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Showalter Gena-Die Botschaft

Showalter Gena-Die Botschaft

Titel: Showalter Gena-Die Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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in einer Stunde aufmachen. Er rüttelte an der Tür. Verschlossen. Er klopfte, nur für den Fall, dass sich jemand im hinteren Teil befand und Inventur machte oder so was. Niemand antwortete.
    „Solltest du dir die Namen und Nummern nicht aufschreiben?“, fragte Lana.
    „Nein“, antwortete er, ohne sie anzusehen.
    „Angeblich erinnert er sich an alles“, meinte Harper trocken.
    Er wiederholte jeden Namen und jede Nummer, ohne zu überlegen, und beide Frauen starrten ihn mit offenem Mund an. Er legte Harper zwei Finger unters Kinn und schloss ihren Mund wieder. „Möchte eine von euch noch etwas loswerden, bevor wir anfangen, der Sache auf den Grund zu gehen?“
    Harper atmete scharf ein, als wäre sie überrascht, dass er bereit war, ihr zu helfen – oder überrascht von seiner Berührung? – und schüttelte den Kopf, aber Lana trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Plötzlich misstrauisch geworden, sah er sie scharf an. Sie leckte sich die Lippen, kniff die Augen zusammen, trat noch einmal von einem Fuß auf den anderen. Er schwieg und wartete darauf, dass sie einknickte. Irgendwann knickten sie immer ein.
    Ein entschlossener Blick trat in ihre grünen Augen. „Nein, nichts“, sagte sie.
    Oh, sie wusste etwas, und er würde schon noch herausfinden, was es war. Aber nicht hier und nicht jetzt. Erst musste er einige Details in Erfahrung bringen; über sie, Harper, die Galerie, ihren Besitzer und die Personen, die bei Harpers Vernissage anwesend gewesen waren. Von dort aus würde er dann weitersehen. Je mehr Informationen er bekommen konnte, desto besser standen seine Chancen, Lana einzuschüchtern und damit zum Reden zu bringen.
    Er hoffte nur, dass Harper bei ihr sicher war.
    Bisher war sie das, beruhigte er sich selbst. „Ich komme heute Abend vorbei“, sagte er zu Harper, dann machte er plötzlich einen Schritt nach vorne, sodass sie gegen die Fassade des Gebäudes gedrängt wurde. Ihre Blicke begegneten einander, die Luft zwischen ihnen war aufgeladen. Für einen Augenblick schien ihr der Atem in der Kehle zu stocken.
    Er beugte sich vor, wobei er darauf achtete, sie nicht noch einmal zu berühren – würde sie keuchen, wenn er es täte? –, und flüsterte ihr direkt ins Ohr: „Das hier ist deine erste und einzige Warnung. Das nächste Mal, wenn dein Knie in die Nähemeiner Eier kommt, zahle ich es dir heim. Aber keine Sorge … ich denke, es wird dir gefallen. “
    Als der Fahrstuhl stehen blieb und seine Türen den Blick auf das OKCPD freigaben, wurde Levi nervös und wusste nicht, warum. Es war ein vertrauter Anblick: Männer in Hemden und Anzughosen, Männer in Uniformen, Bürozellen und Schreibtische, Computer, Kriminelle, die mit Handschellen an Stühle gefesselt waren, alle Wände mit Papier zugehängt. Er kannte auch die Geräusche: Schwere Schritte, das Klappern hoher Absätze, das Stampfen von Stiefeln, oberflächliches Geplauder, wütendes Brüllen, Finger, die auf Tastaturen eintippten, das Klingeln von Telefonen. Und die Gerüche: Kaffee, Aftershave, Seife, ungewaschene Körper, Parfüm, Zucker.
    Er war sich nur nicht sicher, ob er noch hierher gehörte. Er fühlte sich fremd, von allem getrennt, und konnte nicht sagen, ob das nur mit seiner Suspendierung zu tun hatte. Aber … warum sonst?
    Deine verrückten Nachbarn sind ansteckend, das ist alles .
    Ein schwacher Trost. Er schlängelte sich durch die Bürozellen, zwischen denen massenweise Menschen in alle Richtungen unterwegs waren, jeder einzelne zu beschäftigt, um ihm Beachtung zu schenken. Er erreichte das Büro seines Partners und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die offen stehende Tür. Vince saß an seinem Schreibtisch, den Kopf über eine Akte gebeugt. Er hob den Blick, sah ihn kurz an und wandte sich gleich wieder seiner Arbeit zu. Er sah blass aus, ausgezehrt, und kleine Stressfalten hatten sich in seinen Augenwinkeln gebildet. Auch wenn er erst vierunddreißig war, sah er aus wie fünfzig. Und mit seinen hohlen Wangen, den zerzausten sandbraunen Haaren und den Kaffeeflecken auf dem weißen Hemd schien er nicht mehr auf sich selbst zu achten,.
    „Ignorierst du mich immer noch?“, fragte Levi. Vince hatte ihm wohl immer noch nicht verziehen, dass er den Verdächtigen angegriffen und sich selbst in Gefahr gebracht hatte.
    Eine Erinnerung spielte sich in seinem Kopf ab, so plötzlich, dass Levi zusammenfuhr. Er und Vince stürmten in einen kleinen Kellerraum. Der Verdächtige hob die Arme, als wolle er sich

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