Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
sei
gar nichts
passiert.
    «Nein», sagte er genervt. «Was dachtest du, wie es weitergeht, wenn du verheiratet bist? Hast du dich das auch nur ein einziges Mal gefragt?»
    Natürlich hätte ich das, antwortete ich. Ich sah mich plötzlich in der Defensive. Mit solchen Fragen hatte ich nicht gerechnet.
    «Und?»
    «Ich weiß ja nicht mal, ob ich überhaupt heirate», sagte ich. Natürlich war es meine volle Absicht zu heiraten, aber ich dachte mir, ich hätte ein größeres Recht zur Empörung, wenn meine Trauung noch in den Sternen stand.
    «Nun, mal angenommen, du tust es», sagte Marcus. «Dachtest du, dass wir uns dann weiterhin treffen?»
    «Nein», fauchte ich selbstgerecht.
    «Herr im Himmel, Darcy», schrie er. «Es ist doch schlimm genug, dass ich seit fast zwei gottverdammtenMonaten mit der Verlobten meines Freundes ins Bett gehe. Aber weißt du, genau da hört es auch für mich auf. Ich werde nicht mit seiner Frau schlafen, falls du dir das so gedacht hast.»
    «Das hab ich mir
nicht
gedacht!» Wenn er sich aufs hohe Ross setzen wollte, würde ich es auch tun – auch wenn mein hohes Ross sich zusehends in ein Shetlandpony verwandelte.
    «Also, was dann? Dachtest du, ich würde fortan im Zölibat leben? Dir für den Rest meines Lebens nachtrauern? Mich mit dir und Dex treffen und die ganze Zeit denken: ‹O je, was für ein Glückspilz er doch ist. Ich wünschte, ich wäre an seiner Stelle›?»
    «Nein», sagte ich, obwohl mir das Motiv des unglücklichen Liebhabers ganz gut gefiel. Wem auch nicht? Ich meine,
Romeo und Julia
ist nicht ohne Grund eine so beliebte Geschichte.
    «Mein Gott, Darcy – was willst du dann von mir?» Er schrie noch lauter und ging im Zimmer auf und ab.
    Ich dachte kurz darüber nach und sagte dann mit einem kläglichen, dünnen Stimmchen und einem Gesicht wie ein sterbendes Kalb im Hagelsturm: «Ich will, dass du mich liebst.»
    «Puh.» Er starrte mich angewidert an. Warum erlebte ich hier einen Rohrkrepierer nach dem andern? Warum war ich plötzlich die Böse in diesem Stück?
    Ich setzte mich hin und zog mir sein T-Shirt über die Knie. Tränen strömten mir über die Wangen. Weinen wirkte bei Dex immer. Aber Marcus knickte nicht ein. «Ach, hör auf zu heulen!», sagte er. «Hör
sofort
auf!»
    «
Liebst
du mich denn?», drängte ich hoffnungsvoll.
    Er schüttelte den Kopf. «Ich spiele deine raffinierten kleinen Spielchen nicht mit, Darce.»
    «Ich bin nicht raffiniert   … Warum beantwortest du meine Frage nicht?» Ich hatte plötzlich nur noch ein einziges Ziel vor Augen.
    «Warum beantwortest du
meine
Frage nicht? Sag mir doch, was zum Teufel sich ändern würde, wenn ich dich liebte? Sagst du mir das? Hm?» Er lief rot an und fuchtelte mit den Händen herum. Außer bei Sportveranstaltungen oder beim Glücksspiel hatte ich ihn noch nie aufgeregt gesehen, schon gar nicht wütend.
    Einen Moment lang war ich bezaubert von seiner hitzigen Reaktion und auch von dem Wort «Liebe» aus seinem Mund. So knapp vor dem Eingeständnis, dass er echte Gefühle für mich hatte, war er noch nie gewesen. Aber dann sah ich Angie vor mir und war sofort wieder wütend. «Na, aber wenn du mich tatsächlich liebst, was ist dann mit Angie?» Ich deutete zur Tür, durch die meine mickrige Konkurrentin verschwunden war. «Warum war sie hier? Wer ist sie überhaupt?»
    «Sie ist niemand.»
    «Wenn sie niemand ist, warum wolltest du dann mit ihr schlafen?»
    Ich rechnete mit einem Dementi, aber stattdessen starrte er mich trotzig an.
    «
Wolltest
du mit ihr schlafen?», fragte ich.
    Er wartete ein paar Takte und sagte dann knapp: «Ja. Offen gestanden, das war der Plan.»
    Ich boxte ihn mit aller Kraft gegen die Schulter. Die Hand tat mir weh, aber er zuckte nicht mal.
    «Du bist ein solches Arschloch», sagte ich. «Ich
hasse
dich!»
    Er schaute mich ausdruckslos an. «Geh einfach, Darcy. Geh jetzt. Es ist vorbei. Wir sind fertig. Wir sehen uns bei deiner Hochzeit.»
    Ich sah, dass er es ernst meinte. Ich war wie vom Donner gerührt und konnte einfach nicht glauben, dass alles so enden sollte. «Willst du das wirklich?»
    Er lachte kurz und verächtlich auf. «Ging es hier je um irgendwas anderes als das, was
du
willst?»
    «Oh, verschone mich», sagte ich. «Als ob du nicht jede Sekunde davon genossen hättest.»
    «Na klar. Es hat Spaß gemacht», sagte er schnippisch.
    «Das war alles? Spaß?»
    «Yeah. Spaß. Der Hammer. Ein Wahnsinnstrip. Die beste Zeit meines Lebens», sagte Marcus. «Was

Weitere Kostenlose Bücher