zwischen meinen Beinen.
«Warum nicht?»
«Du weißt, warum nicht.»
«Aber ich
will es
.»
«Nein, willst du nicht.»
«Will ich doch. Ich bin ganz sicher.»
«Verflucht, nein. Das dürfen wir nicht.»
Aber da wand ich mich bereits aus meinem Stringtanga und machte seine Jeans auf und schob die Hand in die Wärme seiner Boxershorts, fest entschlossen, ihn ebenso schwer
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