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Shotgun Lovesongs

Shotgun Lovesongs

Titel: Shotgun Lovesongs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nickolas Butler
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und du drehst auf dem Spielfeld deine Runden und entweder gehst du in die Schule oder nicht. Du wirst entweder Arzt oder nicht. Du packst dein Auto mit Kindern voll.«
    »Das Leben«, sagte ich. »Das Spiel des Lebens.«
    »Ich habe mir immer ein volles Auto gewünscht, Kip, und das habe ich von Anfang an sehr klar und deutlich gesagt. Scheiß auf dich, du Arsch. Du musst dich entscheiden, Kumpel. Du musst dich entscheiden, ob du ein Mann sein willst oder nicht. Jetzt und hier. Du musst endlich erwachsen werden. So wie es jetzt ist, da komme ich nach Hause und krieche ins Bett und alles, was ich sehe, ist ein Feigling. So’n Typ mit einem vollkommen durchgeknallten Hirngespinst über eine alte Mühle am Arsch der Welt. Also sage ich das jetzt noch mal ganz deutlich, für den Fall, dass du mir vorher nicht zugehört hast: Entweder, wir machen zusammen ein Kind, oder ich haue ab.«
    Wochen vergingen. Nichts änderte sich. Wenn wir miteinander schliefen, zog ich einen Gummi über. Ihre Pillen lagen im Badezimmerschrank neben einer Schachtel Tampons. Gute Nacht und guten Morgen. Dutzende von Mahlzeiten, garniert mit höflicher Konversation. Hier und da eine Flasche Wein, aber nicht oft genug, um die Einrichtung eines Weinkellers zu rechtfertigen.
    Und so verließ sie mich schließlich. Eines Abends kam ich von der Mühle zurück und sie saß zusammengesunken an der Granitarbeitsplatte in der Küche und hatte den Kopf auf die Arme gelegt. Sie schaute zu mir hoch und ihre Augen waren müde und traurig, aber die Müdigkeit überwog. Sie hatte die Schlüssel schon in der Hand. Sie stand auf, kam zu mir, küsste mich fest auf den Mund und sagte: »Ichzieh ins Motel. Freitag Abend komme ich zurück, um alles für die Hochzeit vorzubereiten.«
    ...
    Eines Tages, in meinem Büro in Chicago, klopfte meine Sekretärin an die Tür und kam mit einem verwunderten Gesichtsausdruck ins Zimmer. Sie war eine nette Frau. Denise. Sie erinnerte mich an meine Tante Carol. Denise ruft mich heute noch an, so ungefähr einmal im Monat, um zu hören, wie es mir geht. Dann fragt sie mich immer, ob ich es mir nicht noch mal anders überlegen und nicht doch zurück nach Chicago kommen will.
    »Da ist ein Mann am Telefon«, sagte sie an jenem Tag. »Er behauptet, Sie zu kennen. Sagt, es wäre nichts Geschäftliches, aber dass Sie sich an ihn erinnern würden. Harvey Bunyan ?« Sie hob verwirrt die Hände.
    Im ersten Moment sagte mir der Name nichts. »Harvey? Bunyan? Und es ist keiner meiner Kunden?«
    Denise schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm schon gesagt, er müsse sich verwählt haben, aber er hat direkt noch einmal angerufen. Behauptet, er hätte Ihre Visitenkarte vor sich liegen. Er sei mit seiner Frau zusammen für eine Hochzeit in die Stadt gekommen und dachte, er würde Sie mal anrufen, weil Sie ihn eingeladen hätten?«
    »Hören Sie«, sagte ich scharf, »Denise, ich kann wirklich nicht …« Harvey Bunyan . Der Farmer. Du liebe Güte, wie lange war das her … »Stellen Sie ihn durch«, sagte ich entschieden. »Vielen Dank, Denise.«
    Ich sammelte mich und nahm den Hörer auf.
    »Hallo«, sagte ich, »Mr Bunyan? Was kann ich für Sie tun, Sir?« Ich hatte die Absicht, ihn einfach abzuwimmeln.Meinen imaginären Terminkalender durchzublättern und alle möglichen Termine vorzuschieben. Alles, was mir nur einfiel, von Warren Buffet bis zum Landwirtschaftsminister. Von Meister Proper bis zum Duracell-Hasen. Ein Mann, den ich ein einziges Mal getroffen hatte? An einer Tankstelle? In einem Ort, an dessen Namen ich mich nicht einmal mehr erinnern konnte? Ich konnte den Wind an seinem Ende der Leitung hören und eine Frauenstimme, ganz leise, die ihn höflich zu irgendetwas drängte.
    »Ja«, sagte er schließlich und seine Stimme klang schroff und erleichtert, »Harvey Bunyan hier. Äh. Wir sind uns mal vor ungefähr einem Jahr oder zwei begegnet. Haben uns da an der Tankstelle unterhalten und Sie hatten dieses schicke Auto. Den roten Mustang.«
    »Völlig richtig. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Mr Bunyan?« Ich versuchte, sehr offiziell und beschäftigt zu klingen. Raschelte laut mit dem Papier auf meinem Schreibtisch und tippte irgendwelchen Unsinn auf meiner Tastatur.
    »Nun, die Sache ist die, Edith und ich sind grade in der Stadt, wegen der Hochzeit meiner Nichte oben in Evanston. Ich habe ihr von Ihnen erzählt und, ja, wissen Sie, ich hatte Ihre Visitenkarte in meiner Brieftasche. Na ja.« Er hielt inne und hustete. »Wir sind

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