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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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atmen zu lassen wie mich. Wir absolvierten das komplette Teenie-Theater, arbeiteten uns zentimeterweise voran und schoben das Unausweichliche nur hinaus. Aberschließlich geschah das Unausweichliche doch. Gleich dort unter diesem Baum, im strömenden Juliregen.
    Ich würde gern erzählen, dass mir große und wichtige Gedanken durch den Kopf gingen – über das, was ich da tat, was es für meine Lebensplanung bedeutete, welche Folgen es für meine Verlobung und meine Beziehung zu Dex haben würde. Aber nein, es war mehr so etwas wie
Bin ich besser als seine anderen Frauen? Wird Dex es rauskriegen? Wird Marcus noch einmal mit Rachel ausgehen? Warum ist das ein so verdammt gutes Gefühl?
    Es dauerte eine ganze Weile – vielleicht weil wir so viel getrunken hatten, aber ich bildete mir ein, es liege doch mehr an der perfekten Chemie und an Marcus’ sexueller Meisterschaft. Danach rollten wir uns auf den Rücken und rangen mit geschlossenen Augen nach Luft. Der Regen hörte plötzlich auf, aber wir waren nass bis auf die Haut.
    «Wow», sagte er, zog einen Zweig unter seinem Rücken hervor und warf ihn beiseite.
«Fuck.»
    Ich begriff, dass ich Eindruck auf ihn gemacht hatte, und lächelte.
    «Das hätten wir nicht tun dürfen», sagte er.
    «Zu spät», sagte ich und schob meine Finger zwischen seine.
    Er drückte meine Hand. «Entschieden zu spät   …
Ffffuck

    «Du wirst doch Dex nichts erzählen, oder?», fragte ich.
    «Bist du bescheuert? Nie im Leben. Niemandem. Aber du auch nicht, oder?» Er hatte plötzlich leise Panik im Blick.
    «Natürlich nicht. Niemandem», sagte ich. Ich sah plötzlichRachel vor mir, wie sie mich anstarrte, erst schockiert, dann gekränkt, dann moralisierend. Rachel schon gar nicht.
    Marcus strich über meinen nassen Schenkel. «Wir sollten reingehen. Duschen.»
    «Zusammen?»
    «Nein.» Er lachte nervös. «Nicht zusammen. Ich glaube, wir haben heute Nacht genug Schaden angerichtet.»
    Ich wollte ihn fragen, wie es jetzt weiterging. Ich wollte wissen, was es ihm bedeutet hatte, wie er sich fühlte und ob es eine einmalige Sache gewesen war. Aber allmählich war ich erschöpft, verwirrt und ein bisschen beunruhigt. Wir gingen ins Haus, gaben uns einen Gutenachtkuss und verschwanden in unsere jeweiligen Badezimmer. Ich konnte nicht recht glauben, was passiert war – und obwohl ich es nicht bereute, weinte ich doch ein bisschen unter dem heißen Wasser, als ich meinen wunderschönen Verlobungsdiamanten ansah und an Dexter dachte, der jetzt in unserem Bett in der Upper East Side lag und schlief.
    Nach dem Duschen versuchte ich mit Woollite, das ich unter dem Waschbecken gefunden hatte, die Grasflecken aus meinem Kleid zu reiben, aber das war hoffnungslos. Bleichmittel würde den zarten Stoff vollends ruinieren, also wrang ich das Kleid aus, schlich mich hinunter in die Küche und stopfte es ganz unten in den Plastikmülleimer, unter eine Bananenschale und eine leere Trix-Schachtel. Ich hatte nicht vor, mir wegen eines Fleckens im Kleid den Hals zu brechen wie Monica Lewinsky.

FÜNF
    Am nächsten Tag erwachte ich mit einem trockenen Tequila-Mund und rasenden Kopfschmerzen. Ich sah auf die Uhr: Es war kurz vor Mittag. Die vergangene Nacht war wie ein verschwommener Traum. Ein verschwommener,
guter
Traum. Ich konnte es nicht erwarten, Marcus wiederzusehen. Ich stand auf, putzte mir die Zähne, band mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen, legte einen zarten Rougehauch auf meine Wangen, zog einen limettengrünen Rock von Juicy Couture und ein weißes Tanktop an und schlenderte hinaus, um ihn zu suchen.
    Er saß allein im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
    «Hi», sagte ich und setzte mich neben ihn auf die Couch.
    Er warf einen Blick zu mir herüber, blinzelte und krächzte: «Morgen. Oder eher Tag.» Dann kehrte sein Blick zum Fernseher zurück.
    «Wo sind alle?», fragte ich.
    Claire sei zum Brunch gegangen, sagte er, und Hillary, unsere andere Hausgenossin, sei in der Nacht nicht nach Hause gekommen.
    «Vielleicht hat sie auch ein bisschen auf den Putz gehauen», sagte ich, um das Eis zu brechen.
    «Yeah», sagte er. «Vielleicht.»
    Ich versuchte es noch einmal. «Wie fühlst du dich?»
    «Beschissen.» Er schaltete auf einen anderen Kanal und vermied weiterhin jeden Blickkontakt. «Diese Schnäpse waren keine gute Idee.»
    «Aah. Ich verstehe. Der Alkohol ist schuld, ja?»
    Er schüttelte den Kopf und verkniff sich ein Lächeln. «Mir war immer klar, dass du es faustdick hinter den

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