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Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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willst du hören? Was willst du von mir?»
    Ich dachte über diese Frage nach und beantwortete sie ehrlich. «Ich will, dass du mich willst. Für mehr als bloßen Spaß. Für mehr als bloß tollen Sex. Ich will, dass du mich wirklich willst.»
    Er seufzte, lachte, schüttelte den Kopf. «Okay, Darce. Ich
will
dich. Ich will dich ganz für mich allein haben. Macht dich das glücklich?»
    Bevor ich antworten konnte, verschwand er um die Ecke ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Ich wartete ein Weilchen, dann folgte ich ihm. Die Tür war nicht abgeschlossen. Er lehnte im Dunkeln am Waschbecken. Im Licht aus der Diele sah ich sein Gesicht im Spiegel. Er sah traurig aus, und das überraschte und besänftigte mich.
    «Ja», sagte ich leise.
    «Ja was?»
    «Ja auf deine Frage. Es macht mich glücklich, dass du mich willst», sagte ich. «Und ich liebe dich auch.»
    Er schaute mich entwaffnet an. Ich hatte meine Antwort. Marcus liebte mich. Ich war berauscht vor Freude – ein Gefühl von Triumph und Leidenschaft. «Ich sage die Hochzeit ab», erklärte ich schließlich.
    Schweigen.
    «Hast du gehört, was ich gesagt habe?»
    «Ich hab’s gehört, ja.»
    «Was sagst du dazu?»
    «Bist du sicher, dass du das tun willst?»
    «Ja. Ich bin sicher.»
    In Wahrheit war ich mir keineswegs sicher, aber zum ersten Mal konnte ich es mir tatsächlich vorstellen: das lange, sichere Band zwischen mir und Dex zu kappen und ein neues Leben anzufangen. Vielleicht hatte ich Marcus mit einer anderen sehen müssen, um zu begreifen, dass es mit uns in ein paar Tagen vorbei sein würde, wenn ich keine Entscheidung traf. Vielleicht lag es daran, dass er mit diesen traurigen braunen Augen am Waschbecken lehnte. Vielleicht daran, dass er das Wort «Liebe» benutzte. Vielleicht auch daran, dass der emotionale Einsatz jetzt so hoch war, dass es kein Zurück mehr gab. Es wäre ernüchternd gewesen, irgendetwas anderes zu sagen.
    Augenblicke später hatten wir hemmungs- und kondomlosen Sex.
    «Ich komme gleich», keuchte Marcus schließlich, nachdem ich schon zweimal gekommen war.
    «Noch zwei Sekunden», sagte ich, auf ihm hockend.
    «Runter jetzt. Im Ernst.»
    Ich nahm ihn beim Wort und senkte mich noch wilderauf ihn hinab, und es war mir egal, dass ich in der Zyklusmitte war, wahrscheinlich genau in der gefährlichsten Millisekunde des Monats.
    «Was machst du da?», schrie er mit angstvoll aufgerissenen Augen. «Willst du schwanger werden?»
    In diesem Moment fand ich das eine großartige Idee – die perfekte romantische Lösung. «Warum nicht?»
    Er lächelte schief und sagte, ich sei verrückt.
    «Verrückt nach dir», sagte ich.
    «Mach das
nie
wieder», sagte er. «Das meine ich ernst.»
    «Okay, Daddy», sagte ich, aber eigentlich glaubte ich nicht, dass wir mit unserer Aktion den Jackpot geknackt hatten. Schon oft im Leben – vor allem auf dem College – hatte ich die Pille vergessen oder war sonst wie unvorsichtig gewesen. Aber ich war nie schwanger geworden. Tatsächlich glaubte ein Teil meiner selbst sogar, ich könne gar nicht schwanger werden. Was mir durchaus recht gewesen wäre. Zum richtigen Zeitpunkt würde ich einfach in ein Flugzeug hopsen und mir in China oder Kambodscha ein Baby holen. Wie Nicole Kidman oder Angelina Jolie. Und schwups! wäre ich die Glamour-Mama mit einem unversehrten, perfekten Körper.
    «Das ist nicht komisch», sagte Marcus lächelnd. «Geh und tu was. Wasch dich oder pinkle oder so was, ja?»
    «Kommt nicht in Frage», sagte ich und zog die Beine an, eine Technik, von der meine High-School-Freundin Annalise mir erzählt hatte, als sie und ihr Mann ein Baby haben wollten. «Schwimmt, ihr kleinen Spermis, schwimmt!»
    Marcus lachte und gab mir einen Kuss auf die Nase. «Du bist eine Irre.»
    «Ja, aber du liebst mich. Sag’s nochmal.»
    «Nochmal? Ich hab’s überhaupt noch nicht gesagt.»
    «Aber fast. Sag’s nochmal.»
    Er atmete aus und sah mich zärtlich an. «Irgendwie lieb ich dich, du Irre.»
    Ich lächelte und dachte, dass ich endlich gewonnen hatte. Marcus war gezähmt. Er gehörte mir, wenn ich ihn haben wollte. In den folgenden Tagen schwankte ich unschlüssig und suchte nach irgendeinem Zeichen. Sollte ich mich für Dex oder für Marcus entscheiden? Ehe oder Sex? Sicherheit oder Spaß?
    Und eines Tages Anfang September, eine Woche vor der Hochzeit, bekam ich die endgültige Antwort in Form zweier paralleler rosa Linien auf einem uringetränkten Plastikstäbchen.

SIEBEN
    «Was sagt

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