Short Stories - Sammelband 5-faches Lesevergnuegen
weg von der Bar, sondern stützt sich mit einem Ellenbogen auf der Theke ab und lässt seinen Blick durch die Bar schweifen. Bestimmt wartet er auf sein Date oder sucht sich gerade eine Frau für die restliche Nacht aus. Am liebsten würde ich meine Hand heben und hüpfend hier, hier, nimm mich schreien. Doch ich beherrsche mich, ein Funken Selbstachtung verhindert meine vollkommene Blamage.
Fünf gemixte Cocktails später fällt mein Blick wieder auf ihn, anstatt einer Frau haben sich vier weitere Männer an seine Seite gesellt. Himmel, gibt es da ein Nest? Die Neuankömmlinge sehen genauso trainiert aus wie mein Mister Perfekt.
Breite Schultern, getragen von durchtrainierten Körpern und garniert sexy Lausbubenlächeln.
Ich wusste schon, warum ich hier arbeite, wo trifft man sonst so leckere Kerle und kommt so leicht mit ihnen ins Gespräch?
„ Hey Jungs, was wollt ihr trinken?“ Jetzt wo die Aufmerksamkeit der Männer auf mich gerichtet ist, spüre ich die geballte Ladung Sexappeal, die mir entgegenschlägt.
Am liebsten würde ich mich wie Dita von Teese halb nackt in einem Cocktailglas rekeln und mich zum Vernaschen anbieten. „Hi, bist du neu hier? Dich habe ich hier noch nie an der Bar gesehen.“
Wenn ich seine Frage richtig interpretiert habe, scheinen die Jungs öfter hier zu sein. Ich will diesen Job, unbedingt.
„ Ja, heute ist mein erster Abend.“
Sein Blick wandert über meinen Körper, was ihn einen düsteren Blick von meinem Mister Perfekt einhandelt. „Hey Mann, lass die Kleine in Ruhe arbeiten.“ Einer der anderen drei zwinkert mir frech zu. „Beachte die anderen gar nicht, ich krieg ein Becks, bitte.“
Ich schenke ihm ein freundliches Lächeln und werfe einen verstohlenen Blick auf meinen Mister Perfekt. Unsere Blicke treffen sich, für Sekunden scheint die Zeit stillzustehen, die Musik um uns herum wird leiser, die tanzende Menge nehme ich nur noch in Slomo wahr. Ein Kribbeln breitet sich auf meinem Körper aus, so intensiv wie tausend Marienkäfer, die ihr Glück auf mir verteilen. „Mein Becks?“
Er sagt das sehr amüsiert und ich werde ich aus meiner Trance gerissen. Schnell reiche ich ihm sein Getränk und versuche, mich auf den restlichen Abend zu konzentrieren. Der Wahnsinnsansturm ist vorbei, auf dem Bildschirm der Kasse leuchtet mir die Uhrzeit entgegen: 3:47 Uhr. Die Zeit ist superschnell vergangen, die Arbeit liegt mir. Viele Menschen, gute Stimmung und ein lockerer netter Chef. Wenn dann noch als kleines Gimmick so gut aussehende Kerle an der Bar stehen, mit denen ich immer wieder ein nettes Wort wechseln kann, ist alles perfekt.
„ Sweety, na, wie schau es aus bei dir?“ Sweety? Puuh , daran muss ich mich allerdings erst noch gewöhnen.
Doch tief in meinem Inneren weiß ich, dass mir das gelingen wird.
„ Super, ich denke, dass alles ganz gut geklappt hat, nur mit dem Regal habe ich so meine Probleme.“
„ Probleme?“ Marc sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Ja, ich komme nicht überall dran, die oberen Flaschen sind für mich unerreichbar.“ Mit einem gespielten Schmollmund sehe ich ihn an, zucke mit den Schultern und warte auf seine Reaktion.
„ Wir besorgen dir einen Hocker oder so etwas ...“
Mein Unterbewusstsein versteht die Wörter schneller als ich und springt aus dem Stand in einen vierfachen Salto. Sicherheitshalber frage ich lieber noch einmal nach. „Das heißt, ich hab den Job?“
„ Sweety, was ist das denn für eine Frage, klar hast du ihn, du warst heute Nacht superfleißig, die Gäste mögen dich und du hast ein gutes Gespür fürs Cocktailmixen.“ Begeistert falle ich ihm um den Hals, freue mich wie wahnsinnig und genieße das Gefühl, das sich in mir ausbreitet. Endlich läuft mal etwas wie geplant.
„ Ich mache heute für dich fertig, genieße deine restliche Nacht, morgen Abend ist Leila da, sie kümmert sich für gewöhnlich um die hintere Bar, aber heute hat sie dringend frei gebraucht, sie wird dir das nächste Mal alles weitere zeigen und erklären.“
Trotz der vorgerückten Stunde bin ich nicht einen Ticken müde, am liebsten würde jetzt feiern. „Marc, mixt du mir einen Erdbeer-Daiquiri?“
Es gibt keinen besseren Cocktail als diesen – fruchtig und lecker ist dieser Mix aus Schnaps und Frucht die pure Sünde.
Noch bevor ich mich nach bekannten Gesichtern oder einem freien Barhocker umsehen muss, wendet sich der blonde Freund von Mister Perfekt an mich.
„ Komm her, Kleines, deine Füße
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